Einsiedeln bot dem Meister bis zum achten Kampf die Stirn, Einsiedeln – Kriessern 14:21

Die Ringerriege Einsiedeln ist bei dem mit grosser Spannung erwarteten Kampf gegen  Meister Kriessern erst in den letzten drei Duellen eingebrochen. Die Gäste traten in der zweiten Halbzeit dominant auf.

W.S. Als der Schlusspfiff ertönte und feststand, dass Dorien Hutter den Sieg für seine Mannschaft gesichert hatte, streckte er den Zeigefinger triumphierend in die Höhe. Einsiedeln hätte für ein Unentschieden zuletzt einen Sieg gebraucht, was eine zu hohe Hürde war.  Ein Duell auf Augenhöhe ist in der Qualifikation zwischen diesen beiden Teams erwartet worden. Bei Halbzeit lag Einsiedeln noch auf Kurs. Doch im Ringen kann ein Match innert kürzester Zeit eine Wende nehmen, was Einsiedeln bitter erfahren musste.

Einsiedler Führung

Hart und ruppig, aber fair duellierten sich die Akteure auf der Matte. Doch war es für Einsiedeln nicht einfach, den Meister der letzten beiden Jahre auszuschalten.  In jedem Kampf, wenn es so offen ist zwischen zwei Teams, gibt es positive und negative Überraschungen. Auch in dieser Begegnung war es nicht anders. Alexander Golin setzte seine Siegesserie gegen Levin Meier fort. Der Rheintaler blieb gegen den taktisch klug agierenden Golin  chancenlos und wurde mit 5:0 besiegt. Im Schwergewicht duellierten sich die beiden Kaderringer Damian von Euw und Fabio Dietsche.  Nach kurzem Abtasten konnte von Euw seine technische Überlegenheit ausspielen und kam in der zweiten Runde mit hohen Wertungen bald einmal zu einem Sieg durch technische Überlegenheit. Freistiler River Perlungher musste sich gegen den Greco-Spezialisten Dimitar Sandov, einem  der besten Mannschaftsringer überhaupt, nach harter Gegenwehr mit 11:0 geschlagen geben. Er holte dabei einen Mannschaftspunkt. Der Kampf im 97-Kilo-Freistil zwischen Andreas Burkard und Daniel Loher beschränkte sich vorerst mehrheitlich auf ein taktisches Geplänkel. Burkard ergriff immer mehr die Initiative und ging mit einem Beinangriff 2:0 in Führung. In einem packenden Finish suchte  der passive Loher mit Nadelstichen um jeden Preis den Ausgleich. Burkard blieb aber auf der Hut und holte drei weitere Zähler zum 5:0-Sieg. Grifftechnisch boten Lars Neyer und Sandro Hungerbühler grosses Kino. Mit blitzschnellen Angriffen kam Hungerbühler öfter zu Wertungen, als seinem Widersacher lieb war. Der Rheintaler ging mit einer umstrittenen Fünferwertung in Führung und liess nicht mehr viel zu. Viele sahen, dass er den Wurf ausserhalb des Mattenrandes ansetzte. Mit 12:3 wurde es letztlich eine klare Angelegenheit für den Gastringer. Dennoch lag Einsiedeln bei Halbzeit mit 11:6 vorne. Wie sich am Schluss zeigte, war dies allerdings zu wenig.

