Und wieder entschied erst der letzte Kampf

Die Ringerriege Einsiedeln verlor den Hinkampf um die Bronzemedaille gegen Freiamt mit lediglich vier Punkten Unterschied. Einsiedeln hatte gegenüber Freiamt zwei Siege mehr auf dem Konto. Diese Leistung lässt für den Rückkampf hoffen.

W.S. Die Einsiedler mussten vor dem Kampf drei personelle Rückschläge verkraften: Damian von Euw vertrat die Schweiz an den Militär-Weltmeisterschaften in Baku und die beiden verletzten Sascha Schmid sowie Davide Stanisci mussten Forfait geben. Trainer Urs Bürgler bereiteten diese beiden Absenzen bei der Aufstellung einiges Kopfzerbrechen. Es musste befürchtet werden, dass schon im Hinkampf eine Vorentscheidung um den Gewinn der Bronzemedaille fallen wird. 550 Fans – darunter viele aus dem Freiamt – sorgten trotz dieser ungünstigen Vorzeichen für Stimmung. Sie trommelten, klatschten und trieben ihre Lieblinge nach vorne.

Einsiedeln erwischte einen Glanzstart

Im Auftaktkampf setzte Alexander Golin seine beeindruckende Siegesserie gegen River Perlungher fort. In einer engen Angelegenheit konnte er sich dank eines starken Schlussspurts hauchdünn mit 7:6 durchsetzen. Im 130 Kilo Greco musste Sven Neyer gegen seinen Dauerrivalen Roman Zurfluh ran. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell. In der ersten Runde punktete Neyer dank einer Passivitätswarnung zum 1:0. Er setzte danach seinen hartnäckigen Gegner immer mehr unter Druck und konnte mit 4:0 gewinnen. Sulayman Quaraishi zeigte Ringen vom Allerfeinsten. Er dominierte das Geschehen gegen Robin Birchler und siegte in der zweiten Runde technisch überhöht (15:0). Gespannt war man auf die Begegnung zwischen Andreas Burkard und dem aufstrebenden Kimi Käppeli. Mit einem Blitzangriff ging Käppeli 2:0-Führung. Burkard liess nicht locker und holte sich kurz vor Schluss in diesem Abnützungskampf die Zweierwertung zum knappen 5:4-Erfolg. Michel Schönbächler lag gegen WM-Teilnehmer Nino Leutert bald einmal zurück. Trotz grosser Bemühungen wurde er in seinem letzten Heimkampf von seinem überragenden Gegner ausgepunktet. Einsiedeln ging überraschend mit 10:6 in die Pause.

Spannende Duelle

Wegen der Ausfälle musste Freistiler Yves Neyer in den sauren Apfel beissen und wurde im Greco eingesetzt. Dabei stand ihm kein Geringerer als Kaderathlet Marc Weber gegenüber. Mit

Bodenrollern und noch anderen Techniken geriet Neyer von Beginn weg in die Bedrouille. Nach 4:37 Minuten gingen vier Mannschaftspunkte wegen technischer Überlegenheit an Freiamt. Zu einer einseitigen Partie wurde das Aufeinandertreffen zwischen Jan Neyer und Sascha Brunner. Der technisch versiertere Gastringer unterstich seine Greco-Qualitäten. Er kam mit seinen Angriffen immer besser durch und hatte in der zweiten Runde die Punkte für die technische Überlegenheit (15:0) zusammen. Jan Faller ging mit Joel Meier auf die Matte. In diesem spannenden Duell ging es drunter und drüber. Kurz vor Schluss gelang Faller die entscheidende Wertung zum 9:8. In einem Duell auf hohem Niveau boten Kay Neyer und Randy Vock grifftechnisch grosses Kino. Der zackige Vock war immer brandgefährlich. Neyer blieb aufmerksam und konnte den 2:1 Rückstand ausgleichen. Unter dem grossen Jubel der Zuschauer brachte ihm ein wuchtig vorgetragener Beinangriff ein 4:2 ein. Damit gelang ihm gegen Vock nach mehreren Anläufen der erste Sieg. Somit musste die Entscheidung beim Stande von 15:16 im letzten Duell zwischen Jan Walker und dem ehemaligen Olympia-Ringer Pascal Strebel fallen. Walker bot dem routinierten Strebel über weite Strecken Paroli, musste aber mit 10:0 den Kürzeren ziehen.

Das 15:19 lässt für den Rückkampf Chancen für Einsiedeln. Einen Rückstand von vier Punkten ist im Ringen kein Ding der Unmöglichkeit. In der offen geführten Begegnung zwischen den beiden Teams gab es positive und negative Überraschungen. Einsiedeln hatte sechs Siege und damit zwei mehr als Freiamt auf dem Konto. Die höheren Siege gaben aber den Ausschlag für Freiamt. Freiamt war eine Spur ausgeglichener und effizienter.

«Nach den drei Ausfällen habe ich nicht damit gerechnet, dass wir die Begegnung bis zum Schluss offen gestalten können», freute sich Trainer Urs Bürgler. Die Leistung des ersatzgeschwächten Teams lag über den Erwartungen.

Rückkampf in Muri

Nach dem ersten Teil des Bronzekampfes fällt die endgültige Entscheidung am nächsten Sonntagnachmittag in Muri (Beginn, 14 Uhr). Trotz des Rückstandes werden die Einsiedler alles daran setzen und versuchen, einen spannenden Fight zu bieten. Im Rahmen dieser Begegnung wird mit Pascal Strebel, einer der erfolgreichsten Schweizer Greco-Ringer, vom Publikum verabschiedet. Der 34-jährige Ausnahmekönner hat das Ende seiner Laufbahn angekündigt.

von Euw gewinnt Bronze

Der 25-jährige Damian von Euw, der mit einer Doppellizenz für seinen Stammklub Brunnen und Einsiedeln in der Mannschaftsmeisterschaft startet, gewann an den CISM-

Weltmeisterschaften (Militär) in Baku, Asarbaidschan, im Gewicht bis 87 Kilogramm die Bronzemedaille. Im alles entscheidenden Duell besiegte er den Albaner Marjan Kola. Dieser Erfolg dürfte dem Olympia-Kandidaten für die nächsten Turniere viel Selbstvertrauen geben.

Resultatübersicht

57 kg: Alexander Golin – River Perlungher 2:1

61 kg: Sulayman Quaraishi – Robin Birchler 4:0

65 kg: Michel Schönbächler – Nino Leutert 0:4

70 kg: Jan Neyer – Saya Brunner 0:4

75 kg: Kay Neyer – Randy Vock 2:1

75 kg: Jan Walker – Pascal Streben 0:3

80 kg: Jan Faller – Joel Meier 2:1

86 kg: Yves Neyer – Marc Weber 1:4

97 kg: Andreas Burkard – Kimi Käppeli 2:1

130 kg: Sven Neyer – Roman Zurfluh 2:0

Hinkämpfe

3./4. Platz:

Einsiedeln – Freiamt 15:19

1./2. Platz:

Kriessern – Willisau 17:16

Auf-Abstieg (Barrage):

Oberriet – Weinfelden 24:15

Werner Schönbächler