Kriessern – Einsiedeln 21:16

Ringerriege Einsiedeln schnupperte am Sieg

Die Ringerriege Einsiedeln lag nach drei Niederlagen en suite punktemässig platt am Boden. Doch ausgerechnet auswärts gegen Kriessern rappelte sich das Team auf und hielt den Schaden bei der 21:16 Niederlage in Grenzen. Mit diesem Auftritt erwarb sie sich viel Sympathien.

W.S. Einsiedeln kam bis jetzt mit der Rolle des Aufsteigers nicht so richtig zurecht. Und dennoch grosse Vorwürfe kann man den Ringern eigentlich gar nicht machen. Sie haben gekämpft, aber konnten nicht immer das umsetzen, was vorher taktisch besprochen worden war. Es schien, als hätten einige Angst vor Fehlern. Doch ausgerechnet gegen Kriessern zeigte sich das Team wie verwandelt und kämpfte von A bis Z auf gleicher Augenhöhe. Es war an der Rheintaler-Ringernight in Oberriet ein Match, der den 400 Zuschauern viel Dramatik lieferte. Am gleichen Abend wurde auch noch die NLB-Begegnung zwischen Oberriet und Brunnen ausgetragen. Teilweise war es eine ganz verrückte Sache.

Gelungener Start

Patrick Dähler, der nach seiner Rückenverletzung ins leichteste Gewicht wechselte, hatte Andreas Bleiker jederzeit im Griff und landete einen ungefährdeten Schultersieg. Leistungsträger Sven Neyer realisierte seinen mittlerweile vierten Sieg. Er kam nach starker Bodenarbeit gegen den unbequemen und stets gefährlichen Christian Hutter zu einem 3:0- Sieg. Nur ein Zähler fehlte für das Maximum. Die Einsiedler blieben nach dieser 7:0-Führung weiter hellwach und fighteten um jeden Zähler. Das Duell zwischen Christoph Wittenwiler und Dany Kälin verlief anfangs äusserst zäh. Letztlich konnte sich der körperlich überlegene Kriessener durch technische Überlegenheit durchsetzen. Roger Schatt musste sich, trotz einer kämpferischen Leistung, dem Junioren Internationalen Jürg Hutter mit 6:1 geschlagen geben. Jan Neyer, der wieder den verletzten Lukas Schönbächler ersetzte, lag zwischenzeitlich gar in Führung, unterlag aber in der Endphase dem technisch versierteren Marc Dietsche mit 8:3, womit Kriessern bei Halbzeit lediglich mit 10:9 vorne lag. „Es ist uns bis jetzt gut gelaufen“, resümierte Einsiedelns Trainer René Buchmann. Für die Ringerriege Einsiedeln bestand durchaus noch die Möglichkeit, diesen Rückstand wettzumachen. Es war noch alles offen.

Burkard überzeugend

Bruno Flück blieb zwar gegen den internationalen Greco-Spezialisten Damian Dietsche chancenlos, wehrte sich jedoch mit allen Mitteln. So vermochte er sich aus einer fast aussichtslosen Lage zu befreien und konnte damit die drohende Schulterniederlage abwenden. Er hat sich gegen seinen übermächtigen Widersacher gut verkauft und seine Niederlage mit 9:1 knapp gehalten. Man darf nicht vergessen, dass Damian Dietsche schon mehrmals Schweizermeister war. Der wieder um ein Gewicht höher gestellte Michel Schönbächler machte seine Sache in der ersten Runde konzentriert, ehe er gegen den athletisch stärkeren Ramon Betschart mit 8:3 den Kürzeren ziehen musste. Nach verhaltenem Saisonstart konnte Andreas Burkard sein vorhandenes Potenzial erstmals so richtig abrufen. Er marschierte gegen Tobias Betschart stets nach vorne, war der klar aktivere Ringer und es glückten ihm Wertungen mit gekonnten Beinangriffen zu seinem ersten 15:6-Sieg in der NLA. Ein kräftezehrender Kampf entwickelte sich zwischen dem Internationalen Steven Graf und Yves Neyer, der motiviert in dieses Duell ging. Entgegen den Erwartungen hatte Graf mit dem dynamischen Kampfstil seines Widersachers Probleme und geriet sogar in Rückstand. Fünf Sekunden vor Wettkampfende gelang ihm dennoch eine Zweierwertung zum glücklichen 5:4-Sieg. Zum Abschluss machte Fabio Dietsche den Sack für Kriessern beim Stande von 18:15 endgültig zu. Dafür musste er allerdings hart arbeiten, ehe er Jürg Betschart, der sich einen Cut oberhalb des Auges zuzog, mit 9:6 bezwungen hatte. Die Fans beider Lager standen am Schluss auf den Bänken und zollten beiden Teams für den tollen Fight Applaus. Trotz der Niederlage zeigte Einsiedeln eine starke Willensleistung. Kriessern liegt immerhin an zweiter Stelle und ist ein aussichtsreicher Titelanwärter. So gesehen gabs immerhin ein versöhnliches Ende. „Mit meinen Leuten bin ich zufrieden, sie haben insgesamt diszipliniert gekämpft und legten den grösseren Siegeswillen als bisher an den Tag“, analysierte Einsiedelns Trainer René Buchmann. „Wichtig ist, dass wir einfach konsequent unseren Weg gehen und uns von aussen nicht beeinflussen lassen.“DSC00853

Eins ist sicher: Diese Begegnung geht wirklich unter der Affiche „Spektakel“ ein. Die Partie stand bis zuletzt offen, und die Akteure auf der Matte gaben alles. Nur schade, dass für Einsiedeln nichts Zählbares herausschaute.

 

 

Resultatübersicht:

57 kg:       Andreas Bleiker – Patrick Dähler                                          0:4

61 kg:       Christoph Wittenwiler – Dany Kälin                                     4:0

65 kg:       Marc Dietsche – Jan Neyer                                                     3:1

70 kg:       Ramon Betschart – Michel Schönbächler                          3:1

74 kg:       Steven Graf – Yves Neyer                                                       3:1

74 kg:       Manuel Wittenwiler – Jürg Betschart                                 3:1

80 kg:       Tobias Betschart – Andreas Burkard                                   1:3

86 kg:       Damian Dietsche – Bruno Flück                                             3:1

97 kg:       Jürg Hutter – Roger Schatt                                                      3:1

130 kg:     Christian Hutter – Sven Neyer                                                0:3

 

Kriessern – Einsiedeln      21:16

Schattdorf – Freiamt         19:17

Hergiswil – Willisau            14:20

 

Tabelle:

  1. Willisau, 8 P., 2. Kriessern 7 P., 3. Hergiswil 4 P., 4. Freiamt 3 P., 5. Schattdorf 2 P., 6. Einsiedeln 0 P.

 

Heimmatch gegen Schattdorf

W.S. Am nächsten Samstagabend empfängt die Ringerriege Einsiedeln daheim Schattdorf. Die Urner sorgten mit dem Sieg gegen Freiamt für eine grosse Überraschung und ihre Formkurve zeigt klar nach oben. Obschon es für das Heimteam eine schwierige Aufgabe wird, darf die Ausgangslage als offen bezeichnet werden. Mehr Angaben können der Freitagsausgabe entnommen werden.

 

Werner Schönbächler