Swiss Winforce League: Schattdorf – Einsiedeln am Samstagabend

«Sonst wird es langsam ungemütlich»

Nach drei Niederlagen in Serie täte der Ringerriege Einsiedeln ein Erfolgserlebnis gut. Das gleiche gilt auch für Schattdorf.

W.S. Die Tage des unbeschwerten Ringens der Vorrunde sind für Einsiedeln und Schattdorf nach den Niederlagen am letzten Wochenende zu Ende gegangen. Sie standen eine Zeitlang unter den besten vier Teams. Besonders bei Einsiedeln schien sich die sportliche Depression wie Morgennebel aufzulösen. Doch noch oben kam Einsiedeln in der Tabelle nicht mehr. Die letzten Partien unter maximalem Erwartungsdruck gingen allesamt verloren. Rein rechnerisch stehen die Playoffs immer noch weit offen. Die Reserve auf den letzten Tabellenrang ist aber auf zwei Punkte geschmolzen. Nach vielen Tagen Hoffnung und Hollywood hat wieder eine neue Zeitrechnung begonnen. Reicht es so noch zu den Playoffs? «Es wird sehr hart werden, das weiss ich», sagt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. «Aber wir haben im Laufe dieser Saison Qualitäten gezeigt, die es uns ermöglichen sollten, die Playoffs aus eigener Kraft zu erreichen.» Doch dazu braucht es einen Sieg gegen Schattdorf, denn mittlerweile sind die drei Grossen so richtig in die Gänge gekommen.

In der Vorrunde gab es für Einsiedeln vor eigenem Publikum eine 27 : 10-Schlappe. Da ging wirklich beinahe alles daneben. Entscheidend wird sein, ob sich bei Einsiedeln das Kader gegenüber der Vorrunde verändert. Wenn Einsiedeln optimal antreten kann, hat es intakte Siegeschancen. Wenn nicht, bleibt Urs Bürgler nichts anderes übrig, eigene Ringern aufzustellen. Sicherlich dürfte er seit dem vergangenen Kampftag einiges über die Aufstellung gegrübelt und sich wie ein Schachspieler gefühlt haben, der immer den nächsten Zug des Gegners erahnen muss, um erfolgreich zu sein. Wirklich, eine brisante und heikle Aufgabe. Er wird sich wie sein Antipode Michael Jauch auf Schattdorfs Seite bis zuletzt nicht in die Karten schauen lassen. Es hat im Ringen schon immer einen Reiz gehabt, wenn dem Kontrahenten bereits auf der Waage ein kleines Schnippchen geschlagen werden kann. Auf diese Weise eilt dem Wiegen eine gewisse Spannung und Vorfreude voraus. Beim letzten Duell überraschten die Urner mit der Aufstellung Einsiedeln und verliessen die Matte prompt als Sieger.

Aus Fehlern lernen

«Dass ich mir den Match gegen Hergiswil ein bisschen anders vorgestellt habe, das schleckt keine Geiss weg», gesteht Urs Bürgler. «Ich war enttäuscht, da wir nur phasenweise gut gerungen und damit ein Erfolgserlebnis vergeigt haben. So was kann man sich auf höchster Ebene nicht leisten.» Diese Momentaufnahme machte natürlich schon nachdenklich, ist aber auch nicht derart beunruhigend, dass man explizit über die Bücher muss. Dennoch sagt Bürgler: «Ein Sieg gegen Schattdorf wäre für unser Selbstvertrauen goldwert.» Wenn Einsiedeln verliert, brechen zwar keine Dämme. Aber es wird eher ungemütlich.

Keine Frage: Bei Schattdorf, einem für Einsiedeln traditionsgemäss unbequemen Gegner, hat man diese Saison nochmals eine Schippe zugelegt. Gelingt dies Einsiedeln nicht – ja, dann wird’s halt nicht anders als ein bisschen ungemütlich. Das heisst aber auch: Steigert sich das Team nicht, könnte gar der Abstiegskampf drohen.

«Für die Playoffs fehlen uns zwei bis vier Punkte. Wenn die Ringer immer daran denken, dass wir abrutschen, dann kommt es auch so. Es droht eine Abwärtsspirale.» Deshalb schaut Urs Bürgler nach vorne: «Mit Fokus auf den Match gegen Schattdorf. Wir müssen auf Sieg ringen und etwas riskieren.» Junge Talente werden erneut eine Chance erhalten, was der Vereinsstrategie entspricht. Dabei sind Rückschläge immer wieder möglich, Bürgler fordert deshalb Geduld. So schnell lässt sich der zweifache Olmypiateilnehmer mit einem sechsten und neunten Rang eben nicht aus der Ruhe bringen. Er arbeitet mit den Ringern, die ihm zur Verfügung stehen.

Die Ringerherzen werden am Samstagabend in der Sporthalle Grundmatte in Schattdorf bestimmt wieder höher schlagen, wenn sich ab 20 Uhr Schattdorf und Einsiedeln im Derby gegenüber stehen.

 

Werner Schönbächler