Einsiedeln – Freiamt 13:23

Freiamt war für Einsiedeln eine Nummer zu gross

So hat man sich den Saisonauftakt nicht vorgestellt. Nach der Niederlage gegen Freiamt bleibt Einsiedeln nach zwei Runden auf null Punkten sitzen. Einige Duelle waren auf Messers Schneide.
W.S. Für diese Mannschaftsmeisterschaft machten sich die Verantwortlichen der Ringerriege Einsiedeln zurecht Hoffnungen, die Rolle des Schlusslichts endlich einmal abgeben zu können. Doch nach fast zweistündigem Kampf blieb am Ende vor 430 Zuschauern in der Sporthalle auch gegen Freiamt wieder nur die Enttäuschung. Das war einfach zu wenig, um in dieser Liga auf einen grünen Zweig zu kommen. Dass es gegen Freiamt keine leichte Aufgabe werden würde, war Trainer René Buchmann zum vorneherein klar: «Freiamt will nach zwei eher bescheidenen Jahren in die Play-offs vordringen, hat sich gut verstärkt und kann so oben wieder ein Wörtchen mitreden.» Die einzige Frage ist nur, ob es Freiamt durchziehen kann. Das werden die nächsten Wochen zeigen. Dass dieses Vorhaben möglich ist, haben sie mit einem Kantersieg gegen den letztjährigen Vizemeister Hergiswil zum Auftakt angedeutet. Leider konnte Einsiedeln bei der Mannschaftsaufstellung auch diesmal nicht aus dem Vollen schöpfen. Wo blieben nur die Verstärkungen? Was wurde da verhandelt und abgemacht? Diesen Fragen kann keiner der Verantwortlichen so richtig beantworten. Freiamt kannte keine Gnade und nützte dies resolut aus.
Patrick Dähler (rot) freut sich über seinen Sieg gegen Reto Bürgisser und setzt beim zahlreich erschienenen Publikum zu einer Welle an.
Passable erste Halbzeit
Den wohl leidenschaftlich rackernden Einsiedlern wollte nicht viel gelingen. Nach zwei Duellen stand es 3:4. Dany Kälin fand gegen Nino Leutert kein Rezept und verlor mit 2:10 deutlich. Schwergewichtler Sven Neyer bewies erneut, wie wichtig er als «Muster» an Zuververlässigkeit und Konstanz für Einsiedeln ist. Dank einer konzentrierten Leistung kam er gegen Roman Zurfluh, dem Überraschungsmann der ersten Runde, zu einem 5:2-Sieg. Patricks Dählers Duell gegen Reto Bürgisser endete nach einem starken Start mit 6:2 im grünen Bereich. Roger Schatt legte gegen  Routinier Sandro Vollenweider los wie die Feuerwehr und führte nach einer tollen ersten Runde mit 4:0. Mit seinen effizienten Beinangriffen beherrschte ihn sein Kontrahent aber zusehends und verliess die Matte mit 6:4 als glücklicher Sieger. Eine umstrittene Wertung dürfte Schatt wohl den Sieg gekostet haben. Einen tollen Fight entwickelte sich in der ersten Hälfte zwischen Michel Schönbächler und Randy Vock. Der heimische Akteur ging mit 2:0 in Führung, doch konnte sein Gegner postwendend zum 2:2 kontern. In der zweiten Hälfte drehte der Aargauer Profi mächtig auf und siegte deutlich mit 16:2.  So kam es, dass Einsiedeln nach fünf Duellen mit 7:10 hinten lag. Ob die Einsiedler Ringer noch Gegensteuer geben können und was mit den Verstärkungen ist, waren in der Pause die meistdiskutierten Fragen.
Freiamts Schlussspurt
Doch auch nach dem sechsten Fight lagen die Gäste vorne. Gegen Manuel Stierli unterlag Bruno Flück in einem intensiven Duell mit 10:4, konnte damit aber den Schaden nach einem deutlichen Rückstand bei Halbzeit in Grenzen halten. Jan Neyer bekam es in der Klasse bis 70 kg mit Jayan Göcmen zu tun. Gegen den Schweizermeister kämpfte er  zwar verbissen, musste sich aber mit 5:0 geschlagen geben. Wirtschaftsstudent Andreas Burkard präsentierte sich gegen Nino Küng in einer glänzenden Verfassung. Er gab von Beginn weg Vollgas, sammelte fleissig Punkte und kam mit einem blitzschnell angesetzten Hüfter zu einem Schultersieg.  Sein Auftritt wurde mit viel Applaus quittiert. Für die Gastgeber war beim Stande von 12:16 noch alles möglich. Wer gedacht hätte, dass der siegesgewohnte Yves Neyer zu einer Aufhojagd blasen würde, sah sich  leider getäuscht. Er zog einen rabenschwarzen Tag ein und unterlag gegen Jakob Manuel 8:3. Erst gegen Schluss besann er sich seiner ringerischen Qualitäten und kam zu einigen Zählern. Doch den Match konnte er nicht mehr umdrehen. Im letzten Duell war dann Fabian Noser gegen Pascal Strebel, Olympiateilnehmer von 2012, total überfordert und wurde nach technischer Überlegenheit noch geschultert.
Andreas Burkard (rot) überrascht mit seinem Schultersieg gegen Nico Küng.
Während Freiamt seinem sportlichen Ziel einen Schritt näher gekommen ist, geht es für Einsiedeln wohl wie in den letzten beiden Jahren um den Klassenerhalt. Ohne Verstärkungen – notabene das einzige Team in der NLA – läuft eben gar nichts. Irgendeinmal sind die Batterien leer.   Ohne ringerisch zu glänzen, reichte es Freiamt zu beiden Punkten.  Einsiedelns Trainer René Buchmann haderte: «Wir müssen über die Bücher und einiges stark verbessern. Aber wir werden ob des Fehlstarts nicht nervös. Schade, dass wir für die tolle Moral nicht belohnt wurden und wieder einmal mit leeren Händen dastehen.» Es darf nicht weggeleugnet werden, dass die Einsiedler Ringer in einigen Situationen nicht parat waren und von der aggressiven Kampfweise der Gäste  überrumpelt wurden.
Resultatübersicht:
57 kg: Dany Kälin – Nino Leutert 1:3
61 kg: Patrick Dähler – Reto Bürgisser 2:1
65 kg: Michel Schönbächler – Randy Vock 1:3
70 kg: Jan Neyer – Jayan Göcmen 0:3
74 kg: Yves Neyer – Jakob Manuel 1:3
74 kg: Fabian Noser – Pascal Strebel 0:4
80 kg: Andreas Burkard – Nino Küng 4:0
86 kg: Bruno Flück – Manuel Stierli 1:3
97 kg: Roger Schatt – Sandro Vollenweider 1:2
130 kg: Sven Neyer – Roman Zurfluh 2:1
Einsiedeln – Freiamt 13:23
Kriessern – Schattdorf 25:11
Hergiswil – Willisau 20:17
1. Freiamt 4 P., 2. Schattdorf 2 P., 3. Willisau 2 P., 4. Kriessern 2 P., 5. Hergiswil 2 P. 6. Einsiedeln 0 P.
Daheim gegen Kriessern
W.S. Am nächsten Samstag gastiert in der Sporthalle Brüel Kriessern. Die Rheintaler werden bei vielen Ringerexperten als Hauptfavorit für den Titelgewinn bezeichnet. Mit der Einbürgerung von zwei Ausländern und geschickten Verstärkungen müsste wohl vieles schief laufen, wenn sie die Play-offs nicht erreichten würden. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entnommen werden.
Werner Schönbächler