Willisau – Einsiedeln 26:13

Die zweite Null für die Ringerriege Einsiedeln

Auch am zweiten Kampftag haben die Einsiedler Ringer eine Niederlage kassiert. Sie musste sich gegen Willisau mit 26:13 geschlagen geben.

W.S. Vor 350 Zuschauern lief es für Topfavorit Willisau besonders in der ersten Hälfte beinahe wunschgemäss. Die prächtig geölte Willisauer-Maschine liess sich von Beginn weg nur zwischendurch etwas stoppen. Bei Halbzeit war der Mist schon geführt, und der Fan-Small-Talk beinhaltete lediglich noch die Frage nach der Höhe des Sieges.

So viel vorweg: Willisau kritzelte nicht nur seine Aufgaben fleissig ins Reine, sondern gab den Zuschauern auch noch einige ringerische Glitzerstücke. Dass Willisau diese Aufgabe so souverän gelöst hat, geht in Ordnung. Trotz des letztlich deutlichen Sieges darf man für Einsiedelns Team ebenfalls eine Lanze brechen. Mit einer einigermassen akzeptablen zweiten Hälfte konnten sie den Schaden noch in Grenzen halten und ein Desaster vermeiden.

Schwache erste Hälfte

Im Auftaktkampf blieb Dany Kälin gegen Timon Zeder chancenlos und verlor durch technische Überlegenheit. Schade, dass er seine sauber angesetzten Angriffe nicht mit letzter Konsequenz zu Ende führte und so sein Widersacher geradezu zu Konterangriffen einlud. Im Duell zwischen Sven Neyer und Dominik Bossert schnellten die Dezibelwerte nach der 1:0-Führung des Gastgebers bald einmal in die Höhe. Doch Neyer sorgte mit seiner tollen Bodenarbeit wieder für klare Verhältnisse und kam zu einem 8:1-Sieg. Pech hatte Patrick Dähler: Nach der 1:0 Pausführung verletzte er sich im Rückenbereich und musste den Sieg Jeremias Hegi überlassen. Dass er sich im wahrsten Sinne durch den Kampf quälte, verdient Anerkennung. Eine Klasse für sich war der international erfahrene Marco Riesen. Mit seinen blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen ging er gegen Roger Schatt schnell einmal in Führung und landete einen Schultersieg. Lukas Schönbächler hatte mit Kilian Aregger einen „Hochkaräter“. Der Willisauer brachte seinen Widersacher mit seinen dynamischen Angriffen bald einmal aus der Fassung und beendete die erste Runde mit einer 8:0-Führung. Obschon Schönbächler darauf zum Kampf zurückfand, setzte es für ihn eine 14:5-Niederlage ab.

Bei Halbzeit (nach fünf Kämpfen) lag Willisau mit 14:5 vorne und es musste für Einsiedeln Schlimmes erwartet werden.

Einsiedelns Aufbäumen

Doch die Einsiedler begannen um jeden Zähler zu fighten und erhielten dafür sogar vom gegnerischen Publikum Applaus. Obschon sich Bruno Flück gegen den WM-Zehnten und aussichtsreichen Olympia-Kandidaten Jonas Bossert mit allen Mitteln zur Wehr setzte, konnte er die Niederlage im 86-Kilo-Greco gegen den von Kraft strotzenden und technisch bestens geschulten Gegner nicht abwenden. Der erstmals eingesetzte Jan Neyer kam gegen den viel höher eingestuften Roger Heiniger immer besser in Fahrt und brachte mit einer kämpferischen Leistung in der zweiten Runde einen Punkt ins Tockene.

ringen_jan neyer

Einen Klassekampf entwickelte sich zwischen Samuel Scherrer (Fünfter der Junioren-EM) und Andreas Burkard. Eine Zeitlang gelang es Burkard, den Siegringer aus dem Kampf zu nehmen. Doch zusehends vermochte sich Scherrer durchzusetzen und mit 11:3 das bessere Ende für sich zu behalten. Dass er in den letzten dreissig Sekunden zu viele Punkte liegen liess, ist allerdings nur eine Randnotiz wert.

Für Einsiedeln gab es immerhin einen versöhnlichen Abschluss. Yves Neyer legte los wie die Feuerwehr und fegte Jakob Manuel in der ersten Runde beinahe von der Matte. Im zweiten Abschnitt ging er auf Nummer sicher und riskierte nicht mehr allzu viel. 15:4 lautete das Verdikt zu seinen Gunsten. Viel Spektakel bekam das Publikum zwischen Michel Schönbächler und Sven Hirschi zu sehen. Mit einer couragierten Leistung brachte Schönbächler das technisch hochstehende Duell mit 17:6 nach Hause.

Die Stimmungslage präsentierte sich nach dem Kampfende im Lager der Ringerriege Einsiedeln durchmischt. „Wir haben zu viele individuelle Fehler begangen“, sagte Schwergewichtler Sven Neyer. „Wir haben eine Kanterniederlage vermeiden können und phasenweise Potenzial gezeigt. Wir müssen aus den Fehlern lernen und nach vorne schauen“, lautete der Kommentar von Trainer René Buchmann. Stoyan Dobrev, ehemaliger bulgarischer Weltklasseringer und seit ein paar Tagen wieder Co-Coach der Einsiedler meinte:“Willisau hat Einsiedeln schonungslos die Fehler aufgezeigt. Einige Ringer haben konditionelle Mängel und können deshalb die höhere Gangart der NLA nicht ganz durchstehen. Ich hoffe aber, dass die Ringer diesen Match als Lektion verbuchen. Ein Kampf dauert sechs Minuten. Nicht nur 3. Hoffentlich haben die Ringer diese Botschaft verstanden.“

Wenn es gelingt, die Fehlerquote auszumerzen, können die Einsiedler den Gegnern an den Karren fahren.

 

Resultatübersicht:

57 kg:       Timon Zeder – Dany Kälin                                    4:0

61 kg:       Jeremias Hegi – Patrick Dähler                            2:1

65 kg:       Kilian Aregger – Lukas Schönbächler                   3:1

70 kg:       Roger Heiniger – Jan Neyer                                 3:1

74 kg:       Manuel Jakob – Yves Neyer                                  1:3

74 kg:       Sven Hirschi – Michel Schönbächler                    1:3

80 kg:       Samuel Scherrer – Andreas Burkard                    3:1

86 kg:       Jonas Bossert – Bruno Flück                                 4:0

97 kg:       Marco Riesen – Roger Schatt                               4:0

130 kg:     Dominik Bossert – Sven Neyer                             1:3

 

Willisau – Einsiedeln                                                             26:13

Freiamt – Kriessern                                                               16:16

Hergiswil – Schattdorf                                                           18:17

 

Rangliste:

  1. Willisau 4 P., 2. Freiamt 3 P., 3. Kriessern 3 P., 4. Hergiswil 2 P., 5. Einsiedeln 0 P., 6. Schattdorf 0 P.

 

Heimmatch gegen Hergiwil

W.S. Am nächsten Samstagabend empfängt die Ringerriege Einsiedeln den letztjährigen Meister Hergiswil. Die Luzerner sind mühsam in die Saison gestartet und haben beinahe gegen Schattdorf gepatzert. Nur mit viel Glück behielten sie letztlich das bessere Ende für sich. Die Ringerriege Einsiedeln hat nichts zu verlieren und kann vor eigenem Publikum alles auf eine Karte setzen. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

 

Werner Schönbächler