Swisswinforce League: Einsiedeln – Schattdorf 27:11

Einsiedeln gewann gegen Schattdorf dank einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung mit 27:11. Das Resultat vermag aber den Verlauf nicht zu widerspiegeln.

W.S. Die Begegnungen gegen Schattdorf waren diese Saison ein gutes Pflaster für Einsiedeln. Nach dem Vorrundensieg für Einsiedeln gab es auch am Samstag für Schattdorf nichts zu holen. Beide Teams haben alles gegeben und aus sich herausgeholt. Am Schluss reichten die Punkte für Einsiedeln. Schattdorf musste kurzfristig auf Thomas Epp, dem Silbermedaillengewinner der Junioren-Europameisterschaften verzichten, was kein gutes Vorzeichen war.

Dennoch machte Schattdorf dem Heimteam wie erwartet das Leben schwer. Der eine oder andere Kampf hätte auch anders ausgehen können. Doch die Einsiedler Ringer liessen nie locker und fighteten um jede Wertung. Mit einer etwas anderen Aufstellung gegenüber der Vorrunde schickte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler sein Team auf die Matte. Die beiden Teams taktierten nicht lange und suchten voll die Offensive. Obschon wohl wegen des Corona-Zertifikats weniger Publikum als üblich anwesend war, sorgten die 180 Fans für gute Stimmung.

Ausgeglichener Beginn

Alexander Golin war gegen Lion Husmann der klar aktivere Ringer. Mit sauberen Durchdrehern kam er zu einem 17:0-Überlegenheitssieg. Klar dominierte Sven Neyer den Kampf gegen Elias Kempf, obschon er als Greco-Spezialist im Freistil eingesetzt wurde. Er liess seinen Kontrahenten nicht zum Zuge kommen und hatte nach fünf Minuten mit sauberen Finessen einen technisch überhöhten Erfolg zusammen. Bis 61 Kilogramm bot Dany Kälin alle Kräfte auf, um den Tatendrang von Simon Gerig etwas einzugrenzen. Letztlich unterlag er 18:3, holte aber einen wertvollen Mannschaftspunkt. Freistilspezialist Andreas Burkard stellte sich in den Dienst der Mannschaft und trat im Greco an. Er zog sich gegen Michael Jauch beachtlich aus der Affäre und kämpfte auf Augenhöhe. Am Schluss unterlag er hauchdünn mit 2:1 Obschon Michel Schönbächler gegen den zähen Sven Gamma alles versuchte, konnte er die 3:2-Niederlage nicht verhindern. Zur Pause lag Einsiedeln mit 11:8 vorne.

Es ging alles auf

Adrian Mazan hatte die undankbare Aufgabe zwei Gewichte höher als üblich anzutreten. Das hinderte ihn nicht daran, den körperlich überlegenen Kilian Zberg mit Beinschrauben in die Bedrouille zu nehmen und ihn bis zur technischen Überlegenheit zu bearbeiten. Abd al Sada Maithem machte die Hoffnungen Einsiedelns wieder zunichte. Im spannenden Duell gegen Lars Neyer ging es turbulent zu und her. Nach einer deutlichen Pausenführung des Gastringers brachte Neyer seinen Kontrahenten mit einem herrlichen Brienzer vorübergehend in arge Nöte. Doch am Schluss musste er gegen den Kaderringer mit 8:5 den Kürzeren ziehen. Auch Freistilspezialist Yves Neyer musste ein weiteres Mal die Stilart wechseln. Dabei geriet er gegen den Internationalen Nicolas Christen bös unter die Räder und lag mit 13:2 aussichtslos zurück. Wer sich auf einen Sieg des Urners gefasst machte, sah sich getäuscht. Neyer erwischte seinen verblüfften Gegner mit einem doppelten Armzug aus heiterem Himmel und holte entgegen dem Kampfverlauf einen Überraschungssieg. Maurus Zogg spielte im mit Spannung erwarteten Duell gegen Sven Epp seine Cleverness aus. In einer herausragenden Vorstellung mit spektakulären Überwürfen kam er nach einer deutlicher Führung noch zu einem Schultersieg. Im letzten Kampf des Abends blieb Jan Neyer hellwach und bezwang mit einer grossen Energieleistung Yannick Epp mit 9:4.

In diesem Ringerfight lag lange Zeit alles drin. Das zeigt, dass die Nationalliga A, abgesehen von Willisau und Freiamt, sehr ausgeglichen ist. Urs Bürgler hob die Gesamtleistung seines Teams hervor. «Wir haben einen guten Kampf gemacht. Das war nur möglich, weil sich jeder in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Was in der Vergangenheit oft knapp nicht gereicht hat, klappte diesmal.» Mit dieser Analyse traf er den Nagel auf den Kopf.

Mit diesem Sieg hat Einsiedeln einen wichtigen Schritt Richtung Playoffs gemacht. Zuviel darf man sich deswegen aber nicht einbilden, denn Schattdorf war über weite Strecken ein ebenbürtiger Gegner und hat mit einer jungen Mannschaft gute Zukunftsaussichten. Letztlich hatten die Einsiedler Ringer die Glückgöttin Fortuna mehrmals auf ihrer Seite. Wenn Einsiedeln ganz vorne mitmischen will, braucht es noch eine weitere Steigerung.

Resultatübersicht:

57 kg: Lion Husmann – Alexander Golin 4:0

61 kg: Dany Kälin – Simon Gerig 1:4

65 kg: Michel Schönbächler – Sven Gamma 1:2

70 kg: Lars Neyer – Abd al Sada Maithem 1:2

75 kg: Maurus Zogg – Sven Epp 4:0

75 kg: Jan Neyer – Yannick Epp 3:1

79 kg: Yves Neyer – Nicola Christian 4:0

86 kg: Adrian Mazan – Kilian Zberg 4:0

97 kg: Andreas Burkard – Michael Jauch 1:2

130 kg: Sven Neyer – Elias Kempf 4:0

Einsieden – Schattdorf 27:11

Hergiswil – Freiamt 9:29

Kriessern – Willisau 19:19

Tabelle: 1. Willisau 10 P., 2. Freiamt 10 P., 3. Kriessern 8 P., 4. Einsiedeln 6 P., 5. Schattdorf 2 P., 6. Hergiswil 0 P.

Auswärts gegen Freiamt

Nachdem Einsiedeln den Ligarerhalt frühzeitig geschafft hat und gute Chancen für die Playoff-Teilnahme hat, steht das Team gegen Freiamt nicht unter Zugzwang und kann gegen den Vizemeister völlig unbeschwert antreten. Das Ergebnis steht dabei nicht im Vordergrund. Es besteht für einmal die Möglichkeit für Pröbeleien. Die Begegnung wird am nächsten Samstag in Merenschwand ausgetragen.

Werner Schönbächler