Rückkampf Playoff-Halbfinal: Willisau – Einsiedeln

Den Hinkampf haben die Einsiedler Ringer gegen Willisau knapp verloren. Gelingt ihnen morgen Samstagabend im zweiten Anlauf der Playoffs nun die Revanche? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten.

W.S. Crunchtime, Schlussphase oder ganz einfach ausgedrückt: Wenn es drauf ankommt. So bezeichnet man im Sport die letzten Minuten einer umkämpften Partie, in denen über Sieger und Verlierer entschieden wird. Am letzten Samstag zwischen Einsiedeln und Willisau geschah genau das. Einsiedeln machte lange vieles richtig, brachte mit einer überraschenden Aufstellung den haushohen Favoriten an den Rand einer Niederlage und steuerte bis zum achten von zehn Begegnungen auf einen Sieg zu. Doch zuletzt riss der Gast den Kampf an sich und gewann mit vier Punkten Vorsprung. Wenn man genau analysiert, begann sich die Niederlage trotz Führung schon vorher abzuzeichnen. Fakt ist: Willisau konnte sich im Finish wie schon öfter in dieser Saison auf drei Topringer verlassen. Und diese holten gleich zwölf Punkte, was Einsiedeln letztlich das Genick brach. «Wir hätten vorher ein, vielleicht sogar zwei Punkte mehr herausholen müssen», hadert Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Trotz der Niederlage war das Publikum begeistert. Gefallen hat ihm der grosse Kampfgeist der eigenen Ringer. Einsiedeln gab nie auf, liess sich in kämpferischer Hinsicht nichts zu Schulden kommen. Das Team lieferte einen beherzten, teils sogar spektakulären Kampf. Es sind Momente wie diese, für die man das ganze Jahr hart arbeitet. Allein schon das Erreichen der ersten K.o.-Runde galt als Erfolg. «Die Herausforderung ist für uns nicht kleiner geworden», glaubt Bürgler. Nun begegnen sich die beiden Vereine zum vierten Mal in dieser Saison. Ob Willisau endlich einmal umgestossen werden kann, ist wohl eine Frage des Kaders. Hier sind die Luzerner eindeutig breiter aufgestellt und können verschiedene Aufstellvarianten ins Spiel bringen, während Einsiedelns Team schmaler und daher durchschaubarer ist. Hier zeigt sich, dass Willisau seit Jahren immer wieder gute Ringer transferiert. Wegen des Stilartenwechsels im Rückkampf wird Willisau noch einen Ticker stärker eingeschätzt. In den zehn Gewichen haben sie einige «richtige Kaliber» in ihren Reihen, die in beiden Stilarten auf die Matte gehen. Wenn Willisau daheim voll aufstellen kann, bleibt Einsiedeln Aussenseiter. Doch wie schon im ersten Aufeinandertreffen gaben sich die Einsiedler kämpferisch und boten dem übermächtigen Gegner lange Zeit die Stirn. In der ersten Halbzeit brach ein offensives Unwetter über Willisau

herein, von dem sich das Team nur langsam erholen konnte. So wirkungsvoll und geradlinig rangen die Einsiedeln schon lange nicht mehr. Das Publikum sah ein leidenschaftlich rackerndes Einsiedeln. So lange die Leidenschaft brennt, ist das Team zu einigem fähig. Nun muss versucht werden, wieder so aufzutreten. In Vorschauen des Gegners kann gelesen werden, dass Einsiedeln nach dem letzten Auftritt wohl keiner mehr unterschätzen und noch alles möglich sein wird.

Die Einsiedler Ringer hoffen morgen Samstagabend in der Sporthalle BBZ auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen. Der Beginn ist auf 20 Uhr angesetzt.

Werner Schönbächler