Sechs Einsiedlerinnen waren am letzten Samstag im Saarland an den Start gegangen und haben sich mit Deutschlands Besten in ihren Alterskategorien gemessen.
„Einsiedler Ringerinnen trumpften in Deutschland auf“ weiterlesenWillisau holte den 18. Meistertitel, Willisau – Freiamt 17:15
Willisau konnte sich im dritten Finalkampf gegen Freiamt mit 17:15 knapp durchsetzen und siegte in den drei Duellen mit 2:1. Die Entscheidung fiel erst im letzten Kampf.
W.S. Nach einem 5:10-Pausenrückstand bei Halbzeit konnte Willisau das Blatt gerade noch wenden. Die Entscheidung leitete im siebten Kampf Michael Portmann mit einem Sieg durch technische Überlegenheit gegen Michael Bucher ein. Nach einem weiteren Erfolg durch den Internationalen Mansur Mavlaev hatte Willisau nach dem achten Duell ausgeglichen. In den beiden letzten Begegnungen kamen Tobias Portmann und Jonas Bossert vor 2’200 Zuschauenden zu knappen Punktesiegen, was zum Titelgewinn genügte. In der ersten Hälfte gab es für die Einheimischen nur einen Sieg durch Samuel Scherrer. Ihm gelang mit 2:1 gegen den Russen Magomed Aischkanov die Revanche für die vor einer Woche erlittene Niederlage. Die Ausgeglichenheit gab am Schluss den Ausschlag für Willisau.
Einsiedelns mangelnde Konstanz
Das Kalenderjahr neigt sich dem Ende entgegen. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Mannschaftsmeisterschaft im Ringen zu Ende ist. Grund genug, das Gezeigte der Ringerriege Einsiedeln kurz zu beleuchten.
Wie schon in der Qualifikation belegte Einsiedeln nach den Playoffs den vierten Rang. Auch wenn Statistiken nicht immer die ganze Wahrheit erzählen, geben sie doch ein realistisches Bild der Leistungen wieder. Die Ringerriege Einsiedeln war extrem schwer auszumachen. Das Team würde Buchmachern, wie es sie in anderen Sportarten gibt, schlaflose Nächte bereiten, wenn es darum ginge, Quoten für Siege und Niederlagen zu bestimmen. Doch zum Glück gibt sie es im Ringen noch nicht. Es ist schwierig, Erklärungsansätze für das ständige Auf und Ab zu finden. Auffallend war, dass Einsiedeln auch gegen die Besten nach der ersten Halbzeit vielfach führte, doch den in Reichweite liegenden Sieg in der Schlussphase noch aus den Händen gab. Die verpasste Medaille hält dem Team den Spiegel vor. Mit den drei grossen Teams Willisau, Freiamt und Kriessern konnte man nicht mithalten. Nur einmal wurde Kriessern bezwungen, die anderen fünf Begegnungen gingen allesamt verloren. Wohl wurde an der Festung von Meister Willisau stark gekratzt, doch zweimal reichte es ganz knapp nicht. Die drei Grossen waren in den verschiedenen Gewichten wesentlich ausgeglichener besetzt. Weiter hatte Einsiedeln ein viel schmaleres Kader, was sich auf den Kräfteverschleiss negativ auswirkte und bei den Ringern in diesem Abnützungssport gegen Ende der Saison sichtliche Spuren hinterliess. Doch lohnt sich auch ein Blick darauf, was Einsiedeln gut machte. Bereits zum vierten Mal in Serie konnte sich die Mannschaft für die Playoffs qualifizieren, was, verglichen mit dem kleineren Budget gegenüber den Grossen, durchaus als Erfolg bezeichnet werden darf und keine Selbstverständlichkeit ist. Ringerriege Einsiedeln, quo vadis, zu deutsch, wohin gehst du ? Wenn sie ganz vorne mitmischen will, müssen Verstärkungen her. Doch dazu muss ein vernünftiger Weg im Spannungsfeld zwischen Finanzen und Ehrenamtlichkeit gefunden werden. Im Gegensatz zu den grossen Kontrahenten gehen bei Einsiedeln alle Ringer einer geregelten Arbeit nach. Die Lage zu dramatsieren, wäre aber daneben. Beim Team waren unbestritten Qualitäten vorhanden. Doch etwas weniger Wundertüte hätte der Mannschaft gut getan.
