Freiamt – Einsiedeln am Sonntagnachmittag

Die Einsiedler Ringer treten am Sonntag zum Rückkampf um die Bronzemedaille in der brodelnden Sporthalle in Muri an. Trotz des Rückstandes von vier Punkten besteht noch ein Funken Hoffnung.

W.S. In einem spektakulären Hinkampf musste sich Einsiedeln dem Langzeitkonkurrenten Freiamt mit 19:15 geschlagen geben. Erst der letzte Match brachte die Entscheidung. Es war eine Zerreissprobe für die Ringer und Zuschauer. Dabei haben die Einsiedler in der ersten Halbzeit so richtig Fahrt aufgenommen. Und dies, obschon das Team nicht in Vollbestand antreten konnte. Doch mit viel Biss und Entschlossenheit brachten sie den Favoriten an den Rand einer Niederlage. Die Rechnung ist zwar nicht ganz aufgegangen, doch wurde dem Publikum eine vorzügliche Leistung geboten. Diese Partie hat gezeigt, dass jeder Wettkämpfer alles abrufen und in die Waagschale werfen muss, damit etwas Vernünftiges herauskommt. In dieser Hinsicht war Einsiedeln schon im Halbfinal gegen Willisau auf einem guten Weg und hat dem Serienmeister alles abverlangt. Da muss das Team wieder anschliessen. Doch Freiamt wird daheim voller Adrenalin in dieses Duell steigen. Vor eigenem Publikum will man unbedingt die Bronzemedaille gewinnen und den Vorsprung von vier Punkten verwalten oder gar ausbauen. Das Kader der Aargauer hat es wirklich in sich: Es ist in allen Gewichtsklassen mit starken Ringern gespickt. Nach sieben Tagen kommt es zum erneuten Aufeinandertreffen dieser beiden Teams. Wer weiss, vielleicht zaubert Einsiedelns Trainer Urs Bürgler, der in den Playoffs eine gute Hand bei der Aufstellung hatte, noch eine Überraschung aus dem Hut. Das ist auch den Gastgebern zuzutrauen. «Sie haben sicher mehr Möglichkeiten und das kompaktere Team als wir», sagt Bürgler. Man muss kein Prophet sein, um zu wissen, dass es eine ungemein schwierige Aufgabe wird. Es bedarf eines grossen Kraftakts.

Die Festung in Muri war in der Vergangenheit für Freiamt schon immer für Leistungsschübe bekannt. Die topmoderne Halle wird von der ersten Sekunde an beben und die eigenen Ringer nach vorne pushen. Die Einsiedler haben viel Respekt, aber keine Angst vor dem grossen Namen. «Im Sport ist vieles möglich, wir werden unser Bestes geben und wollen uns zum Abschluss der Mannschaftsmeisterschaft würdig verabschieden», verspricht Urs Bürgler. Er ist sich natürlich bewusst, dass sein Team Aussenseiter ist. Doch Einsiedeln hat nichts zu verlieren, sondern kann nur gewinnen. Die Ringer müssen sich allerdings mächtig ins Zeug legen, um den

Rückstand aus dem Hinkampf in einen Vorsprung umwandeln zu können. Doch wie besagt eine gern bediente Floskel: In den Playoffs ist nichts unmöglich. Man soll den Glauben an wundersame Comebacks nie aufgeben. In der Geschichte der Playoffs gab es immer wieder unglaubliche Wendungen zu bestaunen. Es stellt sich die Frage, welches Team am Ende einer langen Saison noch mehr Reserven aus sich herauspressen kann.

Nun, am Schluss wird die Wahrheit auf der Anzeigetafel stehen. Wer mehr Punkte aus beiden Begegnungen beisammen hat, ist Sieger. Punkt.

Mit Pascal Strebel beendet einer der erfolgreichsten Schweizer Greco-Ringer seine eindrückliche Laufbahn. Allein schon seinetwegen wird es zu einem grossen Publikumsaufmarsch kommen.

Die Einsiedler Ringer hoffen, am Sonntagnachmittag in der Sporthalle Bachmatten in Muri (Beginn, 14 Uhr) auf zahlreiche Unterstützung zählen zu können.

Werner Schönbächler