Swiss Winforce League: Hergiswil – Einsiedeln

Einsiedler Ringer müssen agieren und nicht reagieren

Nach zwei schweren Niederlagen sollte die Ringerriege Einsiedeln am Samstagabend Gegensteuer geben, um im Abstiegskampf Hergiswil und Schattdorf nicht davonziehen zu lassen.

W.S. Die beiden letzten Auftritte gegen Freiamt und Willisau haben klar gezeigt, dass Einsiedeln gegen die Landesgrössen des Ringsports derzeit auf verlorenem Posten steht. Beginnen wir einmal bei den Abwesenden: Mit Lukas Schönbächler, Erich Lagler, Yves und Sven Neyer fehlte gleich ein Quartett, das eigentlich fix zum Stamm gehört, verletzungshalber. Also: alles nicht so tragisch nach fünf Niederlagen. «Ich mag das nicht hören», sagt Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. «Ich bin mehr als enttäuscht, wie wir uns – Verletzungen hin oder her – in den beiden letzten Begegnungen präsentiert haben.» In der Tat: Die brutal hohen Niederlagen gegen Freiamt und Willisau waren schlichtweg eine sportliche Katastrophe. Da haben Ausreden überhaupt keinen Platz. Einsiedeln konnte in keiner Weise am Lack der beiden Topteams kratzen. Das Team kämpfte so schwach wie sonst kaum jemals. Dass Einsiedeln gegen solche Teams den Kampf bestimmen kann, erwartet eigentlich kaum jemand. «Dafür ist unser Kader einfach zu schmal und nicht stark genug», räumt Bürgler ein. Es sind auch keine Ringer da mit Führungsqualitäten. «Ich erwarte gegen Hergiswil dennoch eine deutliche Reaktion», fordert Bürgler, der allerdings schlechten Mutes ist, was das Comeback-Potenzial der eingangs verletzten Akteure betrifft. Er hofft, dass die Ringer jetzt wissen, was es geschlagen hat.  Doch wer denkt, dass der Schalter in der gegenwärtigen Lage so einfach umzukippen ist, versteht wenig von der Kompliziertheit von Ringen als Mannschaftssport. Gegen Hergiswil braucht es eine Taktik, mit der sie auf die Aktionen vermehrt reagieren sollten. Einfaches, effizientes Ringen ist gefragt. Die «Napfringer» haben derzeit wie Einsiedeln Verletzungssorgen und können nicht mehr in der Form ihrer allerbesten Tage auftreten. Doch gegen Einsiedeln wollen sie unbedingt gewinnen, damit sie bei der Vergabe der vier Playoff-Plätze noch mitreden können. Wer dahin will, darf sich keine lange Baisse leisten.

Die Tabelle hat nach der Vorrunde jene Konturen angenommen, die sie aufgrund der Finanzen auch nehmen muss. Voraus die «Grossen Drei», dann mit Schattdorf, Hergiswil und Einsiedeln der Rest der Liga. Die Playoffs sind auch für die sogenannten Underdogs theoretisch noch möglich. Doch für Einsieden scheint dieses Ziel nach den bisherigen Auftritten eher utopisch und entspricht nicht der Substanz der Mannschaft.

Einsiedeln würde eine kräftige Spritze zum Auftakt der Rückrunde guttun. Es liegt an den Ringern, dass sie sich am eigenen Schopf aus der Misere ziehen. Sie müssen kämpfen, Verantwortung übernehmen und Charakter zeigen. Nur mit diesen Eigenschaften kann es wieder aufwärtsgehen.  Das sollten sie in der morgigen schwierigen Auswärtspartie unter Beweis stellen. Ein Erfolgserlebnis könnte die Trendwende bedeuten.

Allein schon deshalb darf die Begegnung in Hergiswil (Beginn, 20 Uhr) nicht zu einem «Betriebsausflug» werden.

 

 

Werner Schönbächler