Schlussrangliste:
1. Willisau, 2. Freimat, 3. Kriessern, 4. Einsiedeln, 5. Schattdorf, 6. Freiamt
Werner Schönbächler
Samichlaus im Kids-Ringen
Am Chlaustag besuchten der Samichlaus und sein Schmutzli 29 Nachwuchsringer im Kids-Ringen am Ziegeleiweg 38a.
„Samichlaus im Kids-Ringen“ weiterlesenEinsiedeln vergab in am Schluss die Bronzemedaille, Rückkampf, 3./4. Platz: Kriessern – Einsiedeln 22:13
Einsiedeln fehlten für den Gesamtsieg aus zwanzig Duellen sieben Punkte für den Gewinn der Bronzemedaille. Wie schon öfter in dieser Saison konnten die Einsiedler in der zweiten Halbzeit nicht mithalten und mussten bös unten durch.
W.S. Nahezu das ganz Dorf war im ringerverrückten Kriessern als Rückhalt für ihre Wettkämpfer unterwegs. Sie wollten den Bronzekampf in der engen, propprenvollen Mehrzweckhalle sehen und brachten bei einem oder anderen Mattenduell die Stimmung zum Kochen. Beide Seiten gingen hochmotiviert zur Sache, Einsiedeln hatte ebenfalls einen zahlreichen Anhang mitgebracht, der die Halle teilweise in einen Heimkampf verwandelte. Aber gleich war die Fairness auf und neben der Matte. Das war wie schon beim Hinkampf richtig gute Werbung für den Ringsport.
Knapp in Front
Los ging es im Leichtgewicht zwischen Alexander Golin und Levin Meier. Golin ging in Führung, doch nach turbulenten Momenten verlor er hauchdünn mit 7:6. Sven Neyer hatte darauf bis 130 Kilogramm Jeremy Vollenweider gut im Griff, ging keine unnötigen Risiken ein und siegte in dem für ihn ungeliebten freien Stil mit 10:2. Damit holte er mehr heraus, als erwartet werden durfte. Einen heissen Kampf boten River Perlungher und der Junioren-Internationale Sandro Hungerbühler. Beide fighteten auf Augenhöhe. Während Hungerbühler mit seinem kräftigen Ringstil immer wieder punktete, konnte Perlungher seine Schnelligkeit einsetzen. In der zweiten Runde lag Perlungher mit einer Viererwertung mit 6:2 vorn, worauf sein Kontrahent ein wahres Feuerwerk von Angriffen entfachte und mit 14:6 gewann. Knisternde Spannung herrschte im Duell zwischen den beiden internationalen Greco-Spezialisten Damian von Euw und Ramon Betschart. Beide kennen sich aus unzähligen Aufeinandertreffen. Die erste Runde ging an Betschart. Dann glich von Euw aus und mit einer herrlichen Dreiwertung behielt er mit 5:2 Oberhand. Jan Neyer unterlag gegen den ausgezeichneten Techniker Dimitar Sandov mit 8:0. Damit nahm Kriessern eine 10:7-Führung in die Halbzeit mit, was für Einsiedeln nicht das Beste erahnen liess.
Kriessern wendete das Blatt
Die nächsten fünf Kämpfe sind für die Aufholjagd der Rheintaler Cracks bekannt. Doch vorerst konnte Andreas Burkard diesem Trend noch entgegenhalten. Das Kräftemessen mit Daniel Loher stand lange Zeit auf Messers Schneide. Burkard konnte aber seine Konditionsvorteile zusehends in Punkte ummünzen. Mit einem starken Finish behielt er mit 7:2 Oberhand. Doch dann kam die Zeit der Gastgeber. Lars Neyer geriet gegen Michel Steger mit 4:2 in Rücklage, drehte dann den Spiess und schien mit 10:6 einem Sieg entgegenzusteuern. Doch dann passierte das Unheil: Er wurde am Boden erwischt und geriet in eine gefährliche Lage, woraus es für ihn kein Entrinnen mehr gab. Weil damit keiner gerechnet hatte, war diese Schulterniederlage für Einsiedeln wie ein Nackenschlag. Freistiler Yves Neyer stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Er musste im Greco mit dem kürzlich zurückgetretenen Kaderringer Fabio Dietsche die Klingen kreuzen. Dabei wehrte er sich mit allen Mitteln und hielt stark dagegen. Dietsche war wie gewohnt sicher vom Stand, insgesamt der klar aktivere Ringer und zwang damit Neyer mehrmals in die Bodenlage. Neyer gelang es, die Niederlage mit 8:0 in Grenzen halten. Damit zählten die beiden letzten Duelle nur noch für die Statistik. Wie schon beim Hinkampf kam es zum Abschluss zu den zwei gleichen Begegnungen. Jan Faller ging diesmal gegen Dorien Hutter etwas vorsichtiger ans Werk, was sich als goldrichtige Taktik erwies. Er liess seinem Gegner nicht viel zu und konnte sich mit 6:3 für die Niederlage im Hinkampf revanchieren. Das Duell zwischen Kay Neyer und Marc Dietsche verlief ausgeglichen und mit viel Dynamik. Neyer bot seinem favorisierten Gegner lange Zeit Paroli, führte mit 2:1 in der Pause, doch konnte er darauf den wuchtigen Angriffen seines Kontrahenten nichts mehr Gleichwertiges und musste mit 13:6 in die Röhre gucken, was den Gewinn der Bronzemedaille für Kriessern bedeutete.
