Einsiedeln mit viel Glück zum Sieg

Die Ringerriege Einsiedeln gewann gegen den direkten Ligakonkurrenten Oberriet hauchdünn und hat sich damit in der oberen Tabellenhälfte etabliert. Das Duell war nichts für schwache Nerven.

W.S. Wie prophezeit, wurde das Duell zwischen Aufsteiger Oberriet und Einsiedeln zu einer über weite Strecken knappen und beidseits emotionalen Angelegenheit. Es war ein spannender Ringerfight mit harten Kämpfen. Die Einsiedler taten sich in einigen Partien enorm schwer und liessen Punkte liegen.

Optimaler Start

Wie zuletzt beim Sieg gegen Schattdorf gelang Einsiedeln die Aufstellung wieder wunschgemäss. Einmal mehr bewahrheitete sich die alte Binsenwahrheit, dass ein guter Start die halbe Miete wert sein kann.

Im Leichtgewicht war Dany Kälin von Beginn weg Chef auf der Matte. Mit einem Kraftakt beendete er den Kampf gegen Andrin Vetsch nach einer 2:0-Führung in der ersten Hälfte mit einem Schultersieg. Im Schwergewicht hatte Damian von Euw seinen Kontrahenten Fredi Bruhin nach einem 3:0 Rückstand sicher im Griff. Nach herrlichen Würfen, die ihm hohe Wertungen einbrachten, stand der technisch überhöhte 20:3-Sieg bald einmal fest. Welch ein Auftakt! Doch dann schlug das Pendel Richtung Oberriet. Freistiler Alexander Golin musste gegen Janis Steiger im Greco eine nicht unbedingt erwartete 16:7-Niederlage hinnehmen. Dann trat Andreas Burkard, der vor einer Woche einen tiefen Cut am Kopf erwischte, gegen den einstigen ukrainischen Weltklasseringer Andrii Vishar an. Dabei vermochte Burkard erstaunlich gut mitzuhalten. Obschon er mit 5:0 in Rücklage geriet, kam er immer besser in Fahrt und ging in den Angriff über. Trotz der 6:2- Niederlage konnte er seinem höher eingestuften Gegner einen wichtigen Mannschaftspunkt abknüpfen. In einem spannenden vorgezogenen Duell bearbeiteten sich Illir Fetahu und Davide Stanisci nach allen Regeln der Ringkunst. In dieser zermübenden Angelegenheit musste Stanisci, der mit dem Rhythmus der höchsten Liga immer besser zurechtkommt, mit 5:3 hauchdünn den Kürzeren ziehen. Einsiedeln hatte bis zur Halbzeit einen knappen 8:11-Vorsprung herausgeholt. Kenner der Ringerszene wissen, dass dieses Resultat noch gar nichts bedeutet.

Neyers in Form

Bei Wiederanpfiff setzten vorerst die Einsiedler die Akzente. Lars Neyer, der die 400 Zuschauer in der proppenvollen Halle immer wieder mit seinem riskanten und schnellen Ringerstil begeisterte, brachte die Begegnung gegen Jonas Müller mit einem sicheren 12:1 nach Hause. Sein älterer Bruder Yves Neyer doppelte gleich nach. Mit wirkungsvoll vorgetragenen Angriffen und einer klugen Ringweise konnte er mit 9:0 gegen den stets gefährlichen Milan Kriszan den Vorsprung Einsiedelns weiter ausbauen. Es war von ihm eine Meisterleistung, dass er dem auf Konter lauernden Widersacher keine zählbare Wertung zuliess. In den nächsten drei Kämpfen hatten die Gastgeber die besseren Trümpfe in ihren Händen.

Chancenlos blieb Sulayman Quraishi gegen den aktuellen WM-Teilnehmer Andreas Vetsch. Der Heimringer ging schnell einmal in Führung, steigerte die Kadenz und kam in der zweiten Runde zu einem technischen überhöhten 15:0-Sieg. Die beiden Freistilspezialisten Kay Neyer und Nicolas Steiger lieferten sich einen engen Abnützungskampf. Neyer agierte taktisch ausgezeichnet, lag bald einmal vorne und hatte anschliessend seinen Kontrahenten unter Kontrolle. Nach sechs Minuten behielt er mit 6:1 das bessere Ende für sich. Damit war die Entscheidung zugunsten von Einsiedeln gefallen. Zum Abschluss konnte Greco-Spezialist Maurus Zogg gegen Jan Walker, der erbitterten Widerstand leistete, mit 15:0 auspunkten. Doch mehr Resultatkosmetik war dieser Sieg nicht wert.

«Das war ein wichtiger Erfolg für uns. Die Ringer haben um jeden Punkt gekämpft. Doch spielte auch etwas Glück mit», bilanzierte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler das Geschehen auf der Matte. Diese Aussage widerspiegeln die je fünf Siege beider Teams. Die Einsiedler Mannschaft konnte bis jetzt die Erwartungen erfüllen. Doch die Playoffs sind noch weit weg. Die Mannschaft hat aber mit den bisherigen drei Siegen viel Selbstvertrauen getankt und gezeigt, dass es ein gutes Level hat. Der gute Start kann einen weiteren Schub geben.

Resultatübersicht:

57 kg: Andrin Vetsch – Andy Kälin 0:4

61 kg: Janis Steiger – Alexander Golin 3:1

65 kg: Jonas Müller – Lars Neyer 1:3

70 kg: Andreas Vetsch – Sulayman Quraishi 4:0

75 kg: Nicolas Steiger – Kay Neyer 1:3

75 kg: Maurus Zogg – Jan Walker 4:0

80 kg: Milan Krizsan – Yves Neye0:3

86 kg: Illir Fetahu – Davide Stanisci 2:1

97 kg: Andrii Vyshar – Andreas Burkard 2:1

130 kg: Fredy Bruhin – Damian von Euw 1:4

Oberriet – Einsiedeln 18:20

Freiamt – Schattdorf 27:8

Kriessern – Willisau 20:17

Tabelle:

Heimkampf gegen Freiamt

Am nächsten Samstagabend wird die Vorrunde der Qualifikation abgeschlossen. Dabei empfängt Einsiedeln daheim den letztjährigen Vizemeister Freiamt. Die Aargauer scheinen nach einem harzigen Start zur alten Stärke zurückgefunden zu haben und können wieder in Bestformation antreten. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

Erfreulicher Punktezuwachs

Einsiedeln 2 vermochte sich gegenüber der letzten Runde deutlich zu steigern. Zum Auftakt gab es einen knappen 17:15-Sieg gegen das Heimteam Oberriet 2. Entscheidend waren die höhere Punktesiege Einsiedelns. Einen 27:1-Kantersieg schaute gegen Tuggen 2 heraus. In dieser Begegnung gingen alle Kämpfe zugunsten der Einsiedler aus. Zum Abschluss war Kriessern eine Nummer zu gross und gewann mit 25:7. Damit steht Einsiedeln hinter Schattdorf und vor Kriessern an zweiter Stelle. Allerdings ist die Tabelle etwas unübersichtlich, da nicht alle sieben Team der ersten Liga gleich viele Partien ausgetragen haben.

Werner Schönbächler