Die letzte Begegnung brachte Willisau den Sieg

Willisau verbuchte gegen Einsiedeln einen weiteren Sieg und festigte damit die Tabellenlage an der Spitze. Einsiedeln schlug sich mit einigen Ersatzringern beachtlich. Das Endresultat widerspiegelt in keiner Weise der Verlauf.

W.S. Trotz der letztlich deutlichen Niederlage von Einsiedeln hat der Ringerfight gehalten, was er versprochen hat. Rund 300 Zuschauer wollten das Mattenduell sehen und brachten beim einen oder anderen Kampf die Stimmung zum Kochen. Willisau hatte letztlich das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite. Bei Einsiedeln machte sich die verletzungsbedingte Abwesenheit der beiden Stammringer Andreas Burkard und Kay Neyer bemerkbar.

Knapp hinten

Los ging es im Leichtgewicht zwischen Dany Kälin und Timo Koch. Kälin führte nach der ersten Runde mit 3:0. Nach sechs Minuten beäugen und kräftezehrendem Ringen konnte Kälin einen 5:0-Sieg einfahren. Gespannt war man auf das Duell von Sven Neyer mit Vizeeuropameister Samuel Scherrer. Neyer hielt stark dagegen und lag nach drei Minuten lediglich mit 1:0 zurück. Mit Durchdrehern in den letzten zwei Minuten entschied Scherrer das Duell mit 6:0 für sich. Alexander Golin und Timon Zeder lieferten sich über weite Strecken ein Duell auf Augenhöhe. Letztlich behielt der körperlich überlegene Gastringer mit 3:1 das bessere Ende für sich. Gewohnt standsicher zeigte sich Davide Stanisci im Halbschwer gegen Daniel Häfliger. Er konnte den anfangs eingehandelten Rückstand trotz eines starken Endspurts nicht mehr ganz wettmachen und verlor hauchdünn mit 4:3. Mit Sulayman Quaraishi und Marc Kaufmann standen sich in etwa zwei gleich starke Greco-Ringer gegenüber. Der tolle Kampf vermochte die Zuschauer zu begeistern. Beide Ringer riskierten sehr viel und hatten bange Momente zu überstehen, aus denen sie sich aber immer wieder befreien konnten. Quaraishi musste eine bittere Niederlage mit zwei Punkten Unterschied hinnehmen. Zur Halbzeit lag Willisau mit 6:9 vorne.

Schmid gelungenes Comeback

Nach der Pause musste Yves Neyer gegen Mansur Mavlaev auf die Matte. Das grosse Willisauer-Talent mit russischen Wurzeln setzte seine Ungeschlagenheit mit einer weiteren beeindruckenden Leistung fort. Neyer musste mehrmals in die Bodenlage und verlor deutlich

mit 9:0. Lars Neyer kontrollierte das Geschehen gegen Florian Bissig und erarbeitete sich nach zähem Beginn einen 10:2-Sieg. Sascha Schmid kam zu seiner Saison-Première in der ersten Mannschaft. Er stellte sich Yanik Bucher gegenüber. Mit krachenden Angriffen, denen sein Gegner nichts Geeignetes entgegensetzen konnte, kam er in der zweiten Runde zu einem Sieg durch technische Überlegenheit. Nachdem er in den letzten zwei Jahren gesundheitlich viel Pech hatte, war es für den 22-jährigen Zimmermann ein Comeback nach Mass. Seinen weiteren Kämpfen darf man gespannt entgegenblicken. Damit stand die Partie nach acht Duellen 13:13 unentschieden. Spannung kam auf, als sich der 19-jährige Jan Walker und der international erprobte Jonas Bossert gegenüberstanden. Walker geriet anfänglich in grosse Bedrängnis, kam aber immer besser in Fahrt und brachte seinen Kontrahenten mit einem Hüfter an den Rand einer Niederlage. Dass der Unparteiische den Kampf in der roten Zone abpfiff, enervierte die Betreuer und den Einsiedler Anhang. Doch das Reglement rechtfertigte diesen Entscheid. Von diesem Angriff gewarnt, gab sich Bossert keine Blösse mehr und kam mit Bodenrollern zu einem 20:4 Sieg. Beim Stande von 14:17 musste die Entscheidung im letzten Duell fallen. Für den Gesamtsieg hätte Einsiedeln einen Lucky-Punch gebraucht. Jan Neyer, der nach einer mehrwöchigen Schulterverletztung auf die Matte zurückkehrte, hielt lange Zeit mit und liess hoffen. Doch mit zunehmender Kampfdauer übernahm Tobias Portmann immer mehr das Zepter, siegte technisch überhöht und holte damit für sein Team die Kastanien aus dem Feuer. Was so ruhig begann, endete schliesslich turbulent.

Willisau war insgesamt das ausgeglichenere Team und zeigte eine komplette Teamleistung. Weiter agierten die Willisauer physischer und waren in manchen Situationen einfach präsenter. In der Bodenverteidigung hat es bei den Einsiedlern teilweise «an allen Ecken und Enden» gefehlt. «Es wartet noch sehr viel Arbeit auf uns», sagte der technische Leiter Sven Leiter.

Resultatübersicht

57 kg: Dany Kälin – Timo Koch 3:0

61 kg: Alexander Golin – Timon Zeder 1:2

65 kg: Sulayman Quraishi – Marc Kaufmann 1:2

70 kg: Lars Neyer – Florian Bissig 3:1

75 kg: Jan Walker – Jonas Bossert 1:4

75 kg: Jan Neyer – Tobias Portmann 0:4

80 kg: Sascha Schmid – Yanik Bucher 4:0

86 kg: Yves Neyer – Mansur Mavlaev 0:3

97 kg: Davide Stanisci – Daniel Häfliger 1:2

130 kg: Sven Neyer – Samuel Scherrer 0:3

Einsiedeln – Willisau 14:22

Schattdorf – Oberriet 20:18

Freiamt – Kriessern 14:22

Tabelle: 1. Kriessern 12 P., 2. Willisau 10 P., 3. Freiamt 6 P., 4. Einsiedeln 4 P., 5. Schattdorf 3 P., 6. Oberriet 1 P.

Auswärts gegen Kriessern

Wegen der U23-Weltmeisterschaften wird die Mannschaftsmeisterschaft um eine Woche unterbrochen. In vierzehn Tagen gastiert Einsiedeln auswärts bei Leader Kriessern. Die Rheintaler sind nach vierjährigen Unterbruch auf dem besten Weg, den Final zu erreichen. Alles andere wäre eine Überraschung. Einige Einsiedler können während dieser Pause ihre Verletzungen auskurieren lassen.

Drei weitere Punkte

Einsiedeln 2 musste zur letzten Qualifikationsrunde nach Andelfingen reisen. Die Einsiedler Ringer lösten ihre beiden Aufgaben vortrefflich. Nach dem Unentschieden (16:16) gegen Tuggen kam es gegen Oberriet zu einem harten Fight. Am Ende lag Einsiedeln mit 18:13 vorne und brachte damit drei weitere Punkte ins Trockene. Da die übrigen Teams noch eine weitere Runde vor sich haben, ist das Klassement mit Vorsicht zu geniessen. Einsiedeln liegt derzeit hinter Schattdorf und Kriessern an dritter Stelle.

Werner Schönbächler