Die Ringerriege Einsiedeln unterlag dem Leader Kriessern nach harten Kämpfen deutlich. Die Rheintaler setzten damit ihre Siegesserie fort, während bei Einsiedeln die Qualifikation für die Playoffs auf dem Spiel steht.
W.S. Wer erwartet hätte, dass Einsiedeln als Underdog etwas Gift und Galle versprühen würde, um den ungeschlagenen Leader aus der Reserve zu locken, sah sich im Verlaufe des Kampfes immer mehr getäuscht. Weil Trainer Urs Bürgler personell nicht aus dem Vollen schöpfen konnte und zudem einigen Ringern eine Pause gönnte, wirbelte er die Aufstellung gehörig durcheinander. Das Duell bot denn auch nur mariginale Erkenntnisse. Einsiedeln fehlte es letztlich an individueller Qualität, um Kriessern in Nöte bringen zu können.
Guter Beginn
Man spürte es, Kriessern versuchte schon früh, auf der Resultatanzeige eine Differenz herzustellen. Doch das blieb vorerst ein Riesenkrampf. Einen offenen Schlagabtausch lieferten sich zum Auftakt Dany Kälin und Sandro Hungerbühler. Kälin vermochte anfangs noch mitzuhalten, doch gegen Schluss hatte sein Kontrahent grössere Kraftreserven und gewann mit 9:6. Ebenso ausgeglichen verlief die Begegnung zwischen Philipp Huter und Sven Neyer. Am Ende stand es 3:3. Da Neyer die letzten Punkte holte, blieb er Sieger. Voller Tatendrang gingen Alexander Golin und Christoph Wittenwiler zur Sache. Die beiden Freistiler lieferten sich einen spannenden Fight. Nach sechs Minuten lag Golin mit 14:12 vorne. Davide Stanisci leistete dem Internationalen Ramon Betschart harten Widerstand. Doch am Ende kam der Heimringer zu einem technisch überhöhten Sieg. Sulayman Quraishi und Dorien Hutter agierten auf Augenhöhe. In diesem weitgehend ebenbürtigen Duell hatte der Einheimische mit 2:1 das Glück auf seiner Seite. Zur Pause lag Kriessern mit 10:6 vorne.
Kriesserns Klasse
Yves Neyer stand mit Tobias Betschart ein unbequemer Kontrahent gegenüber. Neyer, der bisher für Einsiedeln eine sichere Bank war, bekundete grosse Mühe. Es wollte ihm nicht viel gelingen. Beim Schlussstand von 8:8 holte Betschart gemäss Reglement den Sieg, weil er zuletzt punktete. Im 70er-Limit kam es zum Aufeinandertreffen der beiden erstmals eingesetzten Federgewichtler Michel Steger und Cyrill Kälin. Der 20-jährige Trachslauer, der in der ersten Liga einige gute Kämpfe zeigte, holte einen doch eher überraschenden 10:6-Sieg
und brachte Einsiedeln wieder etwas heran. Der Internationale Fabio Dietsche beherrschte Sascha Schmid sicher, liess nichts anbrennen und entschied das Duell mit 13:1 für sich. Einsiedeln hatte zwei Kämpfe vor Schluss nur noch theoretische Siegeschancen, doch daran mochten nur die kühnsten Optimisten glauben. Der 17-jährige Jan Walker bot dem favorisierten David Loher lange Zeit Paroli, doch unterlag er mit 11:2 . Trotz dieser Niederlage verläuft die ringerische Entwicklung des Maurer-Lehrlings aus Bennau erfreulich. Zum Abschluss war der international erprobte Marc Dietsche für Jan Neyer eine Nummer zu gross. Er brachte seine Aktionen von Beginn weg durch und gewann technisch überhöht.
Was die Rheintaler in ihrem «Wohnzimmer» boten, war von A bis Z stark. Urs Bürgler übte keine Kritik an seinen Ringern: «Sie haben alles gegeben und sich ins Zeug gelegt, doch Kriessern ist derzeit im Ringen einfach eine Macht.»
Die Einsiedler haben noch Zeit, um für das Erreichen der Playoffs an den richtigen Schrauben zu drehen. Letztlich müssen die Ringer auf der Matte die passende Reaktion zeigen und sich schleunigst steigern.
Resultatübersicht
57 kg: Sandro Hungerbühler – Dany Kälin 2:1
61 kg: Christoph Wittenwiler- Alexander Golin 1:2
65 kg: Dorien Hutter – Sulayman Quraishi 2:1
70 kg: Michel Steger – Cyrill Kälin 1:2
75 kg: David Loher – Jan Walker 3:1
75 kg: Marc Dietsche – Jan Neyer 4:0
80 kg: Fabio Dietsche – Sascha Schmid 3:1
86 kg: Tobias Betschart – Yves Neyer 2:1
97 kg: Ramon Betschart – Davide Stanisci 4:0
130 kg: Damian Dietsche – Sven Neyer 1:2
Kriessern – Einsiedeln 23:11
Oberriet – Freiamt 14:18
Willisau – Schattdorf 25:14
Tabelle: 1. Kriessern 14 P., 2. Willisau 12 P., 3. Freiamt 8 P., 4. Einsiedeln 4 P., 5. Schattdorf 3 P. 6. Oberriet 1 P.
Auswärts gegen Schattdorf
Am nächsten Samstagabend trifft die Ringerriege Einsiedeln auswärts auf Schattdorf. Die Ausgangslage für beide Teams ist klar: Für das Erreichen der Playoffs muss ein Sieg her. Mit einem Erfolg würde sich Einsiedeln in eine gute Ausgangslage für die restlichen zwei Runden der Qualifikation bringen. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entnommen werden.
Einsiedeln 2 auf dem Podest
Die Mannschaftsmeisterschaft der ersten Liga ging am letzten Samstag nach zwölf Kämpfen zu Ende. Die Einsiedler klassierten sich auf dem dritten Schlussrang von sieben Teams. Schattdorf konnte mit sechs Punkten Vorsprung klar vor Kriessern gewinnen. Die beiden Teams erreichten den Final der besten vier. Ihre Gegner aus der Westgruppe heissen Willisau und Freiamt. Einsiedeln konnte sich gegenüber der letzten Saison um einen Rang verbessern. Aus einem Dutzend Begegnungen gab es immerhin dreizehn Punkte. Doch weit wichtigter ist, dass die jungen Wettkämpfer wertvolle Erfahrung sammeln konnten.
Werner Schönbächler