1. Playoff-Runde: Einsiedeln – Willisau am Samstagabend

In den Playoffs um die Mannschaftsmeisterschaft entfaltet Ringen eine Faszination, die das Publikum immer wieder in den Bann zieht. Am Samstagabend beginnt in Einsiedeln die «neue Saison». Zu Gast ist Serienmeister Willisau.

W.S. Die Frage in einem Playoff-Halbfinal lautet eigentlich nur: «Wer fliegt raus.» Davor stellt sich noch die Frage: «Wen bekommen wir?» Die Ringerriege Einsiedeln trifft als Viertplatzierte der Qualifikationsrunde auf den Sieger Willisau. So will es der Modus. Die Gäste starten aus der Pole-Position und haben die scheinbar einfachere Aufgabe zu lösen. Willisau ist auf dem Papier wohl besser besetzt als Einsiedeln, doch entschieden werden die Kämpfe aber noch immer auf der Matte. Und das wissen auch die Willisauer, die bestimmt nicht den Fehler machen werden, Einsiedeln auf die leichte Schulter zu nehmen. Dass Playoffs im Vergleich zur Qualifikation oft eigene Gesetze haben, ist längst keine neue Erkenntnis mehr. Sie verlaufen in vielen Sportarten selten «nach Plan». Doch im Ringen war dies in den letzten Jahren nicht so. Willisau nahm seine Favoritenrolle in überzeugender Manier wahr und holte die Meistertrophäe. Das Nachsehen im Final hatte meistens Freiamt. Obschon die Aargauer den Sieg in der Qualifikation nur knapp verfehlten, setzen dennoch diesmal viele Ringerexperten auf sie. Die Begegnung Einsiedeln gegen Willisau ist eine Neuauflage des Halbfinals von 2021. Damals zog Einsiedeln in den beiden Kämpfen den Kürzeren.

David gegen Goliath

Aller guten Dinge sind drei, heisst eine Redewendung. Danach müsste es am Samstagabend einen erneuten Sieg für die Willisauer geben. Beide Teams stehen sich in dieser Saison bereits zum dritten Mal gegenüber. In den bisherigen Qualifikationsrunden zog Einsiedeln jeweils den Kürzeren. Am 16. September verloren sie das Heimduell mit 16:22 und am 28. Oktober mussten sie sich in Willisau mit 27:10 geschlagen geben. Hier traten die Einsiedler nicht in Bestformation an und setzten auf die Karte Nachwuchs.

Nun begegnen sich beide Vereine zum dritten Mal innert neun Wochen. Am Samstagabend sind die Luzerner in der Sporthalle zu Gast. Im Einsiedler Lager sieht man dieser Begegnung gelassen entgegen. «Im Kampf gegen Goliath werden wir unser Bestes geben und versuchen, möglichst viele Punkte zu holen», sagt Einsiedeln Trainer Urs Bürgler. Das Kapitel Playoffs wird immer wieder neu geschrieben, wenn die Klubs ihre besten Teams auf die Matte schicken. Das

Mannschaftsringen zieht dann die Zuschauer im wahrsten Sinn des Wortes in den Bann. Es geht nämlich nicht nur um Siege und Niederlagen in den zehn Kämpfen in Griechisch-Römisch und Freistil, sondern auch um die Punktedifferenzen in den einzelnen Duellen. So quälen sich die Ringer bis zur vollkommenen Verausgabung, um für ihr Team eine möglichst gute Ausgangslage für den Rückkampf herauszuholen.

Team hofft auf Unterstützung

Wohl nur die kühnsten Optimisten setzten auf die Einsiedler Ringer. Doch wer weiss, vielleicht wachsen sie in der eigenen Halle über sich hinaus. Willisau gab sich in der bisher mit sieben Siegen und drei Unentschieden keine Blösse. Selbst wenn sie nicht in Bestformation antreten konnten, war an ihnen kein Vorbeikommen. Sie liessen nicht den geringsten Zweifel über ihre Leaderrolle aufkommen. Willisau wird gegen Einsiedeln bestimmt keine Experimente wagen und mit den gegenwärtig zehn besten Ringern antreten. Die Gäste wollen natürlich schon auswärts einen Vorsprung herauskämpfen und dann eine Woche später die Finalteilnahme einfahren. «Sie haben sicher mehr Möglichkeiten und das kompaktere Team», ist sich Urs Bürgler bewusst. Obschon alle günstigen Vorzeichen auf ihrer Seite liegen, wissen die Gäste, dass im Ringen vieles passieren kann. Es wird für Ringerfans ein Leckerbissen sein, Ringern wie dem EM-Zweiten Samuel Scherrer, den Internationalen Michael und Tobias Portmann oder dem derzeit erfolgreichsten Punktesammler der höchsten Kampfliga Mansur Mavlaev zuschauen zu können. Wegen einer Verletzung kann der WM-Dritte Stefan Reichmuth leider nicht dabei sein.

Auf jeden Fall ist es sicher, dass die Einsiedler mit Begeisterung und Siegeswillen in die Partie gehen werden. Für sie ist es eine weitere Standortbestimmung, wie sie sich gegen dieses Topteam aus der Affäre ziehen werden.

Die Einsiedler Ringer und Verantwortlichen hoffen, dass sie auf zahlreiche Unterstützung bei dieser schwierigen Aufgabe zählen können. Der Beginn ist auf 20 Uhr in der Sporthalle Brüel angesetzt. Siehe Inserat