Einsiedeln zwang den Meister in die Knie

Eine grosse Überraschung hatte der Auftakt der NLA-Mannschaftsmeisterschaft parat. In einem echten Thriller ging die Ringerriege Einsiedeln überraschend als Sieger gegen den haushohen Favoriten Willisau von der Matte.

W.S. Im Ringkampf geht es manchmal ganz schön drunter und drüber. Am Samstagabend wurde zur diesjährigen Qualifikationsrunde gestartet. Viele Fragen blieben im Vorfeld unbeantwortet. Die Einsiedler Ringer mussten mit allem rechnen. «Es geht um jeden Punkt, um jede Wertung», sagte Trainer Urs Bürgler im Vorfeld. Mit einer etwas anderen Aufstellung als noch in der letzten Saison schickte er sein Team in den Wettkampf. Es brachte den erhofften Effekt. Einsiedeln konnte von Beginn weg mithalten und lieferte dem favorisierten Meister einen spannenden Schlagabtausch.

Toller Start

Bei einer tollen Atmosphäre vor rund 400 Zuschauern ging es im ersten Kampf voll zur Sache. Im Duell zwischen Dany Kälin und Florian Schärli stand es bei Halbzeit 2:2. Doch dann übernahm Kälin das Zepter und kam mit schönen Aktionen zu einem 7:2-Sieg. Sven Neyer war zu Beginn gegen den Internationalen Delian Alishahi klar unterlegen und geriet mit 7:0 Rückstand. Es gelang ihm aber, sich immer besser auf das Kraftpacket einzustellen. Am Schluss lag er mit 10:0 zurück. Im Greco, 61 kg, gab Patrick Dähler, der ringende Kampfrichter, ein beachtliches Comeback. Mit einem herrlichen Wurf erwischte er Marc Kaufmann schon nach kurzer Kampfdauer. Dieser Sieg gab dem Team einen wichtigen Motivationsschub. Andreas Burkard bestimmte das Duell gegen Daniel Häfliger klar. Er konnte seinen Tatendrang nicht eingrenzen. Mit wirkungsvoll vorgetragenen Beinangriffen steuerte er einem sicheren Überlegenheitssieg entgegen. Eine umstrittene Angelegenheit bekamen die Zuschauer zwischen Lars Neyer und Timon Zeder zu sehen. Am Ende hatte der etwas aktivere Neyer die Nase mit 2:0 vorne. Bei Halbzeit lag Einsiedeln überraschend klar mit 13:4 vorne.

Führung nicht mehr preisgegeben

Gespannt war man auf den Auftritt der Neuverpflichtung Davide Stanisci. Anfangs bestimmte Yanick Bucher das Geschehen und lag mit 4:0 vorne. Mit einem herrlichen Wurf, der ihm eine Viererwertung einbrachte, übernahm er die Führung, die er nicht mehr hergab und vom Einsiedler Anhang frenetisch gefeiert wurde. Sulayman Quraishi, der kurzfristig den verletzten

Jan Neyer ersetzte, geriet gegen die ungestümen Angriffe von Roger Heiniger bald einmal in arge Bedrängnis. Doch liess er sich deswegen nicht runterkriegen und zeigte, dass er ein Wettkampftyp ist. Mit 9:5 gelang es ihm die Niederlage in Grenzen zu halten und dabei einen wichtigen Punkt zu holen. Yves Neyer konnte den Beinangriffen des hoffungsvollen Internationalen Mansur Mavlaev nichts Gleichwertiges entgegensetzen und musste sich technisch überhöht mit 18:2 geschlagen geben. Mit grosser Cleverness kämpfte Kay Neyer gegen Nick Scherrer. Insgesamt war er ständig im Vorteil, doch ging er keine unnötigen Risiken ein. Mit seinem 3:0-Sieg stand der Sieg Einsiedelns vor dem letzten Kampf bereits fest. Obschon sich der einstige Internationale Jonas Bossert gegen Jan Walker keine Blösse gab, knüpfte ihm der Bennauer einen Punkt ab.

Obschon Willisau nicht in Bestformation angetreten war, hätten nach der Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung nur die kühnsten Optimisten auf einen Sieg Einsiedelns gesetzt. Doch deren Ringer wuchsen regelrecht über sich hinaus und sorgten für die erste grosse Überraschung dieser Saison. Einsiedeln war am Ende mit sechs Siegen ein verdienter Gewinner. «Die Ringer haben bis zum Ende entschlossen gekämpft und zwei wichtige Punkte gewonnen», sagte Urs Bürgler. Die Willisauer taten sich unerwartet schwer zu punkten und zeigten sich noch nicht in Bestform.

Heimmatch gegen Kriessern

Am nächsten Samstagabend trifft Einsiedeln daheim auf Kriessern. Dass sich die Rheintaler gegenüber der letzten Saison massiv verstärkt haben, bekam Freiamt zu spüren. Der letztjährige Vizemeister musste eine deutliche 25:10-Niederlage hinnehmen. Das Resultat sagt genügend über die Stärke Kriesserns auf. Mehr Einzelheiten sind der Freitagsausgabe zu entnehmen.

Resultatübersicht:

Willisau – Einsiedeln

57 kg: Florian Schärli – Dany Kälin 1:3

61 kg: Marc Kaufmann – Patrick Dähler 0:4

65 kg: Timon Zeder – Lars Neyer 0:2

70 kg: Roger Heiniger – Sulayman Quaraishi 2:1

75 kg: Nick Scherrer – Kay Neyer 0:2

75 kg: Jonas Bossert – Jan Walker 3:1

80 kg: Mansur Mavlaev – Yves Neyer 4:1

86 kg: Yanik Bucher – Davide Stanisci 1:2

97 kg: Daniel Häfliger – Andreas Burkard 0:4

130 kg: Delian Alishahi – Sven Neyer 3:0

Willisau – Einsiedeln 15:20

Oberriet – Schattdorf 20:20

Kriessern – Freiamt 25:10

Knappe Niederlage für zweiten Mannschaft

Die zweite Mannschaft der Ringerriege Einsiedeln startete am Samstagnachmittag in Kriessern ebenfalls in die neue Saison der ersten Liga. Dabei wurde in acht Gewichten zwischen 52 und 130 Kilogramm gekämpft. Beim ersten von vier Saisonkampftagen gab es für die Reserve eine knappe 16:15-Niederlage gegen Schattdorf. Das Bild der Mannschaft prägten vor allem junge Kämpfer. Dabei verlief die Begegnung ausgeglichen und spannend. Nach vor dem letzten Kampf lag Einsiedeln in Führung. Doch mit einem Punktesieg holte Schattdorf den Sieg. Insgesamt ging der Sieg der Urner in Ordnung. Doch stand das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Für die Einsiedler Ringer dürfte es dennoch ärgerlich gewesen sein, am Ende so knapp zu verlieren. Aber aus solchen Kämpfen lernt man ja auch.

Folgende Ringer standen für Einsiedeln im Einsatz: Robin Biederer, Magomed Dzhavadov, Roman Bisig, Jonas Kälin, Cyrill Kälin, Lukas Schönbächler und Sascha Schmid

Schönbächler mit Brunnen

In der Challenge League (NLB) wurde ebenfalls zur Mannschaftsmeisterschaft gestartet. Mit einer Doppellizenz für Brunnen im Einsatz stand Michel Schönbächler. Der Grecoringer siegte dabei mit 11:1 gegen Patrick Rölli, dem er schon mehrmals in der höchsten Liga gegenüberstand. Brunnen bezwang Absteiger Hergiswil deutlich mit 26:15.

Werner Schönbächler