Swiss Winforce League: Halbfinal-Rückkampf Freiamt gegen Einsiedeln

Jungen Wettkämpfern eine Chance geben

Nach drei Wochen ohne Ernstkampf greift die Ringerriege Einsiedeln morgen Samstagabend auswärts gegen Freiamt wieder ins Geschehen ein.

W.S. Freiamt hat mit dem 27:8-Sieg im Hinkampf wohl schon vorzeitig den Final um den Schweizer Mannschaftsmeister gegen Willisau erreicht. Ist der abschliessende Match für die Ringerriege Einsiedeln demnach bedeutungslos? Je nach Ambitionen der Sportler nicht. Wichtig ist weiter, was für Lehren aus der Niederlage für die Zukunft gezogen werden. Es bringt nicht viel, zu sehr auf die Vergangenheit zu schauen. Doch spannend ist die Ausgangslage nicht mehr. Einsiedeln hat kaum mehr eine Chance auf den Gesamtsieg. Alles andere wäre Träumerei. Weiter will Freiamt das Momentum nutzen und sich für den Final mit einer starken Leistung einstimmen. Die Voraussetzungen sind also schlecht, um nicht zu behaupten: Im Prinzip ist es aussichtslos an einen Kraftakt zu glauben. Trainer Urs Bürgler schickt ein stark verändertes Team nach Muri, dem Austragungsort. Normalität dürfte bei dieser sonst meistens brisanten Begegnung diesmal nicht herrschen. Einige Ringer bei Einsiedeln haben noch nie in der Nationalliga A gerungen und andere kamen erst in einer Handvoll Partien zum Einsatz. Aber trotzdem: Ein Kehrausduell soll die Sache nicht werden. «Ich erwarte, dass die eingesetzten Ringer mit viel Leidenschaft kämpfen und ihr Bestmögliches geben. Was dann herauskommt, ist nicht erstrangig.» Für die Ringer, die ihre NLA-Première haben, ist es eine willkommene Standortbestimmung, um zu sehen, wo sie stehen. Wer weiss, vielleicht geht ein Ruck durch das Team. Doch gegen Freiamt wird das nicht einfach werden. Sie werden trotz des hohen Sieges im ersten Halbfinalkampf ihrer Strategie treu bleiben: aggressives Ringen und damit den Gegner von Beginn weg unter dauernden Druck setzen und so zu Fehlern zu verleiten. Dieser Stil hat den Aargauern in den letzten Jahren viele Erfolge gebracht. «Totales» Ringen ist aber anspruchsvoll, erfordert eine starke «Kampfbereitschaft», um ständig unter Strom zu sein. Doch es gelingt nicht immer, eine Partie konstant auf gleich hohem Niveau durchzuringen. Das musste Freiamt bei der Heimniederlage gegen Einsiedeln in der Qualifikation erfahren. Darin besteht für Einsiedeln die einzige Chance gegen diesen übermächtigen Gegner. Freiamt wird wohl als klarer Favorit gehandelt. Doch diese Rolle gilt es erst einmal zu erfüllen, egal wie die Ausgangslage ist. Die Einsiedler waren nach ihrem K.o. vor drei Wochen sichtlich enttäuscht. Jede Niederlage tut bekanntlich weh,

doch Freiamt war an jenem Abend einfach viel besser und verdient für die gezeigte Leistung Respekt und ein Kompliment. Zudem ist es keine Schande, gegen diesen Gegner zu verlieren. Der Ringsport ist im Freiamt nun mal eine grosse Nummer. Die Einsiedler Ringer haben keine schlechten Begegnungen gezeigt und waren manchmal nahe am Sieg. Das Problem war, dass sie zu wenig konsequent kämpften und so immer wieder Punkte liegen liessen. Und ohne die nötigen Wertungen ist es bekanntlich schwer, einen Kampf zu gewinnen. Natürlich ist es schade, dass man so in Rückstand gerät. Doch die Verlierer schmiedeten nach einer Weile bereits wieder neue Pläne und hatten den Gewinn der Bronzemedaille im Visier. Sie konzentrierten sich dabei auf den Match gegen Kriessern. Die Sankt-Galler haben mittlerweile ihr Team zurückgezogen, weil das Rheintal zu einem Corona-Hotspot geworden ist. Dieser Entscheid wurde von den anderen Klubverantwortlichen ohne Murren verstanden.

Die Einsiedler werden stark gefordert werden und müssen an ihre Leistungsgrenze gehen. Aber gerade solch schwierige Kämpfe können sie in der Entwicklung weiterbringen und besser machen, auch wenn es resultatmässig nicht stimmt.

Der Match wird in der Sporthalle Bachmatten in Muri ohne Zuschauer ausgetragen, aber per LiveStream (www.swisswrestling.ch) übertragen. Der Beginn ist auf 19 Uhr angesetzt.

Werner Schönbächler