Kriessern kam näher

Der Italo-Schweizer Davide Stanisci war dem favorisierten Ramon Betschart von Beginn weg unterlegen. Dietsche hielt den Druck von Beginn weg aufrecht, sammelte  fleissig Punkte und kam in der vierten Minute zu einem Überlegenheitssieg. Im siebten Mattenduell zeigte Illias Pretetiatko einen beherzten Kampf, konnte aber die 10:1-Niederlage gegen den erstmals eingesetzten Dominik Laritz nicht verhindern. Der Rheinalter ist auch ein erfolgreicher MMA-Fighter. Damit übernahm Kriessern erstmals mit 12:13 die Führung und liess den Vorsprung weiter anwachsen. Yves Neyer  wurde vom Internationalen Marc Dietsche mit Überrollern nach 1:37 Minuten ausgepunktet, was für ihn die Höchststrafe bedeutete.  Besser machte es sein jüngerer Bruder Kay Neyer gegen den grossgewachsenen Tobias Betschart. Die erste Runde brachte für Neyer einen 1:0 Vorsprung. Doch dann gewann er allmählich Oberhand und siegte mit 5:1. Vor dem letzten Kampf hatte Kriessern mit 18:14 die Nase vorne. Ein Unentschieden für Einsiedeln lag noch im Bereich des Möglichen. Doch dazu hätte Jan Walker gegen Kaderringer Dorien Hutter die höchste Wertung benötigt. Er stieg hochmotiviert in diese finale Begegnung, wurde aber ausgekontert und lag schnell einmal 6:0 zurück. Obschon Walker alles aus sich herausgequetscht hatte, veränderte sich resultatmässig nichts mehr. Dabei schien er sich an der Schulter verletzt zu haben.   

«Es war bis zum siebten Kampf eine ausgeglichene Angelegenheit, doch dann klappte bei uns nicht mehr viel», konstatierte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Ein Riesenkrampf war es und am Schluss schaute nichts heraus.  

Einsiedeln war zu Beginn fokussiert, doch als der Match kippte, konnte das Team nicht mehr reagieren. Fakt ist, dass den rund 300 Zuschauenden über weite Strecken ein guter Kampf geboten wurde. Kriessern war insgesamt das kompaktere und bessere Teams.

Zwei Siege für Einsiedeln 2

In der ersten Liga kam es zu einer weiteren Runde in Einsiedeln. Dabei wurden bei guter Stimmung acht Mannschaftsbegegnungen auf zwei Matten ausgetragen. Als Vorkampf zur Nationalliga A traf Einsiedeln auf das noch ungeschlagene Kriessern und kam zu einer überraschenden Punkteteilung (16:16). Beide Teams hatten am Ende je vier Siege mit dem Maximum auf dem Papier. In der zweiten Begegnung waren die Einsiedler taktisch gut eingestellt. Sie dominierten Weinfelden und gewannen deutlich mit 22:11. Dabei konnten sie fünf von acht Duellen zu ihren Gunsten entscheiden.  

Auswärts gegen Oberriet

Am nächsten Samstag wird Einsiedeln auswärts gegen Oberriet antreten. Die Rheintaler haben bisher wie Einsiedeln zwei Niederlagen und einen Sieg zustande gebracht. Nach dem Erfolg gegen Schattdorf konnten die Rheintaler  die rote Laterne abgeben und liegen mitterlweile punktegleich mit Einsiedeln an dritter Stelle. Für Einsiedeln war es bisher nie leicht, gegen diesen Gegner reüssieren zu können, da einige Duelle völlig offen sind. Allein schon deshalb wird sich das Team gründlich auf diesen Kampf vorbereitet müssen.

Die zweite Mannschaft gastiert zum Auftakt der Rückrunde  in Tuggen, wo sie gegen das bisher überraschende Rapperswil und Leader Kriessern treffen.

Resultatübersicht

(F = Freistil, G = Griechisch-Römisch)

57 kg (F):         Alexander Golin – Levin Meier 3:0

61 kg (G):        River Perungher – Dimitar Sandov 0:3

65 kg (F):         Lars Neyer – Sandro Hungerbühler 1:3

70 kg (G):        Illias Pretetiatko – Dominik Laritz 1:3

75 kg (F):         Kay Neyer – Tobias Betschart 2:1

75 kg (G):        Jan Walker – Dorien Hutter 0:3

80 kg (F):         Yves Neyer – Marc Dietsche 0:4

86 kg (G):        Davide Stanisci – Ramon Betschart 0:4

97 kg (F):         Andreas Burkard – Damian Dietsche 3:0

130 kg (G):      Damian von Euw – Fabio Dietsche 4:0

Einsiedeln – Kriessern 14:21

Freiamt – Oberriet 25:13

Schattdorf – Willisau 10:27

Tabelle:

1. Kriessern, 6 P., 2. Willisau, 6 P., 3. Freiamt, Einsiedeln, Oberriet, je 2 P., 6. Schattdorf, 0 P.

Werner Schönbächler