Ringerriege Einsiedeln will sich würdig verabschieden

Trotz zweier Niederlagen gegen Willisau im Halbfinal der Playoffs haben sich die stark ersatzgeschwächten Einsiedler tapfer gewehrt und leidenschaftlich gerackert.

W.S. Mit einer deutlichen Niederlage kehrte Einsiedeln am letzten Samstagabend vom Auswärtskampf beim Meister Willisau zurück. Stark ersatzgeschwächt – es fehlten Dany Kälin, Jan und Kay Neyer, Andreas Burkard, Davide Stanisci und Damian von Euw – war bei den Grafenstädtern nichts zu holen. Die jungen Einsiedler, die meistens gegen Kaderathleten antreten mussten, waren überfordert und kassierten jeweils Niederlagen durch technische Unterlegenheit. Zudem kam eine Hiobsbotschaft, bevor die Ringer auf der Matte standen. Leichtgewichtler Dany Kälin zog sich im Training am Donnerstagabend eine Fingerverletzung zu und musste Forfait geben. Der Ausfall wog vor allem deshalb schwer, weil die Aufstellung kurzfristig umgekrempelt werden musste, was in den neun Gewichten keine leichte Aufgabe war. Für eine Gewichtsreduktion war es zu spät, sodass einige Ringer höher gestellt werden mussten, was alles andere als gute Voraussetzungen waren. Die Ringergötter waren wahrlich nicht mit den Einsiedlern. Sie wandten sich ganz von ihnen ab. Es ist schwierig, mit all den Verletzten den Match zu analysieren. Entscheidend war aber, dass Einsiedeln trotz viel Leidenschaft gegen das übermächtige Willisau in allen Belangen chancenlos blieb. Vielleicht hätte ein vollzähliges Einsiedeln den Meister bedrängen können. Aber eben: «hätte», «könnte», «sollte» zählen im Sport nicht. Die Wahrheit steht einzig und allein oben an der Anzeigetafel. Und dort sagten die Leuchtzahlen nach dem Hin- und Rückkampf 50:25. Dieser Ausgang mochte für die Einsiedler bitter schmecken. Aber es könnte wie bei einer Medizin sein, die bitter schmeckt: Sie kann nämlich helfen. Doch gegen Freiamt muss diese alte Weisheit diesmal für einmal in Frage gestellt werden. Die Aargauer verpassten den Final nach zwei hochspannenden Duellen gegen Kriessern lediglich um zwei Punkte. Damit nahm das Halbfinal für Freiamt einen anderen Schlussakt als in den letzten drei Jahren, als es den Endkampf erreichte, aber um den Titel das Nachsehen gegen Willisau hatte. Nach dieser Enttäuschung will das Team natürlich nicht ohne Medaille bleiben, denn Freiamt ist schon seit Jahren eine Macht im Schweizer Ringsport und bestimmt zusammen mit Willisau und Kriessern das Geschehen an der Spitze. Die Herrschaft dieser «Dreierbande» zu brechen, ist für die anderen Teams schwierig, ja sogar unmöglich. Sie beherrschen den Transfermarkt so

sehr, dass die anderen Vereine meistens das Nachsehen haben. So ist eine Zweiklassengesellschaft entstanden, die dem Schweizer Ringsport auf lange Sicht schaden könnte.

Ob die Niederlage gegen Kriessern am Selbstvertrauen genagt hat, ist zu bezweifeln. Das Team hat ein breites Kader und hat den wesentlich grösseren Energiehaushalt als die verletzungsbedingt geschwächten Einsiedler. Die Gäste werden versuchen, mit der Bestbesetzung Einsiedeln zu überrollen. «Wir versuchen, möglichst gut dagegenzuhalten», sagt Trainer Urs Bürgler.

Die Einsiedler Ringer hoffen, wie in der ersten Playoff-Begegnung gegen Willisau auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen. Der Beginn in der Sporthalle Brüel ist auf 15 Uhr angesetzt. Siehe Inserat.

Werner Schönbächler