NLA-Mannschaftsmeisterschaft: Freiamt – Einsiedeln 25:15

Ringerriege Einsiedeln hielt dem Meister tapfer entgegen

Freiamt hatte vor eigenem Publikum besonders in der zweiten Halbzeit klar das Sagen und schlug Einsiedeln mit 25:15. Einsiedeln zeigte eine kämpferische Leistung und hätte mehr Punkte verdient.

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W.S. Als Trainer kann man normalerweise überhaupt nicht zufrieden sein, wenn man verloren hat. Ausser, der Gegner erscheint im Vorfeld derart überlegen, dass es nichts zu gewinnen gibt. Genau diese Situation erlebte der Einsiedler Trainer René Buchmann am Samstagabend. Sein Team hatte soeben den ersten Match gegen den amtierenden Meister Freiamt in der Mehrzweckhalle in Sins verloren. Freiamt war insgesamt einfach die bessere Truppe und zählt auch diese Saison zu den Topfavoriten. Wir haben zwar über weite Strecken mitgehalten, aber letztlich trotzdem keine Chance gehabt“, analysierte Buchmann die Leitung seines Teams. Hervorzuheben ist, dass Buchmann im Gegensatz zu Freiamt auf Eigengewächse setzt und jungen Ringern das Vertrauen gibt.

Einsiedler Führung

Im ersten Duell des Abends lief es Patrick Dähler in der Klasse bis 57 Kilogramm (Freistil) überhaupt nicht nach Wunsch. Er unterlag dem Jugend-Internationalen Dominik Laritz, der von Oberriet zu Freiamt stiess, durch technische Überlegenheit. Es stimmt etwas nachdenklich, dass sich Freiamt als Meister in diesem Gewicht mit einem fremden Ringer verstärken muss. In der Klasse bis 130-Kilogramm setzte sich Sven Neyer gegen den sperrigen Manuel Stierli mit 7:0 durch und demonstrierte phasenweise sein Können im Greco-Stil. Nachdem Dany Kälin gegen Joel Meier schnell einmal mit 2:0 in Rückstand geriet, übernahm er die Offensive und kam nach einem herrlichen Schleuder zu einem Schultersieg. Michael Hess bekam es im reinen Schwinger-Duell mit dem vierfachen Kranzer Yanick Klauser zu tun. Er kämpfte zwar verbissen und bemühte sich nach einem schnellen Rückstand um Schadensbegrenzung, was ihm allerdings nicht gelang. Seine falsch Taktik nahm sein Widersacher gerne an und konterte geschickt. Viel Freude bereitete der Auftritt von Jan Neyer. Er punktete immer wieder mit schnellen Beinangriffen und bezwang Marc Schärer vorzeitig. Der 21-jährige Maurer hat besonders in der Kampfgestaltung einen Schritt nach vorne getan.

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Bei Halbzeit lag Einsiedeln völlig überraschend mit 9:11 vorne. Der eine oder Kampf hätte noch ein bisschen besser für uns laufen können“, befand René Buchmann danach.

Freiamts Schlussspurt

Zu Beginn der zweiten Hälfte war Roman Zurfluh für Bruno Schnyder, der von Rapperswil zu Einsiedeln stiess, eine Nummer zu gross und musste eine Schulterniederlage hinnehmen. Michel Schönbächler bekam es mit dem erprobten Stephan Strebel zu tun. Es war lange Zeit ein Kampf auf gleicher Augenhöhe. Strebel schien nach der 2:0-Führung alles im Griff zu haben. Doch Schönbächler überraschte seinen Kontrahenten mit der höchsten Wertung(5 Punkte) und konnte den Vorsprung bis zum Schluss noch leicht auf 7:2 ausbauen. Damit gelang es ihm erstmals gegen Strebel einen Sieg feiern. Nach diesem Kampf stand es 14:14, was zu einer guten Stimmung beitrug. Bei Andreas Burkhard machte sich der Trainingsrückstand mit zunehmender Gangdauer immer mehr bemerkbar. Sein Gegner Pascal Strebel bezwang ihn technisch überhöht. Hier hätte man mindestens einen Mannschaftspunkt erwartet. Trotz der letztlich deutlichen Punkteniederlage hatte sich der 18-jährige Tim Zehnder, der erstmals eingesetzt wurde, gegen den übermächtigen Kontrahenten Christian Huwiler gut verkauft, ihm alles abverlangt und einen Punkt geholt. Gespannt war man zuletzt auf das Duell zwischen Lukas Schönbächler und dem Junioren-Internationalen Jayan Göcmen. Nach einem schnellen 6:0 Rückstand hatte der körperlich überlegene Göcmen seinen Gegner sicher im Griff und liess ihm keinen Punktegewinn zu.

Die Einsiedler Ringer haben letztlich verloren, doch mit Leidenschaft gekämpft und einiges herausgeholt. Dem mit Internationen gespickten Team von Freiamt machten die Einsiedler das Leben bis zuletzt schwer.

Die Einsiedler zündeten zwischenzeitlich das Feuer, doch reichte es letztlich nicht einmal zu Brosamen. Fazit: alles gegeben nichts gewonnen.

Dem Team gelang über weite Strecke eine ordentliche Vorstellung und einige Ringer zeigten sich gegenüber der letzten Saison konditionell stark verbessert. Doch war auch klar ersichtlich, dass nicht alle Einsiedler in dieser Beziehung die Aufgaben gemacht haben.

Insgesamt führte Freiamt besonders in taktischer Hinsicht die feinere Klinge und war ein verdienter Sieger. Das Team ist eingespielt und hat einen guten Mix aus jungen und routinierten Ringern.

Im taktischen Bereich müssen wir einige Fehler ausmerzen, wenn wir weiterkommen wollen“, sagte René Buchmann.

Resultatübersicht:

57 kg: Dominik Laritz Patrick Dähler 4:0

61 kg: Joel Meier Dany Kälin 0:4

65 kg: Marc Schärer Jan Neyer 1:4

70 kg: Stefan Strebel Michel Schönbächler 1:3

74 kg: Christian Huwiler Tim Zehnder 4:1

74 kg: Jayan Göcmen Lukas Schönbächler 3:0

80 kg: Pascal Strebel Andreas Burkard 4:0

86 kg: Roman Zurfluh – Bruno Schnyder 4:0

97 kg: Yanick Glausner Michael Hess 4:0

130 kg: Manuel Stierli – Sven Neyer 0:3

Feiamt Einsiedeln 25:15

Schattdorf Willisau 8:29

Kiessern Hergiswil 22:15

Schattdorf ist nächster Gegner

W.S. Wegen der Weltmeisterschaften der Aktiven in Las Vegas wird die nächste Runde der NLA erst in zwei Wochen ausgetragen. Einsiedeln empfängt in der Sporthalle Brüel Schattdorf. Den Urnern trauen viele Ringerexperten den Einzug in die Halbfinals vor. Sie verfügen über ein ausgeglichenes Team in den sieben Gewichten und haben sich geschickt verstärkt.

Werner Schönbächler