Halbfinal-Rückkampf: Willisau – Einsiedeln 26:12

Die Ringerriege Einsiedeln zog gegen Willisau auch im Rückkampf den Kürzeren und ist damit im Halbfinale gescheitert. Dennoch bereitete das ersatzgeschwächte Team Freude und liess sich nicht so schnell runterkriegen. Die Verletztenliste bei Einsiedeln wurde noch grösser.

W.S. Trotz der Niederlage gab es vor einigen hundert Zuschauern am Ende auch Applaus für die Verlierermannschaft. Sie würdigten damit den Kampfgeist und leidenschaftlichen Einsatz gegen diesen übermächtigen Gegner. Vier Kämpfe über die volle Zeit beweisen, dass man den Gastgebern den Sieg nicht geschenkt hat. Nach der 13:24-Niederlage im Hinkampf hätte ein Wunder für einen Gesamterfolg Einsiedelns passieren müssen. Durch den Wechsel der Stilarten im Rückkampf wurden die Karten neu gemischt. Damit gab es einige Änderungen bei der Aufstellung. Der kurzfristige Ausfall von Dany Kälin erschwerte die Aufgabe zusätzlich. «Wir werden dennoch nicht kapitulieren», sagte Trainer Urs Bürgler vor dem Match.

Erste Hälfte mitgehalten

Vor den ersten fünf Kämpfen vor der Pause gewannen die Gastgeber drei, die Einsiedler zwei Kämpfe. Dany Kälin wurde im Leichtgewicht kurzfristig durch Alexander Golin ersetzt, der gegen Timo Koch der klar aktivere Ringer war. Mit ständigen Wertungen kam er zu einem technisch überhöhten Sieg. Der WM-Dritte Stefan Reichmuth dominierte den Kampf wie erwartet gegen Sven Neyer, der zwar dagegenhielt, gleich zu Beginn einen Punkt holte, aber nach einer Serie von Beinschrauben durch technische Überlegenheit 16:1 verlor. Im Freistil, 61 kg, zeigte Gino Gugolz, der den Sprung ins Jugend-Nationalkader schaffte, eine starke Leistung. Der 15-jährige Freistiler bezwang Patrick Kurmann 7:1. Für viele kam der Einsatz von Yves Neyer gegen den körperlich überlegenen Samuel Scherrer unerwartet. Scherrer dominierte von Beginn weg das Geschehen deutlich und hatte die technische Überlegenheit mit Aushebern 18:0 bald einmal zusammen. Das Duell zwischen Sulayman Quaraishi und Mathias Martinetti wurde zu einer engen Sache. Der spannende Kampf hätte auf beide Seiten kippen könne. Dabei stand Quaraishi zweimal nahe am Schultersieg. Doch konnte sich sein Kontrahent aus der gefährlichen Lage befreien. Am Ende hatte Martinetti die Nase mit 5:3 vorne. Mit 11:9 für Willisau ging es in die Pause.

Willisaus Endspurt

Die zweite Hälfte wurde wie schon im Hinkampf zur Domäne Willisaus. Die Einsiedler vermochten nicht viele Chancen in Punkte umzumünzen. Wegen der vielen Verletzten blieb das 86-Kilogrammen unbesetzt, was Willisau weitere vier Punkte einbrachte. Dann stand Lars Neyer, dem «wilden» Draufgänger, Florian Bissig gegenüber. Nach anfänglichem Rückstand kam Neyer mit seinen schnell vorgetragenen Angriffen so richtig in die Gänge und holte Punkt für Punkt auf. Doch der Willisauer wehrte sich mit allen Mitteln und konterte selber ganz gefährlich. Am Schluss siegte Neyer hauchdünn mit 7:6. Sascha Schmid war für den einstigen Internationalen Jonas Bossert mindenstens in der ersten Halbzeit ein ebenbürtiger Gegner. Dem Willisauer kam nach dem 5:0 Rückstand sein grosse Erfahrung zugute, dank der er das Blatt noch zu seinen Gunsten wenden konnte und am Ende mit 8:5 vorne lag.

Willisau hatte mit dem Brüderduo Tobias und Michael zum Abschluss noch zwei ganz starke Trümpfe in seinen Reihen. Zuerst musste sich Cyrill Kälin gegen Tobias Portmann mit 15:0 beugen, und zuletzt wirbelte Michael Portmann den erstmals eingesetzten Roman Bisig über die Matte.

Unter dem Strich war der Sieg von Willisau hochverdient. Die handicapierten Einsiedler waren nicht imstande, einen Überraschungscoup zu landen. Das wegen Verletzungen stark ausgedünnte Kader konnte mit dem Favoriten in beiden Kämpfen nur eine Halbzeit lang mithalten. Sie waren in den zehn Gewichten zu wenig ausgeglichen. Der Gegner war in den beiden Partien einfach stärker und steht damit verdient im Final. Wenn immer nötig legten sie einen Zacken zu und konnten auf die Kaderringer zählen. Die Einsiedler waren nach ihrem erwarteten K.o. dennoch ein wenig enttäuscht. Nach einem Moment überwog aber die Freude über die vierte Halbfinal-Teilnahme in den vergangenen vier Jahren. 2020 gewann das Team die Bronzemedaille.

Einsiedeln hat trotz der aussichtslosen Lage nicht zum vorneherein kapituliert und zeigte eine Fleissleistung.

Um die Bronzemedaille trifft Einsiedeln am nächsten Sonntagnachmittag daheim auf Freiamt. Die Aargauer verpassten den Finaleinzug gegen Kriessern lediglich um zwei Punkte.

Resultatübersicht:

57 kg: Timo Koch – Alexander Golin 0:4

61 kg: Patrick Kurmann – Gino Gugolz 1:3

65 kg: Mathias Martinetti – Sulayman Quaraishi 2:1

70 kg: Florian Bissig – Lars Neyer 1:2

75 kg: Michael Portmann – Roman Bisig 4:0

75 kg: Tobias Portmann – Cyrill Kälin 4:0

80 kg: Jonas Bossert – Sascha Schmid 2:1

86 kg: Mansur Mavlaev – Forfait 4:0

97 kg: Samuel Scherrer– Yves Neyer 4:0

130 kg: Stefan Reichmuth – Sven Neyer 4:1

Willisau – Einsiedeln 26:12 (50:25

Kriessern – Freiamt 15:16 (32:30)

1./2. Platz: Kriessern – Willisau

3./4. Platz: Einsiedeln – Freiamt

Werner Schönbächler