Swisswinforce League: Einsiedeln – Kriessern 23:13

Nach nur einer Woche trafen die beiden Teams Einsiedeln und Kriessern wieder aufeinander. Diesmal wollte die Ringerriege Einsiedeln punkten, was nach einem harten Fight auch glückte.

W.S. Ringen mag für viele eine Randsport sein – aber wenn in der Mannschaftsmeisterschaft um Punkte gekämpft wird, ist das Gebotene explosiv. Es war auch Samstagabend zwischenzeitlich laut in der Sporthalle. Die spannenden Kämpfe sorgten für Schreie aus den 230 Kehlen und ebenso viele verfolgten das Geschehen auf dem Livestream. Die meisten aus Freude, aber manche auch nicht. Das Resultat fiel gegenüber dem Vorrundenvergleich für die Einheimischen aus. Das zeigt, dass sich Einsiedeln motiviert gegen Kriessern auf- und einstellte. Mit leichten Umstellungen schickten die beiden Trainer ihre Teams auf die Matte. Bei Einsiedeln fehlten diesmal der verletzte Dany Kälin und aus taktischen Gründen Kay Neyer. Die vorgenommenen Massnahmen bewirkten neben dem Stilartenwechsel in Rückrunde bei den Einheimischen einen positiven Effekt.

Starker Start

Von den ersten fünf Duellen gingen gleich vier auf das Konto der Einsiedler. Alexander Golin war gegen Patrick Bättig klar der aktivere Ringer und führte technisch die feinere Klinge. Mit kleinen Wertungen sammelte er fleissig Punkte und legte seinen Kontrahenten auf die Schultern. Boris Illenseer dominierte den Kampf im Schwergewicht gegen Noel Hutter klar. Der Gastringer kam nicht zum Zuge. Illsenseer hatte nach sechs Minuten einen 11:0-Punktesieg zusammen. Im Freistil, 61 kg, kam Lars Neyer nach einem zähen Beginn immer besser in Fahrt. Nach der 8:2-Führung in der ersten Runde gewann er technisch überhöht. Sven Neyer liess sich gleich zu Beginn vom clever agierenden Damian Dietsche zweimal mit einem Armfallzug erwischen und lag mit 6:0 in Rückstand, was für ihn ein zu grosses Handicap für den weiteren Verlauf war. Am Ende unterlag er dem Ex-Internationalen mit 9:0. Michel Schönbächler geriet nach wenigen Sekunden in Rückstand, konnte aber Raphal Jäger am Boden festhalten und auf die Schultern drehen. Für einen Moment wurde es mäuschenstill in der Halle. Ohne Absicht des Siegers fiel der Verlierer für einen Moment in Ohnmacht, war aber glücklicherweise wieder schnell bei sich. Bei Halbzeit lag Einsiedeln deutlich mit 15:4 in Führung.

Kriessern kam auf

Dann traten die beiden ewigen Rivalen Andreas Burkard und Tobias Betschart aufeinander. In der ersten Runde lag Burkard mit 1:0 vorne. Doch dann gelang dem Gastringer eine Viererwertung, die Burkard trotz zweier Punktegewinne nicht mehr wettmachen konnte und mit 4:3 hauchdünn den Kürzeren zog. Der einstige Starringer der deutschen Bundesliga Adrian Mazan und Jungspund Laritz Dominik lieferte sich einen Kampf auf einem beachtlichen Niveau. Der blitzschnelle Laritz traf auf einen ausgezeichnet eingestellten Mazan. In einer tollen Begegnung, die an die körperlichen Grenzen der beiden Athleten ging, gewann der Einheimische entgegen den Erwartungen mit 4:3 und sorgte damit für die grösste Überraschung des Abend. In seinem erst zweiten NLA-Kampf wuchs Sascha Schmid gegen den Internationalen Fabio Dietsche über sich hinaus. Er griff völlig unbekümmert an und führte nach der ersten Runde mit 8:1. Doch in der zweiten Runde suchte der Rheintaler von Beginn weg die Offensive, drehte immer mehr auf und kam zu einem letztlich glücklich, aber verdienten 9:8-Sieg. Freistilringer Jan Neyer konnte gegen den Greco-Spezialisten David Hungerbühler lange dagegenhalten, musste aber kurz vor Wettkampfende dem brillanten Techniker den Schultersieg überlassen. Zum Abschluss bezwang Yves Neyer in einem taktisch klugen Duell David Loher technisch überhöht. Damit hatte er die Differenz aus dem Hinkampf wettgemacht. Einsiedeln liegt deshalb in der Tabelle vor Kriessern.

Einmal mehr bewahrheitete sich, dass ein guter Start die halbe Miete wert sein kann. Besonders in der ersten Halbzeit drückten die Einheimischen der Partie den Stempel auf. Dabei gaben die Ringer der drei leichten Gewichte mit deutlichen Siegen den Ton an. Die Mannschaft begann an einen späteren Coup zu glauben. Hier wurde der Grundstein zum Sieg gelegt. In der zweiten Hälfte war das Geschehen ausgeglichen. Am Ende war es aber der verdiente Sieg des Kollektivs. «Positiv war, dass wir nie aufgegeben haben und bis zum Schluss um jeden Punkt kämpften», sagte Trainer Urs Bürgler. Dennoch wäre noch etwas mehr drin gelegen. Doch pardon, Kriessern aus den Angeln zu heben und Mängelrügen anzusetzen? Ja, nicht immer wurden die Griffe mit der letzten Entschlossenheit ausgelöst. Zwischenzeitlich kam Kriessern nämlich bedrohlich nahe. Doch Einsiedeln blieb konzentriet, fokussiert und mutig, was gefallen hat. Die zwei Punkte sind eine grosse Erleichterung und dürften viel Selbstvertrauen geben.

Resultatübersicht:

57 kg: Oleksandr Golin – Patrick Bättig 4:0

61 kg: Lars Neyer – Christoph Wittenwiler 4:1

65 kg: Michel Schönbächler – Raphael Jäger 4:0

70 kg: Adrian Mazan – Dominik Laritz 2:1

75 kg: Jan Neyer – David Hungerbühler 0:4

75 kg: Yves Neyer – David Loher 4:0

80 kg: Sascha Schmid – Fabio Dietsche 1:3

86 kg: Andreas Burkard – Tobias Betschart 1:2

97 kg: Sven Neyer – Damian Dietsche 0:3

130 kg: Boris Illenseer – Noel Huter 3:0

Einsiedeln – Kriessern 23:13

Freiamt – Willisau 14:19

Tabelle:

1. Willisau 8 P., 2. Freiamt 4 P., 3. Einsiedeln 2 P., 4. Kriessern 2 P.

Auswärts gegen Freiamt

Nach der deutlichen Niederlage gegen Freiamt im Hinkampf nimmt Einsiedeln auch in der Rückrunde die Rolle des Underdogs ein. Im Duell zwischen «David gegen Goliath» in Muri wollen die Aargauer nach zwei Niederlagen wieder punkten. Nach dem Erfolgserlebnis gegen Kriessern geht Einsiedeln gut gerüstet und mit viel Selbstvertrauen in diese schwierige Auswärtspartie. Es wird sich zeigen, ob sich der Stilartenwechsel in der Rückrunde auch diesmal positiv für die Einsiedler Ringer auswirkt. Mehr Einzelheiten sind in der Freitagsgabe zu entnehmen.

Werner Schönbächler