Yves Neyer war der landesweit beste Ringer der diesjährigen Mannschaftsmeisterschaft und konnte damit als erster Einsiedler diese Wertung gewinnen.
W.S. Vermutlich wäre Yves Neyer ein erfolgreicher Internationaler geworden, wenn eine Serie von Verletzungen nicht dazu geführt hätte, dass er schweren Herzens den Austritt aus dem Nationalkader geben musste. Doch die Verletzungshexe wollte einfach nicht von ihm ablassen. Nach einer fast unglaublichen Pechsträhne von drei Jahren blieb es ihm vergönnt, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Neyer fällte deshalb den Entscheid, einen Schlussstrich unter seine internationale Laufbahn zu ziehen. Seine Zeit im Ringen war aber deshalb nicht vorbei. Er geht für die Ringerriege Einsiedeln auf nationaler Ebene an den Start. Nachdem für den 30-jährigen Freistilspezialisten immer wieder Hammerschläge folgten, konnte er endlich einmal über längere Zeit beschwerdefrei trainieren und fühlte sich immer besser. Verbunden mit seinem ausgezeichneten Ringergefühl führte der Weg zurück. Ausserhalb der Matte wirkt er sehr ruhig. Doch wehe, wenn er auf der Matte losgelassen wird. Dann kommt er daher wie ein ICE-Zug. Das mussten seine Kontrahenten an der Mannschaftsmeisterschaft erfahren. Er siegte in der Gesamtwertung von 153 klassierten Athleten mit 41 Punkten vor den beiden Willisauer Kaderringern Tobias Portmann (39) und Mavlaev Mansur (37). Damit setzte Yves Neyer ein starkes Ausrufezeichen, das Ligachef Garbiel Christen bei der Ehrung nach dem Ende des Matches in Kriessern noch verstärkte. «Yves hat mit 41 Punkten einen Topwert erzielt und damit die Wertung verdient gewonnen.» Mit diesem Sieg hat er selber nicht gerechnet. «Ich habe diese Wertung gar nicht beachtet und einfach mein Bestes gegeben.» Er habe dabei auch Glück gehabt. Viel lieber hätte er mit Einsiedeln die Bronzemedaille gewonnen. Doch entscheidet manchmal eben wenig, manchmal ist es sogar nur eine Haaresbreite, so wie am Sonntag zwischen Kriessern und Einsiedeln. Yves Neyer hat als Freistiler zur Überraschung vieler seine Qualitäten auch im Greco gezeigt. «Yves ist ein ausgezeichneter Techniker und bringt das Feingefühl für den Ringsport mit», sagt Trainer Urs Bürgler. «Er geht immer in die Offensive und kämpft mit viel Druck.» Trotz dieses Erfolges bildet sich Neyer nicht zu viel über diesen Erfolg ein. «Im Sport fängt fast alles wieder bei null an.»
Weitere Einsiedler
Alexander Golin als Vierter wies mit 37 Zählern ebenfalls eine ausgezeichnete Bilanz auf. Wegen einer Niederlage und elf Siegen klassierte sich der punktegleiche, ungeschlagene Mavlaev direkt vor ihm. Adrian Mazan (24.) und Andreas Burkard (25.) waren die nächsten Einsiedler. Dass eine solche Rangliste mit Vorsicht zu geniessen ist, zeigt das Beispiel von Andreas Burkard. Er konnte vielfach nicht in seinem Gewicht und seiner bevorzugten Stilart antreten. Der 27-jährige Allrounder hat sich damit arrangiert, dass er als «Allzweckwaffe» eingesetzt wird. «Ich versuche mich so gut es geht in den Dienst der Mannschaft zu stellen und ihr zu helfen.»
In der ersten Ranglistenhälfte sind mit Dany Kälin (32.), Lars Neyer (33.), Sven Neyer (44.) und Jan Neyer (56.) weitere Einsiedler klassiert.
Werner Schönbächler