Swiss Winforce League: Einsiedeln – Schattdorf am Samstagabend

Wahrscheinlich war es für die Ringerriege Einsiedeln die ärgerlichste Niederlage der letzten Jahre. Gegen Hergiswil fehlte ihr nur ein Punkt zum Sieg. Jetzt ist das Team gegen Schattdorf gefordert.

W.S. Nach der unglücklichen Niederlage gegen Hergiswil rutschte die Stimmung bei den Zuschauern und Ringern in den Keller. Bei den Gästen gab es allerdings kein Halten mehr. Sie flippten aus und stürmten nach dem Schlusspfiff auf die Matte. «Wenn man nicht gewinnt, kann man sich immer etwas vorwerfen», meint Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Die Luzerner traten unerhört diszipliniert auf und zwangen die Widersacher immer wieder zu Punkteabgaben. Doch am Ende hatten sie einfach mehr Glück. Den Einheimischen blieben lange Gesichter und viel Trost. Sie wurden für ihre kämpferische Leistung nicht belohnt. In der Nachbetrachtung ist das alles nur eine Fussnote wert. So ärgerlich der Ausgang war: Die Einsiedler sollten sich von diesem Ausrutscher nicht allzu sehr beirren lassen. Zwei Unentschieden, ein Sieg und zwei knappe Niederlagen, das ist die Bilanz der Vorrunde. Das Team zeigte in allen Kämpfen Charakter und insgesamt gute Leistungen. Doch müssen die Ringer den Ehrgeiz haben, sich weiter zu verbessern und aus Fehlern zu lernen. So wurden einfach zu viele unnötige Punkte liegen gelassen. Wichtig ist, dass sie in der jetzigen Phase den Kopf nicht hängen lassen und keine dafür Zeit verschwenden, was man ohnehin nicht mehr ändern kann. Die Niederlage muss ausgeblendet und möglichst schnell umgeschaltet werden. Diese Haltung braucht es gegen Schattdorf. Denn wer im Sport verliert, muss das Vergessen beherrschen und vorwärtsschauen. Um gegen die angeschlagenen Urner erfolgreich sein zu können, muss derselbe Biss wie beim Sieg gegen Freiamt abgerufen werden können. Beim Gegner hinterlässt das Fehlen ihres Eckpfeilers Nicolas Christen tiefe Spuren. Der Greco-Spezialist zog sich beim unentschiedenen NLA-Auftakt gegen Einsiedeln eine Fussverletzung und musste operiert werden. Ob der Internationale gegen Einsiedeln sein Comeback geben wird, ist fraglich. Er könnte der Mannschaft jedenfalls helfen, um aus dem Tief herauszukommen. Weiter ist die Liste der Verletzten mit Simon Gehrig und Michael Jauch noch länger geworden. Doch nutzten die Verantwortlichen die letzten Runde dafür, um Eigengewächse einzubauen. Eine gute Entscheidung im Hinblick für die Zukunft.

Einsiedeln hat drei Punkte Vorsprung auf Schattdorf und buhlt zusammen mit Freiamt und Hergiswil noch um einen Playoff-Platz. Dazu braucht das Team aber unbedingt Punktezuwachs. Mit einer Niederlage müssten sie sich nach hinten orientieren oder auf Ausrutscher der Rivalen hoffen. Die Urner werden alles daran setzen, um von hinten rauszukommen. «Wichtig ist, dass wir in diesem Fight konsequent sind», sagt Urs Bürgler. Fast nebenbei erwähnt er, dass «wir nicht blind angreifen, sondern auch defensiv solid ringen müssen.»

Schattdorf ist derzeit deutlich unter seinem Wert klassiert. Da sind nämlich einige Ringer in ihrem Team dabei, die den Einsiedlern schon in der letzten Saison und der ersten Runde der diesjährigen Mannschaftsmeisterschaf das Leben schwer machten. Sie müssen sich enorm ins Zeug legen, um diese Aufgabe mit Erfolg meistern zu können. Zwar ist Schattdorf diesmal der Underdog, aber die letzten Runden haben gezeigt, dass dies nicht viel bedeutet. In der Nationalliga A kann jeder jeden schlagen. Die einen strahlen über unerwartete Punkte, andere verzweifeln, weil sie genauso unerwartet keine Punkte einsammeln. Es ist interessant so.  Kein Verein spielt nur um die Goldene Ananas. Ausser natürlich Willisau. Das Kader der Luzerner ist eben zu breit und zu stark für die anderen aufgestellt.

Als Vorkampf wird in der Sporthalle die Begegnung zwischen den beiden NLB-Klubs Tuggen und dem Team Valais ausgetragen. Aufsteiger Tuggen hat nach einem erfolgreichen Auftakt die letzten drei Begegnungen verloren und braucht dringend Punkte.

Die Verantwortlichen hoffen, an diesem Ringerabend auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen. Siehe Inserat.

Werner Schönbächler