Mannschaftsmeisterschaft, Auf-/Abstiegsrunde NLB/NLA, Hinkampf: Brunnen – Einsiedeln 13:25
Grosse Ritze in der Hackordnung: Die Ringerriege Einsiedeln schlägt im Derby Brunnen auswärts deutlich und hat sich damit eine gute Ausgangslage für den Rückkampf um den NLA-Aufstieg am kommenden Sonntagnachmittag geschaffen.
W.S. „Das war heute beste Werbung für den Ringsport. Überaus spannende Begegnungen und eine reife Vorstellung durch die Ringerriege Einsiedeln“, kommentierte Einsiedelns Coach René Buchmann den Derby-Kracher zwischen Brunnen und Einsiedeln. Die Ringer kämpften beidseits bis zum Schluss und liessen viel Herzblut fliessen, was bei den etwa 300 Zuschauern, wovon mehr als die Hälfte aus Einsiedeln, ankam. Das Derby hielt, was es versprach. Das Resultat widerspiegelt in keiner Weise den Kampfverlauf. Hier, die Ringerriege Brunnen, die nach missglückten Vorstellungen in der NLA alles daran setzte, um den Verbleib in der höchsten Kampfliga zu schaffen. Eine Einstellung, die grossen Respekt verdient. Dort die Ringerriege Einsiedeln, die in der NLB ungeschlagen blieb und nach drei vergeblichen Anläufen, endlich einmal das Tüpfchen aufs i setzen möchte.
Beide Teams gingen mit der erwartet starken Aufstellung auf die Matte. Wer im Vorfeld glaubte, dass sich Brunnen zum vorneherein mit dem Abstieg abfinden würde, lag völlig daneben. Es war ein harter Fight, ein intensives Duell.
Einsiedelns toller Start
Den Auftakt bestritten Youngster Dany Kälin und Altmeister Roland Ruch. Mit 9:0 setzte sich Kälin nach einem offenen Schlagabtausch durch. Während Ruch immer mehr abbaute, war der Einsiedler agiler und baute den Vorsprung stetig aus. „Am Schluss ging ich keine Risiken mehr ein, um keinen Punkt abzugeben“, sagte der Sieger. Daniel Suter und Sven Neyer schenkten sich im 120 Kilo Greco nichts. Nachdem die erste Runde 0:0 ausging, lancierte Daniel Suter mit einer Dreierwertung den Kampf so richtig. Mit einem starken Finish behielt Neyer 6:3 Oberhand. „Ich kam mit dem Ringstil meines Gegners lange nicht zurecht“, erklärte Neyer. Christoph Wittenwiler musste sich mit dem talentierten Damian von Euw auseinandersetzen. In einem spektakulären Kampf diktierte zu Beginn von Euw das Geschehen. Doch letztlich kam sein erfahrener Widersacher zu einem Schultersieg. Im vierten Duell waren die Gastgeber mit Routinier Martin Steiner in der Favoritenrolle. Obschon der beherzt kämpfende Erich Bisig im 96 Kilo Freistil zu Beginn eine Zweierwertung holte, konnte er die Schulterniederlage nicht abwenden. Nach kurzem Abtasten zeigte Lukas Schönbächler schnelle Griffaktionen und kam damit gegen Marco Binz zu einem ungefährdeten Sieg durch technische Überlegenheit. Bei Halbzeit lag Einsiedeln mit 5:14 vorne, was im Ringen doch schon die halbe Miete wert ist.
Brunnens Aufbäumen
Dass Einsiedeln den Vorsprung nicht weiter auszubauen vermochte, sorgte vorerst Greco-Spezialist Ruedi Appert. Der sichtliche Gewichtsnachteil entpuppte sich für Andreas Burkard im griechisch-römischen Stil als etwas zu viel. Zwar vermochte er anfangs noch mitzuhalten, doch Appert setzte seinen Gegner immer mehr unter Druck und kam mit Schlungg zu einem vielbejubelten Schultersieg. Damit kam Brunnen wieder etwas heran. Doch als der Kampf – wie im letzten Jahr zu kippen drohte – machte Michel Schönbächler genau das, was in solchen Situationen empfehlenswert ist. Er besiegte mit einem tollen Souplesse Jayan Göcmen und sorgte damit für eine Vorentscheidung. Um auf Nummer sicher zu gehen, musste Jürg Hutter unbedingt einen weiteren Sieg einfahren. Er hielt dem grossen Druck stand und gewann gegen Ivo Gisler gleich mit 10:0 Punkten. Wie gewohnt zeigte Yves Neyer eine solide Leistung und konnte mit dem Punktemaximum gegen Sämi Fuchs die Führung weiter ausbauen. „Es hat alles gepasst, dieser Gegner lag mir“, sagte Neyer. Florian Betschart nahm das Diktat gegen Jürg Beschart gleich in die Hände und beendete das Geschehen mit zwei Dreierwertungen vorzeitig.
Trotz des letztlich deutlichen Sieges war der Vergleich in einigen Duellen lange Zeit offen. Einsiedeln hat es fertig gebracht, den Favoriten kräftig zu ärgern. Brunnen hätte mit einem leicht grösseren Quäntchen Glück ein besseres Ergebnis verdient. Doch verloren, ist eben verloren.
„Wir haben heute Abend gegen einen starken Widersacher verloren. Am Sieg Einsiedelns gibt es überhaupt nichts zu rütteln. Der Kampfrichter hat uns sicher nicht bevorzugt, beispielsweise Damian von Euw, dem er eine klare Wertung nicht gegeben hat. Obschon zwölf Punkte Rückstand eine schwere Hypothek ist, werden wir nicht aufgeben, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, lautete der Kommentar von Marin Steiner.
René Buchmann, der aufgrund des Ergebnisses zufriedenere der beiden Coaches meinte:“Wir haben gewonnen, weil wir kämpferisch alles gaben und das homogenere Team stellten. Ich habe die Aufstellung von Brunnen so erwartet. Für den Rückkampf bin ich zuversichtlich. „ Dem ist beizufügen, dass die Einsiedler auch taktisch und technisch etwas mehr draufhatten.
Resultatübersicht
Brunnen – Einsiedeln 13 : 25
55 kg: Roland Ruch – Dany Kälin 0:3
60 kg: Damian von Euw – Christoph Wittenwiler 0:4
66 kg: Marco Binz – Lukas Schönbächler 0:4
66 kg: Jayan Göcmen – Michel Schönbächler 0:4
74 kg: Sämi Fuchs – Yves Neyer 0:4
74 kg: Florian Betschart – Jürg Betschart 4:0
84 kg: Ivo Gisler – Jürg Hutter 0:3
84 kg: Ruedi Appert – Andreas Burkard 4:0
96 kg: Martin Steiner – Erich Bisig 4:0
120 kg: Daniel Suter – Sven Neyer 1:3
Krönung am nächsten Sonntag
W.S. Die endgültige Entscheidung, ob Einsiedeln nach zwölfjähriger Abwesenheit wieder in die NLA zurückkehrt, fällt am nächsten Sonntagnachmittag in der Sporthalle Brüel (Beginn, 15 Uhr). Einsiedelns Coach will nichts anbrennen lassen und wieder mit der bestmöglichsten Aufstellung antreten. Die Einsiedler Ringer ihrerseits möchten sich beim treuen Publikum mit einer starken Leistung bedanken. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.
Werner Schönbächler