Die Ringerriege Einsiedeln hat beim Tabellenletzten Schattdorf beide Punkte geholt und damit einen wichtigen Schritt Richtung Playoff gemacht.
W.S. Wenn Einsiedeln Schlusslicht Schattdorf bezwingt, kann man eigentlich von einem standesgemässen Sieg sprechen. Doch so war es bei weitem nicht. Das Ergebnis fiel enger als noch beim Vorrundenvergleich aus. Dennoch ging Einsiedeln mit einem 23:12-Sieg von der Matte. Mit dem Wechsel der Stilarten pro Gewichtsklasse in der Rückrunde gab es für beide Teams einige Fragezeichen. Einsiedeln musste zudem umstellen, da Jan Walker und Andreas Burkard nicht einsatzbereit waren. Nach der resultatmässig enttäuschenden Vorstellung gegen Freiamt zeigte sich Einsiedeln trotz dieser Widrigkeiten von der besten Seite.
Geglückter Start
Die Einsiedler lagen wie meistens in dieser Saison mit einem guten Start in Führung. Im Leichtgewicht konnte Alexander Golin seine Siegesserie ausbauen. Nachdem er gegen Lion Husmann 3:0 hinten lag, gewann er mit einer Serie von Bodenrollern technisch überhöht 19:3. Sven Neyer musste sich gegen Christoph Waser in der höchsten Gewichtsklasse redlich abmühen. Er konnte das Gewichtshandicap von 20 Kilogramm aber mit seiner Erfahrung wettmachen und behielt mit 4:1 Oberhand. Gespannt war man auf das Duell von River Perlungher mit dem Internationalen Thomas Epp. Der favorisierte Urner tat sich schwerer als erwartet wurde, da Perlungher seine Angriffe eins ums andere Mal abblockte. Der Kampf endete mit 5:0 zugunsten des Urners. Damian von Euw spielte sein grosses technisches Können gegen Flavio Herger von Beginn weg mit spektakulären Würfen aus. In der zweiten Runde hatte er seinen hartnäckigen Kontrahenten ausgepunktet und für Einsiedeln das Maximum herausgeholt. Sven Gamma und Lars Neyer lieferten sich ein spannendes Duell. Nachdem Neyer in der ersten Runde mit 1:0 zurücklag, konnte er das Blatt mit einer klugen Taktik mit 4:1 noch wenden und zwei weitere wertvolle Mannschaftspunkte buchen. Zur Pause lag Einsiedeln mit 12:6 in Führung.
Einsiedeln blieb konstant
Dann stand Yves Neyer, der wegen des Fehlens von Andreas Burkard eine Gewichtsklasse höher gestellt wurde, vor der nicht leichten Aufgabe gegen den einstigen Kaderringer Nicolas Christen. Er ging mit 1:0 in Führung, kontrollierte weitgehend das Geschehen, ehe sein Kontrahent kurz vor Zeitablauf zum 3:3 Endstand ausgleichen konnte. Weil der Urner zuletzt punktete, ging der Sieg auf sein Konto. Zwischen Lars Neyer und Aaron Zberg ging es gleich zur Sache. Nachdem Neyer ein Brienzerangriff am Mattenrand missglücke, vermochte er den Rückstand nicht mehr ganz wettzumachen und verlor mit 6:4. In den letzten drei Kämpfen schienen die Urner auf dem Papier einen leichten Vorteil zu haben. Doch die Einsiedler überraschten. Der technisch vielseitige und bewegliche Jan Faller und Yannick Epp bearbeiteten sich in diesem hochstehenden Kampf mit allen möglichen technischen Varianten. Mit zunehmender Dauer bekam Faller seinen Gegner immer besser in den Griff und siegte mit 6:1. Doch die Urner liessen deswegen die Köpfe nicht hängen. Sulayman Quaraishi und Benjamin Gander rissen die 300 Zuschauer mit ihren spektakulären Würfen förmlich von den Sitzen. Dabei dominierte der Urner vorerst das Geschehen und führte bei Halbzeit mit 5:0. Doch der Einsiedler setzte alles auf eine Karte, sammelte mit Viererwertungen fleissig Punkte und lag plötzlich vorne. Obschon Gander zum 9:9 ausgleichen konnte, ging Quaraishi dank seiner höheren Wertungen als Sieger hervor. Kay Neyer setzte zum Abschluss das Pünktchen aufs i. Mit seinen pausenlos sauber vorgetragen Angriffen gegen Lars Epp hatte er bald einem die Punkte für seinen Überlegenheitssieg (16:0) beisammen.
