Ringerriege Einsiedeln kam zu spät in Fahrt
Einsiedelns Niederlagenserie will nicht abreissen. Hergiswil war beim 27:12-Sieg etwas zu stark und diktierte das Geschehen sicher. Trotzdem glaubt man bei Einsiedeln weiterhin an eine Zukunft in der NLA.
W.S. Eigentlich gab es für die Einsiedler Fans nicht viel Erwärmendes an diesem Herbstabend in der mit über 400 Zuschauern gefüllten Mehrzweckhalle im Luzerner Hinterland zu bestaunen. Was mit grossem Kampf und viel Leidenschaft hätte beginnen sollen, wendete sich bald einmal mehr für die Gastgeber. Die Ringerriege Einsiedeln konnte gegen den amtierenden Meister exakt das gleiche Resultat wie in der Vorrunde einfahren und sah am Schluss gar nicht so schlecht aus, doch zieht dies sich nun die ganze Meisterschaft dahin. Auch diese Begegnung ein Spielbild der bisherigen Einsiedler Saison: Zu wenig effizient und ausgeglichen. Doch es hätte noch schlimmer kommen können. Die Einsiedler kamen zu Beginn einfach nicht ins Ringen und reagierten zu wenig hastig.
Gelungener Auftakt
Die Begegnung startete mit vielen Emotionen und Kampfgeist, wobei die Hergiswiler technisch die feinere Klinge führten und in einigen Gewichten köperlich überlegen waren. Im ersten Mattenduell im 57-Kilo-Gewicht setzte Patrick Dähler seinen Siegeszug fort. Mit herrlichen Aushebern bezwang er Partick Rölli mit 16:9. Werner Suppiger hatte im Schwinger-Duell gegen Michael Hess leichtes Spiel und kam nach einer schnellen Führung zu einem Schultersieg. Und auch im nächsten Duell konnten die zahlreich mitgereisten Einsiedler Fans nicht jubeln. Nichts zu holen beim 5:0 gab es für Dany Kälin gegen den taktisch überlegenen Thomas Wisler. Das Duell zwischen Akos Korica und Sven Neyer entwickelte sich vorerst zu einem reinen taktischen Geplänkel. Schliesslich wurde Neyer vom gebürtigen Serben mit einem wuchtigen Ausheber gebodigt . Dies war die erste Niederlage für den „Mister Zuverlässig“ im Einsiedler Team. Michel Schönbächler vermag derzeit seine Greco-Qualitäten einfach nicht auszupielen. Er marschierte zwar unablässig vorwärts, doch erwischte ihn Marco Hodel gleich viermal mit einem Hüftwurf, was hohe Wertungen einbrachte und die 12:4-Niederlage besiegelte. Nach diesem Kampf sah es für die Einsiedler nicht gerade rosig aus, lagen sie doch mit 12:8 zurück.
Starker Endspurt
Gemäss Papierform durfte nicht eine Wende erwartet werden. Und es waren dann auch in der Pause keine „wenn“ und „hätte“ zu hören. Doch vielleicht könnte es mit einem überraschenden Sieg einen Ruck durch die Einsiedler Mannschaft geben. Vielleicht, vielleicht …… Aber schon im ersten Kampf machte das Heimteam den Sack schon beinahe zu. Zwar zeigte Bruno Flück grossen Kampfwillen, doch gegen die blitzschnell vorgetragenen Beinangriffe von Benno Jungo fand er bei der Niederlage durch technische Überlegenheit überhaupt keine geeigneten Abwehrmittel. Nachdem Jan Neyer bei seinen letzten Auftritten einige Lobeswerte verdiente, wurde er diesmal von Martin Grüter bereits in der ersten Runde eiskalt erwischt. Andreas Burkard konnte, trotz einer kämpferischen Leistung, gegen Julius Kurmann keinen Erfolg feiern und unterlag mit 5:0. Im wohl mitreissendsten Kampf des Abends drehte Jürg Betschart nach einem Rückstand mächtig auf und landete gegen Patrick Kunz einen nicht erwarteten Schultersieg. In der letzten Begegnung des Abends drückte Yves Neyer von Beginn weg Philippe Kunz seinen Kampfstil auf. Er kämpfte äusserst konzentriert bis sein technisch überhöhter Sieg feststand.
Trotz dieser letztlich deutlichen Niederlage gibt Trainer René Buchmann die Hoffnung nicht auf.“Wir können in vielen Phasen gegen die grossen Klubs eigentlich gut mitringen, machen aber einfach immer wieder unnötige Fehler. Aber grundsätzlich stimmen Einsatz und Kampfgeist, es fehlt uns manchmal einfach das nötige Quäntchen Glück.“ Die Ringer sollten aber wissen, dass man dies hart erarbeiten muss. Von der ringerischen Anlage können die Einsiedler von den Hergiswilern ein Beispiel mitnehmen. Mit einfachen Mitteln haben sie ihre Schwächen schonlungslos aufgedeckt. Obschon es mühsam ist, immer von vergebenen Chancen und dass man Ende mit leeren Händen dasteht, zu berichten, dürfen die Einsiedler nicht in Mitleid verfallen, sondern müssen die Ärmel hochkrempeln, denn die kommenden Wochen werden noch zahlreiche Herausforderungen bringen. Will das Team seine Ligazugehörigkeit wahren, muss es sich aber gewaltig steigern. Die Chancen dafür sind allerdings weiterhin intakt.
Resultatübersicht:
57 kg: Patrick Rölli – Patrich Dähler 1:3
61 kg: Thomas Wisler – Dany Kälin 3:0
65 kg: Marco Hodel – Michel Schönbächler 3:1
70 kg: Martin Grüter – Jan Neyer 1:3
74 kg: Patrick Kunz – Jürg Betschart 0:4
74 kg: Philippe Kunz – Yves Neyer 1:4
80 kg: Julius Kurmann – Andreas Burkard 3:0
86 kg: Benno Jungo – Bruno Flück 4:0
97 kg: Akos Korica – Sven Neyer 4:0
130 kg: Werner Suppiger – Michael Hess 4:0
Hergiswil – Einsiedeln 27:12
Willisau – Freiamt 19:16
Kriessern – Schattdorf 22:15
- Willisau 16 P., 2. Hergiswil 11 P., 3. Kriessern 11 P., 4. Freiamt 6 P., 5. Schattdorf 4 P. 6. Einsiedeln 0 P.
Heimkampf gegen Kriessern
W.S. Am nächsten Samstagabend empfängt die Ringerriege Einsiedeln das Team von Kriessern. In der Vorrunde stand Einsiedeln dem Sieg nahe, unterlag letztlich aber unglücklich mit 21:16. Obschon das Heimteam noch keinen Zähler auf dem Konto hat und bereits den Abstiegskampf planen kann, wird es alles daran setzen, um gegen die starken Rheintaler Gäste ein achtbares Resultat erzielen zu können.
Werner Schönbächler