Schattdorf – Einsiedeln 20:19

Ringerriege Einsiedeln haderte mit dem Schiedsrichter

Die Ringerriege Einsiedeln verlor auswärts gegen Schattdorf hauchdünn mit 20:19 und beendete damit die Qualifikationsphase punktelos auf dem letzten Rang. Der Unparteiische benachteiligte Einsiedeln und verwehrte einen Schultersieg.

W.S. Die Ausgangslage der beiden Tabellenletzten hätte nicht unterschiedlicher sein können. Da Schattdorf, das mit einem Sieg die Mannschaftsmeisterschaft vor eigenem Anhang abschliessen wollte, dort Einsiedeln, das unbedingt den ersten Sieg wollte. Bisher fiel die Einsiedler Bilanz in der NLA ernüchternd aus. Bereits vor dem Kampf sagte Einsiedelns Trainer René Buchmann:“Wir werden das Beste aus der gegenwärtigen Situation machen.“ Die Kardinalfrage lautete, ob sich Einsiedelns Ringer von ihren bisherigen Tiefschlägen erholen konnten oder noch tiefer in den Abgrund blicken müssen. Doch die vermeintlich klare Tabellenlage erwies sich letztlich als trügerisch und Schattdorf hatte Glücksgöttin Fortuna und vor allem der Unparteiischen leitete die Begegnung nicht auf hohem Niveau. Aus dem Konzept bringen liessen sich die Einsiedler deswegen nicht und kämpften weiter.

Einsiedeln benachteiligt

250 Zuschauer sahen ein packendes Duell zweier Teams auf Augenhöhe. Für Einsiedeln begann der Kampfabend vielversprechend. Patrick Dähler drehte Simon Gehrig nach einem Hüftwurf auf die Schultern. Warum der Refree den Sieg nicht gab, bleibt wohl sein best gehütetes Geheimnis. Anstatt des Punktemaxiumus setzte es für Dähler eine 10:5-Niederlage ab. Michael Hess machte im Schwingerduell gegen Elias Kempf gehörig Dampf und brachte ihn in eine ungemütliche Lage. Doch aus hier blieb der Pfiff des Unparteiischen zum Sieg für den Einsiedler aus, was die Gemüter zurecht erhitzte. Letztlich setzte sich Hess mit 7:3 durch. Statt 8:0 für Einsiedeln lag der Gegner mit 4:3 vorne. Da stellte sich bereits die Frage, wie Einsiedeln diesen unglücklichen Start wegstecken konnte. Nichts zu holen gab es für Dany Kälin gegen Sven Gamma. Er brachte aber bei der 13:2-Niederlage einen wichtigen Zähler aufs Konto. Wenigstens stimmte für einmal das Sprichwort, was sich zweitelt, das drittelt sich. Im vierten Duell siegte Sven Neyer in der klassischen 97-Kilogramm-Klasse gegen Andi Murer mit 9:2 und leitete damit vorübergehend den Umschwung für sein Team ein. Michel Schönbächler setzte sich danach in einer anfänglich hart umkämpften Begegnung gegen Renato Kempf technisch überhöht mit 18:2 durch. Bei Halbzeit lag Einsiedeln, trotz aller Widrigkeiten, mit 11:9 vorne.

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Spannung bis zuletzt

Den Rückstand holte Ruedi Appert in der Klasse bis 86 Kilogramm mit dem 10:0-Sieg gegen Bruno Flück auf. Und es kam für Einsiedeln noch schlimmer. Lukas Schönbächler musste Andrian Schuler mit 6:1 den Vortritt lassen. Nach einem guten Beginn verfehlten seine zu wenig konsequent vorgetragenen Angriffe die Wirkung bei seinem Kontrahenten und wurde immer wieder ausgekontert. Nach einer Negativserie zeigte Rekrut Andreas Burkard eine kämpferische Leistung und sorgte mit dem deutlichen 14:4-Sieg gegen Heinz Zberg für die eigentliche Überraschung des Abends. Viele Zuschauer dürften sich gefragt haben, warum der zwischenzeitlich total passiv eingestellte Urner nicht von der Matte gestellt wurde. Dann stand zwischen Schweizermeister Nicolas Christen und Jürg Betschart der nächste Schlüsselkampf an. Dabei hatte Betschart gegen den Internationalen nicht den Hauch einer Chance und verlor durch technische Überlegenheit, womit die Würfel beim Stand von 20:15 gefallen waren. Nach verhaltenem Beginn brachte Yves Neyer seine Freistilqualitäten voll zur Geltung und gewann gegen Pascal Gisler souverän. Er setzte damit seiner grossartigen Saison das Tüpfchen aufs i. „Es war eine starke Leistung unseres Teams und wir hätten den Sieg sicher auch verdient“, erklärte ein sichtlich aufgewühlter René Buchmann. Trotz der unglücklichen Niederlage scheint Einsiedeln langsam eine gewisse Stabilität erreicht zu haben. Dennoch ist in verschiedenen Bereichen noch grosser Handlungsbedarf angesagt. So gaben die Ringer einfach zu leichtfertig Punkte ab, was sich zuletzt prompt rächte. Obschon sie einen immensen Aufwand führten, präsentierte sich die Effizienz deutlich darunter. Um es auf den Punkt zu bringen: Den Ringern fehlte in heiklen Phasen der nötige Killerinstinkt. Schattdorf was in dieser Beziehung um einiges Besser, was Einsiedeln respektieren muss. „Wir müssen in der zweiwöchigen Pause weiter hart an uns arbeiten, sonst droht einiger Ungemach“, mahnt Einsiedeln Co-Trainer Dobrev Stoyan.

 

Resultatübersicht:

57 kg:     Simon Gehrig – Patrick Dähler                               3:1

61 kg:     Sven Gamma – Dany Kälin                                      3:1

65 kg:     Renato Kempf – Michel Schönbächler                   1:4

70 kg:     Adrian Schuler – Lukas Schönbächler                     3:1

74 kg:     Nicolas Christen – Jürg Betschart                           4:0

74 kg:     Pascal Gisler – Yves Neyer                                      0:4

80 kg:     Heinz Zberg – Andreas Burkard                              1:3

86 kg:     Ruedi Appert – Bruno Flück                                    3:0

97 kg:     Andi Murer – Sven Neyer                                       1:3

130 kg:   Elias Kempf – Michael Hess                                    1:2

 

Schattdorf – Einsiedeln                 20:19

Hergiswil – Freiamt                      22:15

Kriessern – Willisau                      16:19

 

Tabelle:

  1. Willisau 20 P., 2. Hergiswil 13 P. 3. Kriessern 13 P., 13 P., 5. Freiamt 9 P., 5. Schattdorf 6 P., 6. Einsiedeln 2 P.

Wie weiter?

Nachdem die Qualifikationsphase abgeschlossen ist, steht fest, dass Einsiedeln in der Barrage muss. Dort trifft sie in zwei Wochen auf Sense oder Brunnen. Die erste Begegnung der beiden besten NLB Teams konnte Sense überraschend mit 18:19 für sich entscheiden. Dennoch ist Brunnen für den Rückkampf zu favorisieren und dürfte das Blatt noch zu seinen Gunsten wenden.

 

Werner Schönbächler