Swiss Winforce League (NLA): Einsiedeln – Kriessern 25:16

 

Trotz viel Biss war am Ende nichts zu holen

Die Ringerriege Einsiedeln verliert gegen Meister Kriessern nach einem harten Duell mit 25:16. Sie vermochte vor allem in der ersten Halbzeit erstaunlich gut mitzuhalten.

W.S. Beim Titelverteidiger hat das immer noch ersatzgeschwächte Einsiedeln, trotz einer grossen kämpferischen Leistung, mit 25:16 verloren. Die beiden Teams duellierten sich vor über 400 Zuschauern in der Mehrzweckhalle Kriessern in einem spannenden Kampf mit zuletzt dennoch deutlichem Ausgang. «Ein grosser Unterschied war besonders zu Beginn nicht auszumachen», stellte er Einsiedelns Trainer Urs Bürgler fest. So war es nicht verwunderlich, dass diese Niederlage am Ende doch ein wenig schmerzte. «Aufwand und Ertrag stimmten in keinem Verhältnis», zeigte sich Bürgler enttäuscht. «Aber wenn wir so weitermachen, kommt es schon gut. Ich bin optimistisch. Doch gut kämpfen und nichts auf dem Konto zu haben, nützt uns wenig. Wir brauchen auch Punkte.» Ein Blick auf die Rangliste bestätigt dies. Einsiedeln liegt mit punktelos auf dem 5. Platz.

Da Flavio Freuler für seinen Ausleihklub Oberriet startete, musste Einsiedeln in die Röhre gucken und «Eigengewächse» einsetzen, was in der Aufstellung zu einigen Umstellungen führte.

Starker Beginn

Der erste Kampf des Abends im Leichtgewicht bestritten Dany Kälin und Fabian Obrist. Kälin fand in der ersten Runde nicht so richtig den Tritt, konnte den Rhythmus aber steigern und gewann mit 10:2. Sven Neyer kämpfte gegen Ramo Bestschart in der Klasse bis 120 Kilogramm verbissen, wurde aber von seinem talentierten Kontrahenten schon nach wenigen Sekunden mit einem Armzug erwischt und lag 6:0 zurück. Trotz einer Aufholjagd unterlag er am Ende verdient mit 6:3. Patrick Dähler stand bis 65 Kilogramm Gabor Molnar gegenüber. Er leistete erbitterten Widerstand und geriet nach der ersten Runde mit 1:2 in Rückstand.  Der gebürtige Ungare zeigte danach einige gelungene Aktionen und liess sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach einer zweijährigen, verletzungsbedingten Pause gab Michael Hess sein Comeback. Obschon er alles versuchte, wurde er vom ehemaligen Internationalen Philipp Hutter technisch überhöht besiegt. Trotz der letztlich deutlichen Niederlage war es eine gute Leistung von Hess. Im wohl besten Kampf des Abends liess Michel Schönbächler keine Zweifel an seinen Siegesabsichten aufkommen, um denn auch gegen Christoph Wittenwiler mit 19:4 obenaus zu schwingen.

Der Zwischenstand in der Mannschaftswertung zur Pause: 11:9. Einsiedeln wehrte sich in Hölle des Löwen besser als erwartet werden durfte.

Einsiedelns Einbruch

Doch zur Verwunderung aller geriet Einsiedeln plötzlich auf die schiefe Bahn. Das Team stemmte sich zwar bis zur letzten Sekunde gegen den Favoriten, konnte aber dem clever agierenden Meister nichts mehr Gleichwertige entgegensetzen. Aus taktischen Gründe gab Einsiedeln im Gewicht bis 86 Kilogramm Forfait.  Herausragend war die Vorstellung von Jan Neyer. Er besiegte Christian Wolf nach einem spektakulären Fight mit 13:2. Andreas Burkard überzeugte bei seinem 11:6-Sieg über Tobias Betschart im 80-Kilo-Freistil mit einer Energieleistung und blitzschnell vorgetragenen Beinangriffen, womit Kriessern mit 21:15 vorne lag, sodass selbst ein «Weltwunder» für Einsiedeln nicht mehr viel hätte bewirken können.  Marc Dietsche wirkte gegen Lorenz Schönbächler abgeklärter, knöpfte seinem Widersacher regelmässig Punkte ab und gewann technisch überhöht.  

Im letzten Duell des Abends bis 74 Kilo griechisch-römisch konnte auch Matthias Käser, der im Vorfeld mit einer grossen Gewichtsreduzierung eine Bravourleistung erbrachte,  die Einsiedler Ringerwelt nicht ins Gleichgewicht bringen. Er hatte gegen erfahrenen David Hungerbühler mit 20:4 das Nachsehen.

Trotz der zuletzt um einige Punkte zu hoch ausgefallenen Niederlage hob Urs Bürgler die Gesamtleistung seines Teams hervor. «Wir haben gegen den Titelverteidiger mit einem wegen Verletzungen geschwächten Team einen guten Kampf gemacht. Bis zum achten Duell war der Ausgang völlig offen. Doch das nützt uns eigentlich alles nichts.» Damit traf er bei seiner Analyse den Nagel auf den Kopf.

 

Resultatübersicht:

57 kg:     Fabian Obrist – Dany Kälin                1:3

61 kg:     Molnar Gabor – Patrick Dähler                3:1

65 kg:     Christoph Wittenwilder – Michel Schönbächler                1:4

70 kg:     Christian Wolf – Jan Neyer                1:3

74 kg:     Marc Dietsche – Lorenz Schönbächler                4:0

74 kg:     David Hungerbühler – Matthias Käser                4:1

80 kg:     Tobias Betschart – Andreas Burkard                1:3

86 kg:     Damian Dietsche – kampflost                4:0

97 kg:     Philipp Hutter – Michael Hess                4:0

120 kg:   Ramon Bestschart – Sven Neyer                2:1

 

Resultatübersicht:

Kriessern – Einsiedeln 25 : 16

Hergiswil – Willisau 14:22

Freiamt – Schattdorf 21:14               

 

Tabelle:

  1. Willisau 4 P., 2. Kriessern 4 P., 3. Hergiswil 2 P., 4. Freiamt 2 P., 5. Einsiedeln 0 P., 6. Schattdorf 0 P.

 

Jetzt gegen Schattdorf

W.S. Wenn sich zwei Nachbarn duellieren, die unter dem Playoff-Strich liegen, spricht vom Keller-Derby. In dieser Lage treffen am Samstagabend Einsiedeln und Schattdorf aufeinander. Obschon beide Teams die ringerische Qualität für einen besseren Platz haben, kämpften sie mit Verletzungssorgen und konnten nie komplett antreten. Einsiedeln kann in dieser brisanten Begegnung in der Sporthalle Brüel die Heimstärke unter Beweis stellen. Das «Bürgler-Team» muss nun noch vorne und nicht zurückschauen. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

 

Einsiedler «Söldner» im Einsatz

W.S. Am letzten Samstag hat die Meisterschaft auch für die Teams der unteren Ligen begonnen. Dabei standen vier Einsiedler für andere Klubs im Einsatz. Lars Neyer und Daniel Inderbitzin verloren ihre Begegnungen gegen Brunnen. In der ersten Liga kämpften Cyrill Kälin und Daniel Weibel für Zürich. Sie waren mit je drei Siegen eine grosse Verstärkung und trugen damit einen wesentlichen Teil zur erfolgreichen Première dieses Team bei. Die Zürcher stellen erstmals wieder seit vielen Jahren ein Team und starteten mit einem Sieg und zwei Niederlagen recht vielversprechend.

 

Werner Schönbächler