Schattdorf – Einsiedeln 20:12

Was gut begann, endete für Ringerriege Einsiedeln „brutal“

Die zweite starke Halbzeit brachte für Schattdorf die Wende. Das Urner  kämpften cleverer und gewannen letztlich verdient. Damit steht Einsiedeln sozusagen in der Barrage um den Abstieg beziehungsweise Ligarerhalt.
W.S. Was Taktik und geschicktes Auf-den-Gegner-Einstellen bewirken können, bewies Schattdorf am Samstagabend vor 250 Zuschauern. Nach nervös geführter erster Halbzeit lag Einsiedeln zur Pause mit 10:8 zurück.  Die Urner waren letztlich einen Zacken besser und hatte Glücksgöttin Fortuna bei einigen Kämpfen auf ihrer Seite. Für sie ging alles auf. Doch demonstrierten sie phasenweise auf eindrückliche Art die Leichtigkeit des Punktesammelns und waren unheimlich konzentriert.

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Gelungener Start
Für die Einsiedler Ringer wäre es wichtig gewesen, nach der 24:13-Niederlage in der Vorrunde eine Reaktion zu zeigen. Und die Ringer drückten tatsächlich  zu Beginn auf den Stempel. Im Startduell klaubte Patrick Dähler nach anfänglichem Rückstand Punkt um Punkt zusammen und kam mit einer konzentrierten Leistung gegen Stephan Imholz zu einem knappen, aber verdienten 11:8-Sieg. Im Schwergewicht lieferten sich Michael Jauch und Michael Hess bis zuletzt ein erbittertes Duell. Dabei  trug Hess seine Haut gegen den Klasseringer teuer zu Markte und holte bei seiner 12:3-Niederlagen einen zu diesem Zeitpunkt wichtigen Zähler für sein Team. Im Gewicht bis 61 Kilogramm erwischte Dany Kälin nicht seinen besten Tag. Bereits nach kurzer Zeit lag er gegen den körperlich überlegenen Simon Gehrig deutlich zurück. Obschon er alles versuchte, war die deutliche Niederlage nicht mehr abzuwenden. Sven Neyer zeigte nach seinem Ausrutscher vor Wochenfrist mit einem technischen überhöhten Sieg gegen Elias Kempf seine Klasse.  Michel Schönbächler tat sich gegen den unbequemen Sven Gamma äusserst schwer und kam in einem von der Taktik geprägten Kampf nicht auf Touren. Seine nicht  einkalkulierte 2:1-Niederlage wirkte wie ein Hammerschlag.  Schattdorf lag entgegen den Erwartungen mit 10:8 in Führung
Auch einiges Pech
Der Stilartenwechsel in der Rückrunde scheint bei  Einsiedeln nicht die erhoffte Wirkung gebracht zu haben. Bei den Gastgebern konnte Ruedi Appert den Vorsprung mit dem 12:0-Sieg gegen Bruno Schnyder weiter ausbauen.  Der wieder aktivierte Adrian Schuler bezwang in einem spannenden Fight Jan Neyer mit 3:1 und versetzte damit Einsiedeln den endgültigen Lucky Punch. Dieses Duell hätte aber ebenso gut für Einsiedeln ausgehen können. Bruno Flück kämpfte generös, doch konnte er die 3:0-Niederlage gegen den abgeklärt wirkenden Heinz Zberg nicht vermeiden.  Die Talfahrt  der  Einsiedler ging weiter. WM-Teilnehmer Nicolas Christen setzte sich unter dem Jubel seiner Fans nach einem harten Fight mit 4:0 gegen den verbissen fightenden Lukas Schönbächler durch, womit die Würfel endgültig gefallen waren. Yves Neyer, der vor einer Woche ein gelungenes Comeback gab, war auf den Punkt da und hellwach. Es musste allerdings hart arbeiten, ehe er Pascal Gisler mit 21:7 deutlich bezwungen hatte. Er marschierte unablässig nach vorne, war der aktivere und technisch bessere Ringer. Doch sein Sieg bedeutete nur noch etwas Resultatkosmetik.
Mit dem Sieg darf Schattdorf auf die erstmalige Playoff-Teinahme hoffen, derweil sich Einsiedeln auf die Barrage um den Verbleib in der NLA vorbereiten kann. Das Team bleibt auf zwei Punkten sitzen.
Resultatübersicht:
57 kg:    Stephan Imholz – Patrick Dähler 1:2
61 kg:    Simon Gehrig – Dany Kälin 4:0
65 kg:    Sven Gamma – Michel Schönbächler 2:1
70 kg:    Adrian Schuler – Jan Neyer 2:1
74 kg:    Nicolas Christen – Lukas Schönbächler 3:0
74 kg:    Pascal Gisler – Yves Neyer 1:3
80 kg:    Heinz Zberg – Bruno Flück 3:0
86 kg:    Ruedi Appert – Bruno Schnyder 3:0
96 kg:    Elias Kempf – Sven Neyer 0:4
130 kg:    Michael Jauch – Michael Hess 3:1

