Jugendmannschaftsmeisterschaft in Einsiedeln

Einsiedler Jungringer kommen langsam in Fahrt

Die zweite Runde der diesjährigen Jugendmannschaftsmeisterschaft in Einsiedeln nahm einen spannenden Ausgang. Die drei Erstplazierten lagen lediglich vier Punkte auseinander.

 

W.S. Am frühen Samstagmorgen kam es zu einer regelrechten rot-blauen Invasion – die Farbe der Ringertrikots – in der Sporthalle Brüel. Nachwuchsringer von fünf Teams kämpften in verschiedenen Gewichten gegeneinander. Wie gewohnt lockte der Anlass auch zahlreiche Zuschauer an, die oft das eigene Wort nicht mehr verstanden. Da wurde mitgefiebert, sich gefreut, aber auch über Niederlagen gelitten. Wenn Trainer ihre Schützlinge vom Mattenrand aus betreuen, gibt es zwei verschiedene Typen: Die einen erteilen mit Puls 180 lautstark Direktiven, die anderen sitzen eher ruhig und geben nur sporadisch knappe Anweisungen. Urs Bürgler, der den Einsiedler Nachwuchs betreute, zählte an diesem Anlass zur ersten Sorte von Trainern. Er war für die Jungringer ein ausgezeichneter Motivator.

Ringsport pur

«Es ist enorm wichtig, dass dem Nachwuchs in den Klubs eine gute Grundausbildung angeboten wird. Es ist auch im Ringen so: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nie mehr», sagt Urs Bürgler. Dass die Verantwortlichen diese Aufgabe ernst nehmen, war auf den zwei Matten zu sehen. Viele Aktionen passierten völlig unverkrampft, fernab von jeglichem taktischen Geplänkel. Da war technisches Ringen zu sehen. Die 13 Gewichte von 22 bis über 75 Kilogramm sorgten für eine bestimmte Chancengleichheit. Vor allem die mit jugendlichen Ringern stark besetzten Teams konnten nicht automatisch mit einem Vollerfolg rechnen, hatten andere Mannschaften starke Kämpfer in den unteren Gewichten bei den Kleinsten, die bei Einsiedeln für einmal fehlten. Noch im letzten Jahr sah es ganz anders aus.  

Die Kämpfe um den Tagessieg waren bis zuletzt spannend. Nach einem wahren Hitchcock-Finale siegte Tuggen mit einem Zähler vor Oberriet. Einsiedeln wurde mit vier Punkten weniger Dritter und machte damit in der Gesamtwertung einen Sprung nach vorne. Mit bereits deutlichem Rückstand klassierten sich Uzwil und Thalheim auf dennächsten Plätzen.

Dass solche Turniere für den Nachwuchs stattfinden müssen, sind sich die Klubverantwortlichen bewusst. Denn nur durch eine zielgerichtete Nachwuchsförderung können die ersten Mannschaften der Aktiven bestehen bleiben. So gesehen kämpfte in Einsiedeln hoffentlich die nächste Generation von Elite-Kämpfern. Urs Bürgler rang der Standortbestimmung positive Erkenntnisse ab, schränkte aber ein: «Die Pyramide muss unten breiter werden, damit die Schweiz international einigermassen mithalten kann.»

 

Werner Schönbächler