Swiss-Winforce-League: Kriessern – Einsiedeln

Ringerriege Einsiedeln trifft auswärts auf den Meister

Der amtierende Meister Kriessern hat seine Karten noch nicht offen gelegt und ist nach wie vor am Pröbeln. Es bleibt die Frage, ob diese Taktik ausgerechnet gegen Einsiedeln eine Ende hat.

W.S. Ringen ist eine der ehrlichsten Sportarten. Die Ringer schreiten ohne Hilfsmittel auf die Matte. Um gewinnen zu können, müssen sie taktieren, täuschen und tricksen. Passivität wird vom Kampfrichter umgehend bestraft. Kraft, Ausdauer und Technik sind entscheidend – und viel Härte. Seit den alten Griechen ist es ein Kampf Mann gegen Mann.

In der Mannschaftsmeisterschaft versuchen beide Teams diese Faktoren umzusetzen. Auch am letzten Samstag wurde attackiert, auf Einsiedler Seite aber etwas zu stumpf. «Das Resultat war für mich im ersten Moment ein Genickschlag. Doch wenn das Pendel in zwei engen Duellen auf unsere Seite gedreht hätte, wer weiss, wie es dann am Schluss ausgesehen hätte», analysiert Trainer Urs Bürgler. Doch er mag nicht in der Möglichkeitsform reden und schaut lieber nach vorne. Soll er toben? Oder soll er helfen, dass seine Ringer wieder effizienter ringen ? Oder einfach etwas Verrücktes probieren – aber was? Am besten ist wohl, wenn er seine Richtung wegen dieser Niederlage nicht ändert. Das ginge wahrscheinlich schief.

Um gegen Kriessern auf einen grünen Zweig zu kommen, müssen die Einsiedler effizienter in ihren Aktionen sein. «Wir werden gegen Kriessern auf eine Mannschaft treffen, die über internationale Ringer in ihren Reihen verfügt.» Man kann es aber betrachten, wie man will, Kriessern ist ja eigentlich, abgesehen von Willisau, für alle anderen Teams einfach eine Nummer zu gross. Die Kriessern-Bruttoversion ist mit allem Drum und Dran eine Macht. Da stellt sich schon die Frage, ob sich dagegen ein Rezept finden lässt. Nun, vor einem Jahr hat es geklappt. Einsiedeln trotzte dem haushohen Favoriten in der Hölle des Löwen in einem hoch emotionalen Fight  ein nicht für möglich gehaltenes Unentschieden ab. Dennoch wurden die Rheintaler am Schluss souveräner Schweizermeister. Aber es ist nun einmal einfach so, dass Kriessern ein gutes Team hat und für jeden Kontrahenten ein fast uneinnehmbares Bollwerk ist.

Schlechte Laune hat Urs Bürgler nach der Kanterniederlage gegen Schattdorf nur für einen Moment gehabt. Er weiss, woran es bei seinen Ringern lag. Es fehlte einfach die wilde Entschlossenheit und das schnörkellose Ringen. Niemand ging so zur Sache, als gäbe es keinen neuen Tag mehr. Doch ohne diese Mentalität kann im Ringen nichts geholt werden. Aber eben: Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen. «Gewiss die Niederlage gegen Schattdorf war ärgerlich, doch wichtig ist jetzt, dass wir die Köpfe nicht hängen lassen und die Niederlage überwinden», so Bürgler.

Die Partie auswärts gegen Kriessern darf eigentlich als Bonus angesehen werden. Einsiedeln hat gegen Kriessern nichts zu verlieren und kann nur gewinnen.  

Nach der Aufarbeitung der Pleite wurde der Fokus in den Trainings auf Kriessern gelegt. Urs Bürgler ist sich bewusst, dass die Rheintaler von der ersten Minute an bereit sind und Gas geben werden. Es fordert deshalb von seinen Ringern einen präsenten Auftritt und hohe Leistungsbereitschaft. Sie werden auf der Matte individuell sehr viel zeigen müssen, um ein gutes Ergebnis zu schaffen, denn nach der Qualifikationsrunde kann jeder Punkt entscheidend sein. Der Beginn in der Mehrzweckhalle Kriessern ist auf 20 Uhr angesetzt.

 

Werner Schönbächler