Das wird eine schwierige Sache werden
Die Ringerriege Einsiedeln bekommt es am Samstagabend mit Freiamt zu tun. Die Aargauer haben das Glück zwei russischstämmige Athleten in ihren Reihen zu haben.
W.S. «Wild West.» So könnten die beiden letzten Begegnungen gegen Kriessern und Willisau umschrieben werden. Die Einsiedler Ringer lieferten den übermächtigen Gegnern leidenschaftliche, spannende Duelle. Dabei behielten sie gegen Kriessern das bessere Ende und unterlagen Willisau unglücklich. In beiden Begegnungen lag Einsiedeln bei Halbzeit zurück und setzte zu grossen Aufholjagden an. Erstaunlich dabei: Die Einsiedler waren in Sachen Kondition und Athletik den Gegnern ebenbürtig und diktierten weitgehend das Geschehen auf der Matte. Das zeigt die erhöhte Durchschlagskraft des Teams gegenüber der letzten Saison. Einsiedeln kämpfe zwar stark aufopfernd, begeisterte hie und da – dennoch reichte es gegen Willisau nicht. Das Team war optisch nahe dran am Punktegewinn. Doch waren einige Ringer in heiklen Situationen einfach zu wenig abgezockt. Wären einige etwas cleverer gewesen, hätte es reichen können. Diese Momentaufnahme macht natürlich glücklich, dennoch geht Trainer Urs Bürgler immer wieder über die Bücher. «Wir haben uns in den letzten Fights sicher gesteigert, doch müssen wir gegen Freiamt noch eine Schippe zulegen. Gelingt das nicht, wird es sehr schwierig werden.» Bürgler hat den Match gegen Willisau analysiert und hofft, dass die Ringer aus den Fehlern lernen werden. Besonders im griechisch-römischen Stil, der immer die Schwachstelle war, wurde der Hebel angesetzt. «Wir haben noch einiges zu lernen, die Arbeit geht uns nicht aus.» Er antwortet auf die Frage, was denn das Besondere an der Vorbereitung auf diesen Kampf gewesen sei. «Die Ringer haben grossen Respekt, aber keine Angst. Sie gehen nach den beiden letzten Kämpfen mit viel Selbstvertrauen auf die Matte und werden bis zuletzt kämpfen.» Diese Einstellung braucht es auch gegen Freiamt. Vieles spielt sich im Ringen im Kopf ab. Die Mannschaft Freiamts ist durch den Einbau von zwei Russen, die als Ringerschweizer gelten, dynamischer und viel unberechenbarer als vor einem Jahr geworden. Ihre Präsenz gibt natürlich Sicherheit und macht auch die anderen Ringer stärker.
Da die beiden Austauschringer nicht immer zur Verfügung stehen, sieht es bei Einsiedeln etwas anders aus. Wenn sie eingesetzt hätten werden können, wäre der Kampf gegen Willisau vielleicht anders ausgegangen. Doch im Sport hat die Möglichkeitsform keinen Platz. Das zählt am Ende nur das Ergebnis. «Wir haben gegen Freiamt 2017 in den Playoffs um die Bronzemedaille verloren und kennen die Stärken des Gegners und wie sie gegen uns ringen», glaubt Bürgler zu wissen.
Obschon es eigentlich Zeit für eine Revanche wäre, wird es ein schwieriges Vorhaben für Einsiedeln. Das Team muss bereit sein, die Partie so zu beginnen, wie sie gegen Kriessern geendet hat. Einsiedeln hatte eine starke Schlussphase und so muss das Team von Anfang an ringen.
Das Duell ist für die Heimmannschaft gegen den um einen Punkt besser platzierten Gegner eine grosse Herausforderung. Gerade deshalb ist es wichtig, mit vollem Einsatz und Fokus dabei zu sein. Beide Teams sind in der höchsten Liga und brauchen in der Qualifikationsphase einfach Punkte. Ob die Einsiedler nach dem Schlusspfiff wieder Luftsprünge machen können oder die Matte mit hängenden Köpfen verlassen, wird sich zeigen.
Die Ringer hoffen auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen. Der Beginn in der Sporthalle Brüel ist auf 20 Uhr angesetzt (Inserat).
Werner Schönbächler