Neun Siege
Die Einsiedler haben gegen einen starken Gegner alles gegeben. Realistisch gesehen, musste mit einem Sieg von Kriessern gerechnet werden. Die Rheintaler erwischten einen Sahnetag. Von zwanzig Duellen aus den beiden Begegnungen gingen elf an sie und neun an Einsiedeln.
Einsiedeln hat viel Kämpferherz gezeigt, wurde dafür aber schlecht belohnt. Die Partie kippte nach dem siebten Kampf vollends zugunsten der Kriesserner. Den Einsiedlern darf zugute gehalten werden, dass sie bis zuletzt fighteten, was bei der Bekanntgabe des Resultats auch von der gegnerischen Seite mit Applaus quittiert wurde. Doch fighteten sie nicht mehr auf dem gleichen Level wie beim Hinkampf. Etwa so lässt sich das Geschehen zusammenfassen. Dem hat Einsiedelns Trainer Urs Bürgler nicht viel entgegenzusetzen. «Kriessern hatte in den beiden Duellen das stärke Kollektiv, was letztlich entscheidend war. Diesmal waren die Rheintaler nicht mehr verwundbar.»
Freeiamt erzwingt dritten Finalkampf
Nachdem Willisau den ersten Finalkampf gewonnen hatte, schlug Freiamt auswärts vor rund 2’000 Zuschauenden zurück. Bereits nach der ersten Halbzeit begann sich die Niederlage der Einheimischen abzuzeichnen. Sie lagen nach fünf Kämpfen mit 14:3 hinten, kamen dann aber besser in Fahrt, doch zu mehr als Resultatkosmetik reichte es ihnen nicht mehr. Die Aargauer gewannen sieben der zehn Duelle und mit 21:15 Wertungspunkten. Damit kommt es am nächsten Samstag in Willisau zum alles entscheidenden dritten Duell. Weil die Stilarten in den Gewichten gewechselt werden, sind die Luzerner Hinterländer sie schon beim ersten Austragungsmodus zu favorisieren.
Resultatübersicht:
(G=Giechisch-Römisch; F = Freistil)
57 kg (G): Levin Meier – Alexander Golin 2:1
61 kg (F): Sandro Hungerbühler – River Perlungher 3:1
65 kg (G): Dimitar Sandov – Jan Neyer 3:0
70 kg (F): Michel Steger – Lars Neyer 4:0
75 kg (G): Dorien Hutter – Jan Faller 1:2
80 kg (G): Fabio Dietsche – Yves Neyer 3:0
86 kg (F): Daniel Loher– Andreas Burkard 1:3
97 kg (G): Ramon Betschart – Damian von Euw 1:2
130 kg (F): Jeremy Vollenweider – Sven Neyer 1:3
Rückkampf, 3./4. Patz:
Kriessern – Einsiedeln 22:13 (Gesamt: 38:31)
Final, Best-off-3:
Willisau – Freiamt 15:21 (1:1)
Werner Schönbächler
Vorschau, Rückrundenkampf, 3./4. Platz: RSK gegen Einsiedeln
In Kriessern geht es am nächsten Sonntagnachmittag um die Bronzemedaille. Den Hinkampf hat Einsiedeln entgegen den Erwartungen überraschend für sich entschieden. Doch zwei Punkte Vorsprung bedeuten im Ringen nicht viel.
„Vorschau, Rückrundenkampf, 3./4. Platz: RSK gegen Einsiedeln“ weiterlesen