Schweizer Meisterschaften der Jugend und Junioren in Domdidier

Glücksgefühle nach fünf Medaillen. Fünf Finalplätze und dreimal Gold – die Titelkämpfe im freien Stil waren für die acht Teilnehmer der Ringerriege Einsiedeln ein grosser Erfolg. Sie hinterliessen insgesamt einen starken Eindruck.

W.S. Am letzten Samstag fanden die Titelkämpfe der Jugend (11 bis 14 Jahre) und Junioren (16 bis 20 Jahre) in der einstigen Ringerhochburg Domdidier statt. Dabei haben die Einsiedler für ein grossen Ausrufezeichen und hervorragende Ergebnisse gesorgt. Es schauten gleich drei goldene und zwei silberne Medaillen heraus. Eine bronzene Auszeichnung wurde ganz knapp verpasst. «Das hat es schon eine Weile nicht mehr gegeben», freut sich Trainer Urs Bürgler. Der Erfolg bestätigt ihn in seinem Eindruck, dass seine Ringer trotz schulischer und beruflicher Belastungen mit grossem Einsatz bei der Sache sind.

Dreimal Gold

Besonders beeindruckend war der Auftritt von Stone Perlungher bis 60 Kilogramm. Dass er gerade von einer Verletzung zurückkehrte, war ihm nicht anzumerken. Er vermochte die hunderte Mal in den Trainings eingeübten Techniken erfolgreich umzusetzen. Mit vier Siegen mit dem Höchsttotal drang er ohne einen Punkt abzugeben in den Final vor. Am Ende schwang er wieder mit einem Überlegenheitssieg obenaus und sicherte sich so den zweiten Titel bei den Junioren. Und was meint der Einsiedler Technik-Trainer und «Schleifer» Alexander Golin zu seinem Sieg. «Stone kann die Gegner gut lesen und sich selber einschätzen. Er ist ein Realist.»

Wesal Akbari kam nach seinen guten internationalen Klassierungen bis 70 Kilogramm ebenfalls zu seinem zweiten Titelgewinn. Selbstverständlich war dieser Sieg von ihm aber keineswegs, hat er doch in die nächsthöhere Gewichtsklasse gewechselt, was immer ein gewisses Risiko ist. Mit vier überlegenden Siegen erreichte er den Final. Ihm stand der körperlich überlegene Aaron Zberg gegenüber. Es war eine 50:50-Angelegenheit. Nach einem ausgeglichenen Duell konnte er nach einem harten Fight mit 6:3 gewinnen. Im höchsten Gewicht bis 130 Kilogramm gab es eine weitere Goldmedaille. Sie ging auf das Konto von Louis Gugolz, der in Domdidier seinen ersten Titel feierte. Er hat sich dank seines deutlich gesteigerten Trainingsumfangs kontinuierlich gesteigert und verdiente sich die Goldmedaille mit vier Siegen.

Doch nicht nur die drei Schweizer Meister machten in Domdidier auf sich aufmerksam, auch die anderen gefielen mit ihren Auftritten. Pech hatte aber Ilia Pretetiatko bis 70 Kilogramm. Tatsächlich kam er sehr nahe an die Bronzemedaille heran. Ihm fehlte dafür nach der 17:16-Niederlage im alles entscheidenden Kampf lediglich ein winziges Pünktlein. Ilia gelang mit vier Siegen und zwei  Niederlagen als Greco-Ringer eine starke Leistung. Daneben steht der vielseitige Kämpfer auch noch im Judo erfolgreich auf der Matte.  Gino Gugolz konnte sich nach der knappen Startniederlage (4:2) gegen Justin Raffin mit drei Siegen auffangen. Am Ende belegte er den diplomberechtigten sechsten Rang, den Murtaza Ahmd Shali als Siebter verfehlte.

Zwillinge mit Silber

Dass Helia und Helena Oskuii in der Jugendkategorie mit den Knaben mitzuhalten vermögen, bewiesen sie ein weiteres Mal. Dank ihnen kamen noch zwei Silbermedaillen dazu. Nach je drei Siegen bissen sie im Finalkampf auf hartes Brot und verpassten den ersten Rang.

Die erfolgreichen Wettkämpfer der Ringerriege Einsiedeln können ihre Leistungen an den nächsten Turnieren bestätigen, was nicht einfach sein wird.  Bis dahin warten auf sie noch viele Übungseinheiten im Klub und in den Kadern. 

Dass es im Schweizer Ringsport nicht an fähigem Nachwuchs mangelt, zeigten die auf einem guten Niveau ausgetragenen Kämpfe der 168 angetretenen Wettkämpfer. Dass bei den Aktiven an Europa- und Weltmeisterschaften oft schon die Vorkämpfe Endstation bedeuten, ist der Top-Konkurrenz aus dem Osten Europas zuzuschreiben, wo Ringen eine ganz andere Bedeutung als in der Schweiz hat. Ein Titelgewinn auf internationaler Ebene kann hier die Tür zu einem Stipendium an einer Universität oder einer Stelle beim Staat öffnen. Hier geht es nicht nur um den Sport, sondern um den sozialen Status. Nicht umsonst sind diese Länder der Schweiz nach dem Übertritt zu den Aktiven voraus.

Werner Schönbächler