Einsiedeln – Willisau am Samstagabend

Schlusslicht Einsiedeln trifft daheim auf Meisterkandidat Willisau
Die Ringerriege Einsiedeln ist stark abstiegsgefährdet. Willisau hingegen hat die Playoffs auf sicher und macht sich Hoffnungen auf den Titelgewinn.

W.S. Die Ringerriege Einsiedeln ist der letzte NLA-Dorfverein im schweizerischen Ringer-Business. Das bringt wohl viel Sympathie. Aber  bisher  keine Punkte. Es ist nicht sicher, wie lange Einsiedeln unter diesen Voraussetzungen noch Spitzenringen zeigen kann, denn das Glück ist zerbrechlich wie Glas. Die Verantwortlichen haben wohl die Stärke der Mannschaft überschätzt und den Fehler gemacht, sie nicht genügend zu verstärken. Austauschringer wie Bruno Schnyder, der bisher als einziger der insgesamt drei «Transfers» zum Einsatz gekommen ist, haben nicht das Format, um in der höchsten Kampfklasse nur einigermassen mithalten zu können. Sie dürfen höchstens als Ergänzung betrachtet werden. Weiter sind derzeit die Schlüsselstellen wegen Verletzungen nicht ausreichend besetzt. Wenn alle gesund wären, und ihr bestes Ringen abrufen könnten, wäre ein Ausflug in die obere Tabellenhälfte möglich. Vielleicht wäre es gar gelungen, die Playoffs zu erreichen. Doch das Gegenteil trifft im Moment zu. Und ein Ringerwunder darf gegenwärtig nicht erwartet werden. Einsiedeln gilt auch in der dritten NLA-Saison bei den Konkurrenten noch immer als chancenloser Benjamin. Der letzte Platz ist für die Ringerriege Einsiedeln in der Liga-Qualifikation zum dritten Mal reserviert. Definitiv. Der Klub ist ein Ringer-Unternehmen, das auf sympathische Art und Weise nicht erwachsen werden will. Von seiner Leistungskultur her ist es momentan bei weitem kein NLA-Team – eher ein mittelmässiges B-Team. Und trotzdem gelang es dem charismatischen Trainer René Buchmann, der in seinem Vokabular das Wort «unmöglich» nicht akzeptiert und dabei denkt: «Viele Verletzte – na und?» Er ist ein Trainer, der mit seinem Wesen und Wirken das Team in schwierigen Momenten inspirieren kann. Doch diesmal dürfte es selbst für ihn sehr schwierig werden. Denn nicht nur er ist gefordert, sondern der ganze Vorstand. René Buchmann hat die Leistungskultur in Einsiedeln mit eigenen Junioren aufgebaut. Ein schwieriges Unternehmen, das den Rückhalt und die Mitarbeit aller Klubverantwortlichen erfordert. Einsiedeln kann in der NLA nur überleben, wenn alle über den Tag hinausdenken. Wenn das nicht der Fall ist, gehört die Mannschaft endgültig nicht mehr in die höchste Kampfklasse.
Entscheidend wird in der nächsten Partie gegen Willisau sein, ob die Einsiedler Ringer eine «Jetzt-erst-recht-Energie» freisetzen, die schon so manchem Team eine Sensation ermöglicht hat. «Es gibt ja manchmal im Sport Dinge, die nicht einfach zu erklären sind», erinnert Buchmann und fährt fort: «Wir wollen mit dem, was wir haben, das Beste herausholen. Wir müssen jetzt nicht schon von Abstieg reden.»
Kann Einsiedeln gegen Willisau, wie schon vor einem Jahr, der erste Sieg gelingen? Nun, es darf kein Champagner-Ringen erwartet werden, aber wenigstens viel Kampfgeist. Realistisch gesehen, wäre ein Sieg gegen Willisau eine grosse Sensation. Dazu müsste aber sehr, sehr viel zusammenpassen. Wenn Willisau früh in die Gänge kommt, gibt es für Einsiedeln wohl nichts mehr zu lachen. «Wir wollen den Willisauer-Express bremsen und vermeiden, dass er uns nicht überfährt», erzählt Buchmann. So oder so: Geschenke darf Einsiedeln als Schlusslicht überhaupt keine erwarten. Willisau will nämlich den vierten Platz noch verbessern.
Die Einsiedler Ringer hoffen in der gegenwärtig schwierigen Lage auf zahlreiche Unterstützung am Samstagabend in der Sporthalle Brüel zählen zu dürfen.
Werner Schönbächler