Einsiedeln – Brunnen 31:8

Ringerriege Einsiedeln schaffte den Ligaerhalt überzeugend

Die Ringerriege Einsiedeln besiegt Brunnen, gewinnt damit die Ligaqualifikation deutlich mit 54:21 und damit in der NLA. Bereits bei Halbzeit begann sich der Erfolg abzuzeichnen.

W.S. Brunnen hat alles versucht und kurz vor dem Anpfiff noch einmal so richtig den Teamgeist beschworen. Motivations-Voodoo. Gegenüber dem Hinkampf wollten die Gäste für den Showdown den Instinkt und die Taktik öffnen. Das Derby sollte zu einem Drama mit Emotionen, Kampfkraft und Leidenschaft werden. Doch lässt Einsiedeln diese Attribute mit ihrem zurücktretenden Leitwolf René Buchmann zu? Kann Einsiedeln auch das zweite Mal rocken, sodass die Sporthalle vibriert. Oder vielleicht nicht einmal mehr summen? Fragen über Fragen, die in zwei Stunden beantwortet werden mussten.1

Schwacher Start

Vor dem ersten Duell vermisste man das «Hopp-Einsiedlä», es herrsche knisternde Spannung und Ruhe wie in der Kirche. Die Zuschauer waren wohl auf lange, dramatische Minuten eingestellt. Jungspund Adl al Sada Maithem forderte Patrick Dähler über weite Strecken, konnte aber letztlich die 14:4-Niederlage nicht verhindern. Dähler bot eine klasse Kampf und bestätigte seine gute Form ein weiteres Mal.  Im Schwergewicht musste sich Roger Rohrer mit dem 26 Kilogramm schwereren Florin Inderbitzin auseinandersetzen. Er tat dies mit grossem Respekt, ging bald einmal in Führung,  doch verlor er vorübergehend die Linie, sodass sein Kontrahent bedrohlich nahe kam. Kurz vor Zeitablauf konnte er einen Durchdreher erfolgeich kontern und brachte damit vier Mannschaftspunkte in Trockene. René Buchmann, der zum letzten Mal auf dem Trainerstuhl sass, atmete sichtlich auf.  Nach der ersten Runde lag Dany Kälin bis 61 Kilo Freistil bereits mit 8 : 0 zurück und ging  Sergio Gamma technisch überhöht unter. Sven Neyer musste gegen Damian von Euw zu Beginn hartes Brot essen. Nachdem er bei Halbzeit mit 2:0 in Rückstand geriet, kam er zwölf Sekunden vor Schluss mit Kreuzgriff zu einem vielbejubelten Schultersieg.  Michel Schönbächler legte gegen den starken Konterringer Thomas von Euw los wie die Feuerwehr und zelebrierte Ringen vom Allerfeinsten. Mit einem 15:0-Sieg, der für die Mannschaftswertung eine weitere Viererwertung einbrachte, führte Einsiedeln bei Halbzeit mit 15:5. Bei einigen der 500 Zuschauern dürften sich die Zweifel wohl schleichend wie bei einem Nebel aufgelöst haben. Der Ligaerhalt war fast schon in trockenen Tüchern.

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Einsiedler Trümpfe

Hundertfach tönten Rufe wie «Hopp Einsiedlä, kämpfe Einsiedlä.» Und schon im ersten Kampf gab es eine Szene wie aus einem Holliwood-Film. Andreas Burkard begann gegen den abgebrühten Ringerfuchs Beat Theiler ungestüm, aber dennoch konzentriert. In einem spannenden Fight verliess Burkard mit 18:2 die Matte als Sieger. Und es ging für Einsiedeln wie im Hollywood-Drehbuch weiter. Jan Neyer holte gegen Jeremias Hegi Punkt um Punkt bis sein 6:0-Sieg feststand, was für die Gäste den wohl entscheidenden Nackenschlag bedeutete. Das Greco-Treffen zwischen Bruno Flück und Christian Zemp brachte guten Ringsport. Beide schenkten sich nichts und begeisterten mit offensiven Aktionen. Am Schluss hatte Zemp die Nase knapp mit 8:6 vorne. Wie im Hinkampf zeigte Flavio Freuler, Einsiedelns Austauschringer von Oberriet, Sämi Fuchs mit spektakulären Würfen die Grenzen auf und hatte noch vor Zeitablauf einen Überlegenheitssieg in seiner Tasche. Die Zuschauer zeigten sich vom ringerischen Können des Junioren-Internationalen beeindruckt. In der letzten Begegnung blieb Alexander Büeler gegen Yves Neyer chancenlos. In der zweiten Runde hiess es 15:0, womit der Heimerfolg Einsiedelns und damit der Ligaerhalt perfekt waren.4 3 2

Nach zwei deutlichen Siegen lagen sich die Einsiedler Ringer in den Armen und es durfte nach dem Aufräumen noch etwas weiter gefeiert worden sein. «Diese beiden Siege sind kein Zufall, unsere Ringer kämpften bis zum Schluss, sie haben den inneren Schweinehund noch einmal überwinden können und bis zum Schluss Vollgas gegeben», sagt Einsiedelns Trainer René Buchmann. «In Sachen Kampfgeist und Geschlossenheit kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen», analysierte Brunnens «Cheftechniker» Martin Suter, der im Hinblick für die Zukunft junge Ringer einsetzte.7

Das Leben war für Einsiedeln in der Qualifikationsphase schwer und unangenehm. Wegen Verletzungen war das Team überfordert. Eigentlich schade, dass die Meisterschaft jetzt zu Ende ist. Was ist eigentlich Einsiedelns Identität? Es ist noch beinahe ein reiner Dorfklub. Doch wenn Einsiedeln die Grossen kopieren will, wäre das Team auch verloren. Es braucht viel mehr eine Rückbesinnung auf die eigenen Werte. Oder populärer ausgedrückt: Jeder opfert sich für den andern auf. Der Grund in Einsiedeln zu ringen, soll nicht das Geld sein. Um mit den Grossen mithalten zu können, gibt es Ringer, die zusätzliche Trainingseinheiten brauchen. Man darf nicht alle in die gleichen Topf werfen, denn es gibt sie noch in Einsiedeln, die rauen, starken «Naturburschen». Auf ihnen lässt sich eine Leistungskultur aufbauen. Ringen ist nämlich definitiv kein Sport für föhnfrisierte Schönlinge.

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Resultatübersicht:

57 kg:     Patrick Dähler  – Abd al Sada Maithem3:1

61 kg:     Dany Kälin – Sergio Gamma 0:4

65 kg:     Michel Schönbächler -Thomas von Euw 4:0

70 kg:     Jan Neyer – Jeremias Hegi 3:0

74 kg:     Flavio Freuler – Sämi Fuchs 4:0

74 kg:     Yves Neyer – Alexander Büeler 4:0

80 kg:     Bruno Flück – Christian Zemp 1:2

86 kg:     Andreas Burkard – Beat Theiler 4:1

97 kg:     Sven Neyer – Damian von Euw 4:0

130 kg:   Roger Rohrer – Florin Inderbitzin 4:0

 

Einsiedeln – Brunnen 31:8 (54:21)

Final, Hinkampf:

Hergiswil – Kriessern 13:17

 

3./4. Platz, Hinkampf:

Willisau – Hergiswil 19:17

 

Werner Schönbächler