Schattdorf – Einsiedeln 20:12
Kriessern – Willisau 18:19
Freiamt – Hergiswil 18:19

Tabellenstand:
1. Kriessern 12 P.
2. Hergiswil 8 P.
3. Willisau 8 P.
4. Schattdorf 6 P.
5. Freiamt 4 P.
6. Einsiedeln 2 P.

Einsiedeln empfängt Leader Kriessern
W.S. Am nächsten Samstag empfängt die Ringerriege Einsiedeln Leader Kriessern. Die Rheintaler können sich mit sechs  Siegen und einer Niederlage bereits auf die Playoffs vorbereiten. Wer das ehrgeizige Team kennt, der weiss, dass es nichts anbrennen lässt und einen weiteren Erfolg anstrebt. Einsiedeln wird alles versuchen, um den Gästen entgegenzuhalten.

Der Ringerriege Einsiedeln ist es nicht gelungen, dem direkten Konkurrenten Schattdorf ein Bein zu stellen. Es war nur eine kurze Einsiedler Hoffnung. Damit beginnt der Kampf um den Ligaverbleib.
W.S. Die Ausgangslage war zumindest für die viele Funktionäre und Anhänger in beiden Lagern klar: Die Ringerriege Einsiedeln hat gegen das mit vielen Routiniers besetzte Schattdorf lediglich Aussenseiterchancen für eine Überraschung. Und diesen Voraussetzungen ensprechend enwickelte sich der Match, den die Einsiedler wenigsten eine Hälfte ausgeglichen gestalten konnten. Nach dem Schlusspfiff meinte Einsiedelns Trainer René Buchmann:“Wir haben gewusst, dass wir es mit einem cleveren Gegner zu tun bekommen. Er nützte kleine Fehler, ohne den Match gross zu dominieren, aus und kam so zu einem etwas zu hoch ausgefallenen Sieg. Wenn Schattdorf so weitermacht, ist es ein heisser Kandidat für die Playoffs.“ Insgesamt hat es die feinere Klinge geführt. Buchmann ist nach wie vor überzeugt, dass die Qualität des Kaders für den Ligaerhalt ausreichen wird. „Mit vier Punkten Rückstand müssen wir uns langsam mit der Barrage befassen. Die Kämpfe in der NLA sind die beste Vorbereitung darauf.“
Mittelgewichtler Yves Neyer, der nach einem halben Jahr Wettkampfabwesenheit zu seinem zweiten Sieg kam, meinte:“Da der Match gelaufen war, musste ich nicht alles auf eine Karte setzen. Mit meinem Kampf bin ich zufrieden.“ Im nächsten Jahr versucht sich der 24-jährige Schreiner erneut auf internationaler Ebene.
Schattdorfs Coach Marco Gisler zeigte sich hochzufrieden:“Für uns war es ein perfekter Match. Nach dem siebten Duell war das Fuder im Tockenen. Dass wir in den beiden oberen Gewichten die Ringer ausgewechselt haben, ist voll aufgegangen.“ Damit schaufelte das Team einen tiefen Graben zwischen sich und Einsiedeln. „Wenn es uns gelingt, die letzten Leistungen zu wiederholen, liegt der Halbinfal drin“, gibt sich Gisler zuversichtlich.

Werner Schönbächler