Schweizer Meisterschaften der Junioren in Reussbühl (LU)

Zweimal Gold, je einmal Silber und Bronze – die Titelkämpfe waren für die Wettkämpfer der Ringerriege Einsiedeln ein Erfolg. In der Mannschaftswertung belegte das Einsiedler Quintett den zweiten Rang. Es war beinahe ein perfekter Tag.

W.S. Am letzten Samstag herrschte bei der Rangverkündigung im Einsiedler Lager grosse Freude. Sie stellten ihr Können unter Beweis und konnten mit vier Medaillen an frühere Erfolge anknüpfen. Das von Urs Bürgler und Alexander Golin betreute Quintett sorgte für Aufsehen, was für die Zukunft einiges erhoffen lässt. In der Mannschaftswertung klassierte sich Einsiedeln von 18 Teams hinter Schattdorf auf dem zweiten Rang und liess die sonstigen Dominatoren Freiamt, Willisau und Kriessern hinter sich.

Starkes Comeback von Biederer

Der 15-jährige Robin Biederer gab nach einer Schulterverletzung bis 55 Kilogramm ein beachtliches Comeback. Nachdem er den Sprung ins nationale Kader schaffte, wechselte der ehrgeizige Sportler an die Talentschule in Lachen. Dies ermöglicht ihm, sein Trainingspensum besser hinter sich zu bringen. Dabei bestätigte er in Reussbühl einmal mehr sein grosses Talent und stand zuletzt ganz oben auf dem Podest. In seinen sechs Kämpfen zeigte er technisches Ringen vom Allerfeinsten. Trotz der Niederlage gegen Shah Zafari konnte er sich als Sieger feiern lassen. Da sein Bezwinger gegen Jonas Schuhmacher, den Biederer schultere, unterlag, hatte er am Schluss die Nase vorne. Im Final gab es für ihn gegen Sven Krumenacher einen Sieg durch technische Überlegenheit. Mit diesem Titelgewinn ist ihm ein Husarenstücklein gegen mehrheitlich ältere Gegner gelungen.

Akbaris Demonstration

Der 16-jährige Wesal Akbari gewann bis 65 Kilogramm ebenfalls die Goldmedaille und dies ohne einen Punkt in seinen fünf Kämpfen abzugeben. Er fegte alle Widersacher mit technischer Überlegenheit von der Matte. «Rang eins war mein Ziel», sagte der sonst eher zurückhaltende Freistilspezialist. Die Qualitäten von ihm schildert Trainer Urs Bürgler so: «Wesal ist sehr schnell und für sein Alter schon äusserst vielseitig. Weiter zeichnet ihn die Freude am Zweikampf und sein Biss, den er von Afghanistan mitgenommen hat, aus.» Womit es angesprochen ist, Wesal Akbari hat seine Wurzeln nicht in helvetischen Breitengraden, was

auch sein Name verrät. Der junge Mann ist nach einer langen Flucht in der Schweiz gelandet. Da er seit zwei Jahren hier lebt, ist er an den Meisterschaften startberechtigt. Er freute sich zurecht über den Meistertitel und meinte: «Ich muss weiter hart arbeiten und noch schneller werden.»

Im gleichen Gewicht klassierte sich Lenny van Känel mit einem Sieg und zwei Niederlagen auf dem achten Rang.

Ganz wenig fehlte

Der 18-jährige Jan Walker hat in den letzten Wochen eine grosse Anzahl von Anlässen im Schwingen und Ringen absolviert. Umso erstaunlicher ist, dass ihm bis 80 Kilogramm eine starke Leistung gelang. Nach siegreichen Vorkämpfen verlor der Maurerlehrling mit zwei Punkten Unterschied im Final gegen den Urner Sven Epp ganz knapp. Das Verdikt von 11:9 deckt deutlich auf, wie nahe er am Gold schnupperte. Der Unterschied in diesem spannenden Kampf war wirklich ganz gering. Die beiden Athleten operierten auf Augenhöhe. Auch wenn eine Niederlage im Final auf diese Weise ärgerlich ist und für ihn ein bitterer Moment gewesen sein dürfte, darf er sich über den Gewinn der Silbermedaille freuen.

Im gleichen Gewicht vervollständigte Eliot Strellci nach gelungenen Kämpfen mit seinem dritten Rang den Einsiedler Triumph.

Diese Erfolge machen so richtig Appetit auf mehr, was aber nur doch weiteres zähes Training möglich sein wird. Der Leistungsausweis zeigt auch, dass bei Einsiedeln auf Qualität gesetzt wird.

Turnier in Einsiedeln

Am nächsten Samstag findet in Einsiedeln das von der Ringerriege Einsiedeln organisierte internationale Jugendturnier des Ostschweizer Ringerverbandes statt. Aufgeteilt in vier Alterskategorien zwischen sechs und sechszehn Jahren, die in verschiedenen Gewichten auf drei Matten um Sieg oder Niederlage kämpfen, werden rund 120 Jungringer aus der Schweiz, Deutschland und Österreich erwartet. Der Beginn der Wettkämpfe ist auf 9 Uhr festgesetzt.

Werner Schönbächler