RiSwiss Winforce-League: Einsiedeln – Freiamt 11:25

Freiamt sorgte am Ende für klare Verhältnisse

Freiamt behielt gegenüber der Ringerriege Einsiedeln nicht zuletzt dank der grösseren Ausgeglichenheit das bessere Ende für sich. Während sich die Gäste mit diesem Sieg nach vorne orientieren können, müssen sich die Einsiedler «auf die Hinterbeine stellen.»
W.S. Die Begegnung vor 480 Zuschauern war ein Match, mit der Affiche Spitzenkampf. Dies machten beide Teams mit bisher starken Leistungen möglich. Die Einsiedler Verantwortlichen wussten es, dass es mit dem Einbau von zwei russischstämmigen Ringerschweizern schwierig würde, gegen Freiamt zu punkten. Dieses Gefühl gab Einsiedelns Trainer Urs Bürgler Recht. Einsiedeln konnte wegen der Verletzungen von Jan und Yves Neyer immer noch nicht aus dem Vollen schöpfen. Deshalb blieb nichts anderes übrig, als auf Eigengewächse, die das ABC des Ringens in Einsiedeln gelernt haben, zu setzen. Einsiedeln konnte als Aussenseiter den favorisierten Kontrahenten nur gelegentlich etwas ärgern.

Start daneben

Im ersten Duell liess der Junioren-Internationale Nils Leutert seine Klasse aufblitzen. Er bezwang Dany Kälin letztlich deutlich mit 11:2. Sven Neyer liess im Schwergewicht gegen Adrian Wetzstein nichts anbrennen und kam nach einem herrlichen Überwurf zu einem schnellen Schultersieg. Lars Neyer war der «Unglücklichere» im Duell gegen Nino Leutert. Er wurde am Ende nach einer misslungenen Bodenaktion von seinem wachsamen Kontrahenten geschultert und blieb damit ohne Mannschaftspunkt. Verschiedenste Angriffsaktionen von Magomed Ayskhanov hatte Robert Valentin nichts entgegensetzen und  brachten ihn bald einmal ins Wanken. Am Ende gingen vier Punkte auf das Konto von Freiamt. Da sah man russisches Ringen von einem anderen Planeten. Es schien, als ob Harry Potter mit seinem Zauberstab Hand angelegt hätte.  Michel Schönbächler, der mit dem für ihn eher ungewohnten freien Stil gut zurechtkommt, lieferte dem Olympia-Kandidaten Randy Vock einen begeisternden Kampf, unterlag aber am Ende 0:5. Viele Zuschauer wollten am Ende eine Punktewertung für ihn gesehen haben.

Zur Halbzeit lag Einsiedeln mit 5:14 im Hintertreffen, was für den weiteren Verlauf doch eine zu grosse Hypothek war. «Die erste Halbzeit gehörte ganz klar den Gästen», musste am Schluss auch Urs Bürgler eingestehen.

Kurzer Hoffnungsschimmer

Eine kämpferische Leistung zeigte der aus taktischen Gründen wieder um zwei Gewichtsklassen heraufgerückte Mathias Käser. Er geriet gegen Marc Weber ins Hintertreffen, hatte seinen Widersacher aber immer besser in Griff, holte eine Viererwertung und wurde dank seiner ausgezeichneten Kondition allmählich zum «Herrscher auf der Matte.» Dank der höheren Wertung endete der unentschiedene Ausgang (6:6) zugunsten von ihm.  

Der grippengeschwächte Lukas Schönbächler verlor gegen Michael Bucher, der «den gewissen Tick cleverer und stärker war», nach einem beidseits tollen Auftakt mit einem klassischen Hüfter auf die Schultern.  

Andreas  Burkard, der gegenwärtige «Leitwolf» der Einsiedler, gefiel einmal mehr mit seiner Technik, Taktik und Abgeklärtheit. Er konnte, trotz einer blutenden Blessure, den passiv eingestellten Joel Meier letztlich klar mit 9:0 besiegen. Adrian Mazan und Reto Gisler boten Ringen auf gutem Niveau. In einem «super Kampf» verlor Mazan mit lediglich 5:4. Ihm fehlte zuletzt das nötige Quäntchen Glück für den Sieg. Das letzte Matten-Duell zwischen dem ehemaligen Olympiateilnehmer Pascal Strebel und dem 17-jährigen Edy Gugolz, der seine NLA-Feuertaufe erlebte,  wurde zu einen schnellen Sache für den Gast, der eben weiss, wie man für einen dominanten Kampf belohnt wird.

«Freiamt war das bessere Team und hat den Sieg letztlich nicht gestohlen», sagte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Es hat verdient gewonnen, weil es in diesem Vergleich schlicht die bessere Leistung abgeliefert hatte.  Dennoch gab er sich nicht mit allen Duellen zufrieden, ohne einen Namen nennen zu wollen. «Wir müssen uns technisch noch verbessern, da haben wir noch deutlich Luft nach oben.» Die Automatismen in den Aktionen griffen nicht immer, was die Gäste mit geschickten Kontern zu ihrem eigenen Nutzen machten.  Einsiedeln versuchte alles, scheiterte aber an den abgeklärter wirkenden Gästen. Das Team muss einfach noch konstanter werden.

Wichtig ist, dass sich die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt. Was dann am Ende herauskommt, wird sich weisen. Wenn Einsiedeln einmal komplett antreten kann, steckt wesentlich mehr Qualität in diesem Team. In der höchsten Kampfklasse braucht es eben viel, damit es am Ende für zwei Punkte reicht. Da muss man mit hunderprozentiger Entschlossenheit zur Sache gehen, Halbheiten werden sofort «bestraft.

 

Resultatübersicht:

57 kg:          Dany Kälin – Nils Leutert 1:3

61 kg:          Lars Neyer – Nino Leutert 0:4

65 kg:          Michel Schönbächler – Randy Vock 0:3

70 kg:          Lukas Schönbächler – Michael Bucher 0:4

74 kg:          Adrian Mazan – Reto Gisler 1:2

74 kg:          Edy Gugolz – Pascal Strebel 0:4

80 kg:          Andreas Burkard – Joel Meier 3:0

86 kg:          Mathias Käser – Marc Weber 2:1

97 kg:          Robert Valentin – Magomed Ayskhanov 0:4

130 kg:        Sven Neyer – Adrian Wetzstein 4:0

 

Einsiedeln – Freiamt 11:25

Schattdorf – Hergiswil 18:16

Kriessern – Willisau 12:26

 

Tabelle nach der Vorrunde:

  1. Willisau, 10 P., 2. Freiamt 7 P., 3. Kriessern 5 P., 4. Schattdorf 4 P., 5. Einsiedeln 4 P., 6. Hergiswil 0 P.

 

Heimkampf gegen Hergiswil

W.S. Am nächsten Samstagabend gastiert in Einsiedeln die Ringerriege Hergiswil. Die «Napfringer» stehen nach der Vorrunde punktelos am Tabellenende, was aber  in keiner Weise die Stärke dieser Mannschaft widerspiegelt. Nachdem sie zum Auftakt gegen Einsiedeln verloren haben, ist bei den Gästen Revanche angesagt. Trotz der knappen Niederlage gegen Schattdorf war bei ihnen in der letzten Runde ein deutlicher Aufwärtstrend spürbar. Mit dem Beginn der Rückrunde ist nichts in Stein gemeisselt und mit den Stilwechseln in den einzelnen Gewichten können sich die Stärkeverhältnisse ändern.  Mehr Einzelheiten sind in der Freitagsausgabe.

 

Werner Schönbächler