Willisau – Einsiedeln 22:14

Ringerriege Einsiedeln schnupperte an der Sensation

Einen atemberaubenden Kampfabend gab es in der Sporthalle Willisau. Die Entscheidung fiel erst im letzten Kampf zugunsten von Willisau. Der Sieg für Einsiedeln lag durchsaus in Reichweite.
W.S. Wer sich mit der Ringerriege Einsiedeln etwas näher beschäftigt, dem half bisher weder eine gute sprachliche Aus- noch Weiterbildung weiter. Diesmal war es ganz anders. Einsiedeln war klarer Aussenseiter, doch am Schluss geizte sogar Willisaus Trainer Thomas Bucheli nicht mit Lob. «Die Einsiedler präsentierten sich als starkes Team. Das erst im letzten Match abgerechnet würde, habe ich wirklich nicht erwartet.» Doch für die leidenschaftlich rackernden Einsiedler hat es dennoch nicht ganz gereicht. Sie wurden für ihren grossen Aufwand schlecht belohnt.
Trainer René Buchmann ist tatsächlich nicht zu beneiden. Nach dem Ausfall von Lukas Schönbächler und ohne nennenswerten Verstärkungen ist das Team gebeutelt, sodass bei der Mannschaftsaufstellung keine Alternativen bestehen und einige Ringer nicht in ihren bevorzugten Stilarten antreten können. Da das Team für den Gegner zu berechenbar geworden ist, hat es Buchmann in einigen Gewichten umgekrempelt. So gab Erich Lagler ein erstaunliches Comeback und Bruno Flück reduzierte sein Gewicht innert eine Woche gleich um mehrere Kilos. Damit sorgte Einsiedeln beim Gegner für grosse Nervosität, obschon  Willisau nach der Rückkehr zweier bisher verletzter Ringer so stark wie noch nie in dieser Saison antreten konnte. Für Willisau schien so ziemlich alles nach Plan zu laufen.
Überraschende Führung
Zum Auftakt führte Dany Kälin gegen Roger Kunz nach der ersten Runden mit 1:0. Darauf gelangen ihm zwei tolle Überwürfe zum 8:0-Sieg. Sven Neyer zeigte im Greco-Schwergewicht zu Beginn eine makellose Leitung. Mit zwei sauberen Durchdrehern am Boden ging er gegen Samuel Scherrer schnell einmal in mit 4:0 Führung und liess sich die Butter auch nach einem starken Zwischenspurt seines Kontrahenten nicht mehr vom Brot nehmen. Doch mit 4:3 fiel das Verdikt äusserst knapp aus.  Nicht unbedingt einkalkuliert war der Sieg von Erich Lagler, dem ein tolles Comeback gelang.  In einem spannenden Duell diktierte er zur grossen Überraschung das Geschehen gegen Michael Portmann beinahe nach Belieben und verliess die Matte mit 21:10 als Sieger. «Eine Wahnsinnsleistung von Erich. Er hat in den letzten neun Jahren wohl regelmässig traininert , aber keinen Wettkampf mehr bestritten. Er hat alles aus sich herausgeholt», jubelte René Buchmann.  Der erkrankte Roger Schatt musste gegen den Internationalen Marco Riesen Forfait geben, was im Hinblick auf die nächsten Kämpfe wohl richtig war. Im Freistil bis 65 Kilogramm lieferten sich Lukas Bossert und Michel Schönbächler ein Duell auf Augenhöhe. Der Willisauer setzte sich schliesslich mit 6:2 durch. Dennoch lag Einsiedeln zu grossen Verblüffung der 350 Zuschauer mit 9:8 in Führung.

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Bis zum Schluss spannend
Obschon  die Einsiedler Ringer in der zweiten Hälfte vom Gegner immer mehr  gebissen wurden,   brachten sie das Heimteam schier zur Verzweiflung.
Einen ersten Nackenschlag gab es im Greco-Treffen zwischen Bruno Schnyder und Dominik Bossert. Am Ende hatte der agilere Bossert einen technisch-überhöhten Sieg in seiner Tasche. Jan Neyer hatte gegen das grosse Ringertalent Tobias Portmann ein schweres Los gezogen. Am Schluss setzte es für ihn eine unglückliche 8:4-Niederlage ab.   Doch durfte man hoffen, dass es bei Andreas Burkard etwas aufwärts geht. In einem Klasseduell behielt allerdings der erfahrenere Andreas Reichmuth mit 16:6 Oberhand. Im vorletzten Kampf zündete Yves Neyer ein wahres Feuerwerk an hoher Griffkunst und konnte Mirco Studer mit 12: 2 souverän gewinnen. Vor der letzten Begegnung stand es demnach 18:14. Für Einsiedeln lag ein Unentschieden noch  in Reichweite. Doch der von seiner Verletzung zurückgekehrte Roger Heiniger zeigte Bruno Flück die Grenzen auf und siegte technisch überhöht. Trotz dieser Niederlage verdient die Leistung des Geschlagenen Hochachtung. Dank seiner grossen Gewichtsreduktion hat er diese Aufstellung überhaupt erst möglich gemacht, was René Buchmann bestätigt. «Wir haben damit Willisau überrascht und standen dem Sieg nahe. Ich denke das Team hat angedeutet, wozu es fähig ist. Die Ringer haben grossartig gekämpft», lobte er weiter. Der Mannschaft darf erstmals in dieser Saison ein gutes Zeugnis ausgestellt werden. Es war der bisher klar beste Match. So darf sich das Team Chancen auf den Liga-Verbleib ausrechnen. «Der eine oder andere Kampf ein bisschen für uns laufen können», befand Buchmann weiter. Es darf gehofft werden, dass Einsiedeln besseren Zeit entgegengeht.
Willisau hingegen hat sich mit diesem Sieg im Mittelfeld positioniert und kann noch aus eigener Kraft die Playoffs erreichen, derweil die Ringerriege Einsiedeln mit null Punkten auf dem letzten Platz kleben bleibt.

Resultatübersicht:
57 kg:    Roger Kunz – Dany Kälin 0:3
61 kg:    Michael Portmann – Erich Lagler 1:3
65 kg:    Lukas Bossert – Michel Schönbächler 2:1
70 kg:    Tobias Portmann – Jan Neyer 2:1
74 kg:    Mirco Studer – Yves Neyer 1:3
74 kg:    Roger Heiniger – Bruno Flück 4:0
80 kg:    Andreas Reichmuth – Andreas Burkard 3:1
86 kg:    Dominik Bossert – Bruno Schnyder 4:0
97 kg:    Marco Riesen – Roger Schatt 4:0
130 kg:    Samuel Scherrer – Sven Neyer 1:2

Willisau – Einsiedeln 22 : 14
Freiamt – Schattdorf 29: 7
Kriessern – Hergiswil 29:7

1. Freiamt 8 P., 2. Kriessern 6 P., 3. Willisau 4 P., 4. Hergiswil 4 P., 5. Schattdor 2 P., 6. Einsiedeln 0 P.

Heimmatch gegen Hergiswil
W.S. Am nächsten Samstagabend trifft Einsiedeln daheim auf Hergiswil. Die Luzerner haben turbulente Tage hinter sich. Nach der kurzfristigen Entlassung des charismatischen Trainers Olaf Brandt setzte es für die Luzerner Hinterländer gegen Kriessern eine 29:7 Klatsche ab. Mit einer weiteren Niederlage käme der letztjährige Vizemeister bös ins Straucheln. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entnommen werden.

Werner Schönbächler