37. Generalversammlung der Ringerriege Einsiedeln am letzten Samstagabend

Die Ringerriege Einsiedeln blickte auf eine Saison mit Hochs und Tiefs zurück. Neben einigen erfreulichen Resultaten sah sich der Verein auch vor einige Probleme gestellt.

W.S. An der im Hotel Bären by Schefer abgehaltenen Generalversammlung blickte die Ringerriege Einsiedeln auf das verflossene Vereinsjahr zurück. Präsident Werner Schönbächler begrüsste 50 Mitglieder und zog die Traktanden speditiv durch. In seinem Bericht legte er die Finger auch auf wunde Stellen. Während in den letzten Jahren im Schweizer Ringsport kleine Brötchen gebacken wurden, die nicht wirklich satt machten, gewannen Athleten 2021 an Europa- und Weltmeisterschaften vier Medaillen. Mit diesen herausragenden Klassierungen erhöhte sich das Budget von Swiss Wrestling dank Zuschüssen vom Bund und Swiss Olympic auf 1.35 Millionen Franken, wovon die Klubs allerdings nicht gross profitieren können. Der grösste Teil fliesst in den Spitzensport. Verglichen mit anderen Sportarten ist das eher bescheiden. Klar, Ringen ist nicht Eishockey oder Fussball.

Als Höhepunkt auf Klubebene konnte aus organisatorischer Sicht die Durchführung des nationalen Nachwuchsturniers, unter der Leitung von Andreas Burkard, bezeichnet werden. Trotz der Corona-Pandemie starteten 150 Teilnehmer aus der Schweiz und Deutschland. An der Mannschaftsmeisterschaft wurde der Sprung unter die besten vier Teams geschafft. Dass die Bronzemedaille letztlich um zwei Punkte verpasst wurde, hing jedoch nicht nur mit Pech zusammen. Der Vorsitzende bemängelte den letzten Biss einiger Athleten, was als negativer Aspekt bezeichnet werden muss. Weiter fehlt es der Ringerriege Einsiedeln gegenüber den führenden Teams an Kaderathleten, die bereit sind, einen grösseren Aufwand auf sich zu nehmen. Derzeit gehört einzig Kay Neyer einem nationalen Kader an. Um ganz vorne mitreden zu können, braucht es aber das bedingungslose Engagement jedes Einzelnen, weil sich der Verein keine Angestellten-Verhältnisse von Ringern leisten kann. Fast alle Wettkämpfer gehen einem Ganztagesjob nach.

Pfeifen auf höchster Ebene

Die Vorgaben an den nationalen Titelkämpfen knapp erfüllt, so etwa könnte die 2021er- Kurzbilanz heissen. In seiner Funktion als technischer Leiter würdigte Sven Neyer einige starke Leistungen. So erkämpften sich Alexander Golin (3.) und Sven Neyer (2.) bei den Aktiven an Schweizer Meisterschaften Medaillen. Bei den Jugendlichen standen Martin Schönbächler (1.,

3.) und Robin Biederer (3.) auf dem Podest. «Das Ziel, den Gewinn der einen oder anderen Medaille und das Erreichen der Playoffs in der Nationalliga A haben wir erreicht, doch ein wirklicher Exploit fehlte.» Mit acht gewonnenen Medaillen an verschiedenen nationalen Turnieren darf sich der Leistungsausweis der Jungringer sehen lassen. Sie können auch den zweiten Platz an der Jugendmannschaftsmeisterschaft vorweisen. Weiter wurden an zwei Sägemehlringertagen vier Zweige und ein Kranz erkämpft. Mit Gino Gugolz steht ein Junior vor dem Sprung ins Nationalkader und Robin Biederer sowie Lenny von Känel fanden Aufnahme ins nationale Schülerkader. Trotz dieser erfreulichen Entwicklung hielt Sven Neyer fest: «Die Pyramide muss unten einfach noch breiter werden, damit mehr Leistungsathleten heranwachsen.» Mit einer zielgerichteten Jugendarbeit soll dies erreicht werden. Damit Einsiedeln zum «Gamebreaker» der drei grossen Teams Willisau, Freiamt und Kriessern wird, muss sehr viel getan werden.

Erstmals stand mit Patrick Dähler ein Kampfrichter der Ringerriege Einsiedeln auf internationaler Ebene im Einsatz. Er pfiff am bedeutenden Dan Kolov-Turnier in Bulgarien und erhielt dank guter «Noten» für Mitte Mai in Kroatien ein weiteres Aufgebot. Ebenso wie Trainer und Sportler für ihre zukünftige Karriere ausgebildet werden, erhalten Kampfrichter eine Ausbildung mit unzähligen Lehrgängen. Nach Beendigung seiner Aktivkarriere hat er alle Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris scheint für ihn durchaus realistisch zu sein.

Die übrigen Berichte gaben keinerlei Anlass zu Diskussionen und wurden genehmigt. Obschon besonders an der Mannschaftsmeisterschaft wegen der Pandemie weniger Zuschauer kamen, konnte Kassier Roger Rohrer fast von einer ausgeglichenen Jahresrechnung berichten. Doch gibt es weit liquidere Vereine als Einsiedeln. Mittelfristig soll sich das ändern und der Abstand verringert werden. Dabei ist man auf der Suche nach weiteren Co-Sponsoren.

Mit Sulaiman Quarishi, Lenny von Känel, Gino und Edi Gugolz konnten vier Mitglieder aufgenommen werden.

Für die Ringersache besonders verdient gemacht hat sich der «stille Chrampfer» Peter Kälin. Ihm wurde für seine jahrelange Mitarbeit die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Dank seiner guten Leistungen wurde Jan Walker zum «Newcomer des Jahres gekürt.

Ausblick

Das Potenzial der Mannschaft schätzt Trainer Urs Bürgler realistisch ein. «Wir haben ein Team, um in der NLA bestehen zu können. Die Aussichten dafür sind gar nicht so schlecht. Wie es

aussieht, bleibt das Kader zusammen. Um aber ganz vorne mitmischen zu können, müsste personell aufgerüstet werden, was finanziell äusserst schwer verkraftbar ist. Doch das steht auch nicht im Vordergrund, sondern eine positive, nachhaltige Entwicklung.

Werner Schönbächler