Swiss Winforce League: Einsiedeln – Kriessern

Ringerriege Einsiedeln will sich gegen Meister Kriessern bestätigen

Auswärts ausgezeichnet, daheim bis jetzt eher bieder – die Ringerriege Einsiedeln will Letzteres baldmöglichst ändern. Die Ringerherzen dürften am Samstagabend wieder höher schlagen, wenn sich Einsiedeln und Kriessern gegenüberstehen.

 

W.S. Taktisch gibt es keinen grossen Unterschied zwischen diesen beiden Ringerteams. Die beiden Trainer Urs Bürgler und Hugo Dietsche sind beide Grossmeister des taktischen Ringens auf der Matte. Vereinfacht erklärt: Beide setzen auf wirkungsvolles, schnörkelloses Ringen. Oder noch einfacher erklärt: Beide verlangen von ihren Ringern taktische Disziplin und kontrollierte Angriffe. Dazu hat Hugo Dietsche bei Kriessern viele talentierte Ringer. Wie im Schach kann er  die verschiedensten Rollen wie Bauer, Springer, Turm, Läufer oder König setzen. Einsiedeln selber hat diese Kunst in der bisherigen Mannschaftsmeisterschaft überraschend gut beherrscht und damit in der Vorrunde Kriessern mit 20:19 sensationell bezwungen. Dennoch scheint Kriessern insgesamt etwas mehr Talent zu haben. Bei Einsiedeln taugen viele zu Bauern (Arbeitern). Doch mit ihnen ist Einsiedeln fähig, mit viel Kampfwillen höher eingestufte Gegner zu schlagen und sie mit taktischem Ringen schachmatt zu setzen. Bisher gelangen  gegen auf dem Papier stärkere Gegner zwei Überraschungssiege (20:19 Kriessern, Willisau 17:16). Beide Teams standen sich übrigens letzte Saison im Final gegenüber. Gelingt es Einsiedeln vor eigenem Publikum Kriessern zu schlagen? Dazu müssen bei ihnen ein paar Bauern wie Läufer, Springer oder König ringen. Weiter müssen sie gegen die Rheintaler mit viel Leidenschaft und Unbekümmerheit kämpfen. Ohne diese Eigenschaften ist nichts zu wollen und es beginnt im Gebälk der Ringerriege Einsiedeln bald einmal zu knirschen. Nicht umsonst wird das Team von Ringerexperten als Wundertüte bezeichnet, so ganz nach dem Motto «top oder flop».   Doch bei Trainer Urs Bürgler ist das System eben wichtiger als der einzelne Ringer. Er will ein intaktes Team am Werk sehen. «Wir stellen die bestmöglichste Mannschaft, die wir gegenwärtig auf die Matte bringen können.» Weiter lässt er sich wie vor jedem Match nicht in die Karten schauen. Doch Urs Bürgler, Olympiasechster 1996 in Atlanta, ist ein Verrückter des Ringens, der die Messlatte für sein Team hoch ansetzt. Nach drei Niederlagen haben seine Ringer gegen Schattdorf wieder ihre Muskeln spielen lassen und sich mit einem Sieg vom Tabellenende lösen können. Sie vermochte sich aufzubäumen und verblüfften die etwa 150 mitgereisten eigenen Anhänger. Sie konnten sich nach diesem Erfolgserlebnis mit einem guten Gefühl auf die Partie gegen Kriessern vorbereiten.  Nahezu wortgleich äussert sich Hugo Dietsche. Beide verzichten auf weitere Vergleiche und Analysen. Sie überlassen das lieber dem Chronisten. Beim Vorrundensieg lag das nötige Quäntchen Glück bei den Einsiedlern. Weiter mussten die Rheintaler damals auf den Einsatz von Ramon Betschart verzichten. Er holte sich an den Juniorenweltmeisterschaften im griechisch-römischen Stil die Silbermedaille. Doch Hugo Dietsche weiss, dass man aus solchen Niederlagen nur lernen kann. Er versteht es schon jahrelang bestens, aus allem etwas machen zu können.  

 

Die Einsiedler können nur gewinnen, wenn sie über die Leistungsgrenze hinausgehen. Das ist wohl ihre einzige Chance. Und ein wenig Hokuspokus könnte ihnen auch nicht schaden.

 

Obschon für beide Teams die Play-offs in Reichweite liegen, ganz durch sind sie noch nicht. Deshalb versuchen sie ihre bisherige Bilanz noch aufzupolieren und sich so für den weiteren Verlauf der Qualifikationskämpfe eine gute Ausgangslage zu schaffen.

 

Die Gastgeber wollen die trostlose Negativserie vor eigenem Publikum beenden und gewinnen. Was auswärts gegangen ist, sollte ja auch daheim möglich sein. Doch Erinnerungen sind zu schön, um damit ein wenig Zuflucht zu suchen.

 

Dass Einsiedelns Mannschaft intakt und fähig ist, den grossen Teams die Suppe zu versalzen, hat sie diese Saison gezeigt. Warum nicht auch am Samstag in der Sporthalle Brüel? Siehe Inserat.

 

 

 

Werner Schönbächler