«Wir haben gewonnen, zwei Punkte sind im Trockenen, das einzig zählt und war wichtig nach dem unerfreulichen Auftritt vor einer Woche», freute sich Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Die kämpferische Leistung und das solidarische Auftreten waren für ihn der Schlüssel zum erfreulichen Ausgang. Das Team konnte sich von der positiven Seite zeigen und hat zwei wichtige Punkte auf dem Weg in die Playoffs geholt. Einsiedeln führte zeitweise klar, sodass der Sieg zwei Kämpfe vor Schluss feststand. Die Ringer mussten aber auf der Hut sein und für die Siege hart schuften, was die mehrheitlich knappen Ausgänge der einigen Duelle widerspiegeln.
Einsiedeln 2 mit Pech
Die zweite Mannschaft Einsiedelns gastierte im zürcherischen Buch am Irchel. Dabei lief ihr nicht alles wunschgemäss und es wäre mehr dringelegen. Zum Auftakt bezwang das Team Gastgeber Winterthur deutlich mit 17:7. Damit gelang die Revanche für die Vorrundenniederlage. Dieser Sieg hätte den Ringern eigentlich viel Selbstvertrauen geben sollen, was allerdings nicht zutraf. Mit 16:12 setzte es eine Niederlage gegen Weinfelden ab. Zum Abschluss gab Einsiedeln den in Reichweite liegenden Sieg gegen Oberriet noch aus den Händen und verlor mit 17:16. Damit ist die Mannschaft eine Runde vor Schluss auf den sechsten Platz abgerutscht.
Leader Willisau in Einsiedeln
Am nächsten Samstagabend empfängt Einsiedeln daheim den derzeitigen Leader Willisau. Die Luzerner konnten bisher alle sechs Kämpfe überzeugend für sich entscheiden und liegen damit zwei Zähler vor Kriessern. Einsiedeln kann dieses Duell nach dem Punktezuwachs unbeschwert angehen und vielleicht so auf die eine oder andere Überraschung hoffen. Doch wird sich der 15-fache Meister auch im Klosterdorf keine Blösse geben.
Einsiedeln 2 trifft in Oberriet auf das Team des Gastgebers, Tuggen und Schattdorf und hofft auf Punktgewinne.
Resultatübersicht:
(F = Freistil, G = Griechisch-Römisch)
57 kg (G): Lion Husmann – Alexander Golin 1:4
61 kg (F): Thomas Epp – River Perlungher 3:0
65 kg (G): Sven Gamma – Jan Neyer 1:2
70 kg (F): Aaron Zberg – Lars Neyer 2:1
75 kg (G): Benjamin Gander – Sulayman Quaraishi 1:2
75 kg (F): Lars Epp – Kay Neyer 0:4
80 kg (G): Yannick Epp – Jan Faller 0:4
86 kg (F): Nicolas Christen – Yves Neyer 2:1
97 kg (G): Flavio Herger – Damian von Euw 0:4
130 kg (F): Christoph Waser – Sven Neyer 1:2
Schattdorf – Einsiedeln 12:23
Willisau – Freiamt 23:12
Kriessern – Oberriet 33:6
Tabelle:
1. Willisau, 12 P., 2. Kriessern, 10 P., 3. Einsiedeln, 6 P., 4. Freiamt, 6 P., 5. Oberriet, 2 P., 6. Schattdorf, 0 P.