Hergiswil – Einsiedeln 27:13

Die Ringerriege Einsiedeln ist in Hergiswil nur eine Halbzeit wie Mannschaft aufgetreten, die mit sich ins Reine kommen will. Am Schluss setzte es gegen den Vizemeister eine deutliche Niederlage ab. Wegen einer Verletzung fehlte mit Yves Neyer ein weiterer Eckpfeiler.  

W.S. Wenn die Napfringer daheim antreten, hält das Leben zwischen Schrattenfluh und Willisau den Atem an. Der eine oder andere Ringerkenner hat sich am Samstagabend mindestens zu Beginn ebenfalls den Atem angehalten und dabei verwundert die Augen gerieben. Da stand die Ringerriege Einsiedeln mit immer noch null Punkten auf der Matte und brachte das Heimteam mit gewiefter Ringertaktik anfänglich zum Verzweifeln. Obschon bei Einsiedeln mit Lukas Schönbächler und neu Yves Neyer zwei Tenöre verletzungsbedingt fehlten, gab es vorerst für das Heimteam nicht das erwartete Geburtstagsfest, sondern ein harter Ringerfight.  Doch in der zweiten Halbzeit brachen alle Dämme. Es fogte eine Wende, wie man sie selten erlebt. Einsiedeln brach völlig ein, es lief einfach nullkommanull nichts.  Fehlte am Schluss der Ringerriege Einsiedeln das unzerstörbare Selbstvertrauen? Oder sind die Einsiedler einfach zu gewöhnlich geworden?

Starker Beginn

Die Wettkampf-Atmosphäre in der mit 340 Zuschauern proppenvollen Mehrzweckhalle des Bauerndorfes im Luzerner Hinterland war super. Im ersten Duell liess Dany Kälin seine Klasse besonders zu Beginn aufblitzen und ging mit einem Hüfter 4:0 in Führung. Obschon sein Kontrahent am Schluss zum 8:8 ausgleichen konnte, siegte Kälin dank der höheren Wertung. Damit konnte er dieses Gegner estmals bezwingen.  Sven Neyer hatte Julius Kurmann  im Schwergewicht jederzweit im Griff und gewann technisch überhöht. Patrick Dähler blieb gegen Klasseringer Thomas Wisler chancenlos, brachte bei seiner Niederlage aber einen Zähler ins Trockene.  Der stark erkältete Roger Schatt kämpfte mit grossem Willen gegen den favorisierten Werner Suppiger und lag nach drei Runden nur mit 1:0 zurück. Doch mit zunehmender Wettkampfdauer geriet er ins Hintertreffen und musste kurz vor Kampfende eine ärgerliche Schulterniederlage hinnehmen.

Michel Schönbächler findet sich mit der für ihn ungewohnten Stilart immer besser zurecht und behielt gegen Marcel Kurmann mit 18:2 Oberhand. Zur Pause stand es 11:10 für Einsiedeln.

 

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Totaler Einbruch

Trotz dieses Rückstandes zog sich Hergiswil nicht ins Réduit zurück, sondern nahm das Geschehen fest in seine Hände, während Einsiedeln nicht fähig war, Widerstand zu leisten. Bruno Flück musste gegen Akos Korica, einem der besten nationalen Greco-Ringer, nach dem Pausengong einen Überlegenheitssieg überlassen.

Der junge Bennauer Dominik Kälin, der erstmals zum Einsatz kam, wurde von  Marc Hodler bald einmal dominiert und konnte die drohende Niederlage nicht abwenden. Benno Jungo und Andreas Burkard lieferten sich den Kampf des Abends, die Halle stand Kopf. Nach zwischenzeitlichem Rückstand von Burkard schien alles für dem Heimringer zu laufen. Doch mit einem unglaublichen Effort schaffte er die Wende und glich mit einer Viererwertung zum 7:7 aus, was für ihn den Sieg bedeutete. Jan Neyer musste sich dem Ungar-Schweizer Istvan Demcsik  im 74 Kilo Freistil bald einmal beugen. Die Devise vor dem letzten Kampf  hätte eigentlich  «Aufholjagd lauten sollen». Doch Peter Kärcher, der kurzfristig in die Bresche sprang, konnte gegen den Internationalen Patrick Stadelmann nichts ausrichten und verlor technisch überhöht.

«Mit vier Siegen lief einiges gut. Aber das Resultat ist unglaublich schlecht und sehr bitter für uns», lautete das Fazit von Einsiedelns Trainer René Buchmann, der wirklich nicht zu beneiden ist.

Am Schluss entwickelte das Heimteam eine Dynamik, Wucht und Intensität, die Einsiedeln in den Grundfesten wie bei einem Erdbeben erschütterte. Eigentlich wäre Hergiswil zu packen gewesen, doch mit einem Rumpfteam war das nicht möglich. Einsiedelns Mannschaft ist für ein NLA-Team einfach zu wenig breit aufgestellt. Die Einsiedler sind auch in den beiden letzten Saisons, trotz einer miserablen Qualifikationsphase, nicht abgestiegen. Aber der Krug geht in den Playouts bis er bricht. Den Einsiedlern droht wegen fehlender Verstärkungen der Abstieg. Für Einsiedeln wird die Saison zu einem verzweifelten Wettlauf mit der Zeit. Irgendeinmal müsste es ja schon gelingen, aus guten Trainings gute Matches zu machen. Obschon es man nicht wahrhaben will, die Angst vor dem Abstieg steckt schon in allen Knochen.

 

Resultatübersicht:

57 kg:         Patrick Rölli – Dany Kälin 1:2

61 kg:         Thomas Wisler – Patrick Dähler 4:1

65 kg:         Marcel Kurmann – Michel Schönbächler 1:4

70 kg:         Marc Hodel –  Dominik Kälin 4:0

74 kg:         Istvan Dencsik –Jan Neyer 4:0

74 kg:         Patrick Stadelmann – Peter Kärcher 4:0

80 kg:         Benno Jungo – Andreas Burkard 1:2

86 kg:         Akos Korica – Bruno Flück 4:0

97 kg:         Werner Suppiger – Roger Schatt 4:0

130 kg:       Julius Kurmann – Sven Neyer 0:4

 

Hergiswil – Einsiedeln 27 : 13

Schattdorf – Willisau 13 : 21

Kriessern – Freiamt 19:15

 

Tabelle:

  1. Kriessern 8 P., 2. Freiamt 8 P., 3. Willisau 6 P., 4. Hergiswil 6 P., 5. Schattdorf 2 P., 6. Einsiedeln 0 P

 

 

Heimkampf gegen Schattdorf

W.S. Am nächsten Samstag stehen sich die beiden Schlusslichter Einsiedeln und Schattdorf gegenüber. Für beide Teams ist die Reise durch die Qualifikation zu einem Abenteuer geworden. Nachdem die Urner letzte Saison noch die Playoffs erreichten, geht es heuer bei ihnen drüber und drunter. Für wen die Reise  besser endet, wird sich zeigen. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entommen werden.

 

Werner Schönbächler