Für die Ringerriege Einsiedeln setzte es eine hohe Auswärtsniederlage in der unbedeutenden Begegnung ab. Da sich wieder zwei Ringer verletzten, sieht es für Einsiedeln nicht gut aus.
W.S. Nach der guten Vorstellung vor einer Woche war Einsiedeln gegen Vizemeister Freiamt ohne Chance. Das wegen Verletzungen arg geschwächte Team konnte aber die Unterlegenheit in taktischer und technischer Hinsicht nicht verbergen. Die Mannschaft war von Beginn weg ratlos und liess sich von Freiamt richtiggehend überrumpeln. Doch es hat keinen Wert, um den heissen Brei zu reden und konkret sagen, dass Freiamt einfach in allen Belangen besser war.
Schwacher Start
Schon der erste Kampf des Abends begann harzig. Dany Kälin kam gegen Flurin Meier nicht in die Gänge und musste sich vor Ablauf der ersten Runde schultern lassen. In einem spannenden Duell setzte sich Roman Zurfluh gegen Sven Neyer mit 5:1 durch. Nachdem sich Neyer in der ersten Runde aus einer gefährlichen Lage zu befreien vermochte, konnte er die Niederlage mit 5:1 in Grenzen halten und einen Mannschaftspunkt holen. Nach diesem miserablen Auftakt wehrte sich Gino Gugolz gegen Justin Raffin zwar tapfer, verlor aber deutlich mit 12:0. Davide Stanisci versuchte gegen den Internationalen Christian Zemp alles, zog aber in den entscheidenden Situationen anfangs meistens den Kürzeren. Obschon er in der zweiten Runde ebenfalls Akzente setzte, behielt Zemp mit 12:5 das bessere Ende. Sulayman Quarishi lieferte mit Nino Leutert einen sehenswerten Fight ab. Der Freiämtler holte die ersten Punkte, doch Quarishi konnte den Schaden in den ersten drei Minuten in Grenzen halten und bei der 11:1-Niederlage immerhin einen Mannschaftspunkt retten. Damit lag Freiamt bei Halbzeit 15:3 vorne.
Neyer musste aufgeben
Nach der Pause musste sich Yves Neyer im freien Stil gegen den WM- Siebten Tanguy Darbellay beweisen. Der Walliser im Dienste Freiamts riss das Geschehen an sich und gab sich keine Blösse. Er kam immer wieder zu Wertungen und damit zu einem technisch überhöhten 20:4-Sieg. Riesenpech für Lars Neyer: Nach einem wuchtigen Angriff von Randy Vock blieb er mit schmerverzerrtem Gesicht am Rande des Mattenringes liegen und musste längere Zeit
gepflegt werden. Wegen der gebrochenen Nase konnte er den Wettkampf nicht mehr fortsetzen und wird für die Playoffs ausfallen. Hochmotiviert gingen Sascha Weber und Kimi Käppeli ans Werk. Der Heimringer führte technisch die feinere Klinge und entschied das Duell mit 7:2 für sich. Jan Walker hätte gegen den ehemaligen Olympiateilnehmer Pascal Strebel antreten müssen. Wegen einer im Training zugezogenen Fussverletzung ging er keine Risiken ein und gab beim aussichtslosen Rückstand von Einsiedeln richtigerweise Forfait. Zuletzt ging es zwischen Lars Neyer und Joel Meier manchmal drunter und drüber. Der zehn Kilo leichtere Neyer bereitete seinem körperlich übermächtigen Gegner mehr Mühe als diesem lieb war. Nach einige tollen Griffaktionen gewann der Heimringer technisch überhöht.
Trotz des am Schluss deutlichen Verdikts bekamen die Zuschauer einige spannende Kämpfe zu sehen. Momente, in denen die Einsiedler für einen anderen Ausgang hätten sorgen können, gab es aber nicht. Sie leisteten sich zu viele Fehler gegen ihre teilweise übermächtigen Gegner. Einig war man sich bei Einsiedeln. «Gegen diesen starken Gegner zu verlieren, ist gewiss keine Schande», sagte Trainer Urs Bürgler. Freiamts Erfolgsrezept war einmal mehr, dass es in allen Gewichtsklassen derzeit ausgezeichnet besetzt ist und dank des grossen Kaders variieren kann. Quo vadis Ringerriege Einsiedeln? Diese Frage stellt man sich bei Einsiedeln, nachdem die halbe Mannschaft verletzt ist. Niemand konnte direkt nach dem Match eine Antwort geben. Doch die Aussichten für die Playoffs sehen schlecht aus.
Resultatübersicht
57 kg: Flurin Meier – Dany Kälin 4:0
61 kg: Justin Raffin – Gino Gugolz 3:0
65 kg: Nino Leutert – Sulayman Quraishi 3:1
70 kg: Randy Vock – Jan Neyer 4:0
75 kg: Pascal Strebel – Jan Walker 4:0
80 kg: Kimi Käppeli – Sascha Schmid 3:1
86 kg: Tanguy Darbellay – Yves Neyer 4:1
97 kg: Christian Zemp – Davide Stanisci 3:1
130 kg: Roman Zurfluh – Yves Neyer2:1
Freiamt – Einsiedeln 34:6
Kriessern – Schattdorf 27:11
Willisau – Oberriet 24:12
Schlussrangliste der Qualifkation:
1. Willisau 18 P., 2. Kriessern 18 P., 3. Freiamt 12 P., 4. Einsiedeln 8 P., Schattdorf 3 P., 6. Oberriet 1 P.
Playoffs:
Einsiedeln – Willisau
Freiamt – Kriessern
Daheim gegen Willisau
Nach den zehn Qualifikationsrunden folgt nun mit den Playoffs die heisse Phase der Mannschaftsmeisterschaft. Aus der Pole-Position startet Willisau, das zum Auftakt auswärts gegen Einsiedeln anzutreten hat. Die Playoffs werden im Ringen im gewohnten Modus mit einem Hin- und Rückkampf ausgetragen. Einzig um den Titelgewinn kann es drei Begegnungen geben. Dass Playoffs im Vergleich zur Qualifikation oft eigene Gesetze haben, ist nicht neu. Am nächsten Samstagabend wird Einsiedeln in der Sporthalle Brüel Willisau empfangen.
Werner Schönbächler