Einsiedeln – Schattdorf 17:23

Einsiedler Ringer bleiben weiterhin ohne Sieg

Und wieder gab es für die Ringerriege Einsiedeln kein Happy-End. Schattdorf rang sie mit 17:23 nieder, womit Einsiedeln einen argen Dämpfer hinnehmen musste. In dieser Verfassung sind in der höchsten Kampfklasse nicht einmal Brosamen zu holen.

W.S. Wenn 400 Zuschauer in die Sporthalle Brüel zu einem NLA-Kampf kommen, muss es sich schon um etwas Aussergewöhnliches handeln. Am Samstagabend war es der Fall: Es duellierten sich der Vorletzte und Letzte der Tabelle. Das ist im Ringsport immer wieder eine prestigeträchtige Partie, die untereinander und im Vorfeld einigen Gesprächsstoff liefert. Die Stimmung war gut, die Kämpfe äusserst fair, doch die Einsiedler Niederlage begann sich schon früh abzuzeichnen. Das Team vermochte insgesamt einfach zu wenig Akzente zu setzen, sodass die Niederlage letztlich eine logische Folge war.

Wieder schwacher Start

Für Einsiedeln gelang der Kampfabend alles andere als glücklich. Simon Gerig holte gegen Patrick Dähler mit vier Teampunkten gleich das Maximum im 57-Kilogramm-Limit. Doch Einsiedeln steckte das unbeeindruckt weg. Im Schwergewicht siegte Sven Neyer gegen Andi Murer durch technische Überlegenheit und brachte Einsiedeln wieder heran. Dany Kälin kam gegen Sven Gamma gar nicht ins Ringen und musste dessen krasse Überlegenheit neidlos anerkennen. Im vierten Durchgang blieb Roger Schatt in der klassischen 97-Kilogramm-Klasse mit 6:1 gegen Elias Kempf chancenlos und das Team verlor damit weiter an Terrain. In einer spannenden Begegnung bezwang Freistilringer Jan Neyer nach einem Blitzstart Renato Kempf knapp mit 9:8 und brachte die Mannschaft auf 7:13 heran. Einige Einsiedler waren bis zu diesem Zeitpunkt ihren Widersachern ringerisch schlichtweg unterlegen und vermochten ihnen nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Mit ein bisschen mehr Ehrgeiz hätte sicher mehr herausgeholt werden können.

Schattdorf zieht weg

Nach der Pause zog Schattdorf gleich weg. Bruno Flück unterlag Ruedi Appert, trotz grosser Gegenwehr, mit 6:0. Und es ging zur Freude der Urner nach dem gleichen Muster weiter. Michel Schönbächler, der körperlich Nicolas Christen unterlagen war, fuhr zwar einen wertvollen Punkt ein, doch die Gäste lagen mit dem 2:1 nun mit 18: 8 schon uneinholbar vorne. Der Match hatte sich endgültig zu Gunsten der dynamischeren Urner gedreht. Die Einheimischen mussten noch Schlimmeres befürchten, stand doch als nächstes das Duell zwischen dem einstigen Internationalen Heinz Zberg und Andres Burkard bevor. Burkard kämpfte zwar beherzt und nach der ersten Runde war noch nicht klar, wie die Begegnung ausgehen würde. Doch zehn Sekunden vor Schluss machte der erprobte Urner mit einer Viererwertung alles klar. Damit blieb Schattdorf mit 3:1 Mannschaftspunkten weiter auf Kurs. Es musste gar eine Kanterniederlage befürchtet werden. Doch dazu kam es glücklicherweise nicht. Im Freistil-Duell der 74-Kilogramm-Klasse gab Yves Neyer gegen Adrian Schuler deutlich den Ton. Man spürte es, dass er unbedingt einen Sieg einfahren wollte. Dies gelang ihm mit seinen wild vorgetragenen Angriffen mit 4:1 Mannschaftwertungen, womit Einsiedeln wenigstens etwas Punkte wettmachen konnte. Immerhin kam es zu einem versöhnlichen Abschluss. Jürg Betschart holte bereits nach wenigen Sekunden gegen Lucas Epp eine wichtige Wertung und verkaufte sich auch danach gut. Mit einem 4:1 –Sieg besiegelte er das Schicksal seines Kontrahenten und konnte den Schaden in Grenzen halten.

ringen_michel schönbächler

Der Match war eigentlich nicht ganz so klar, wie es das Resultat vermuten lässt. Lange war das Duell von Intensität und Kampf geprägt, und die Gastgeber, die noch keinen Punkt auf ihrem Konto haben, konnten wenigsten kämpferisch mithalten. Deshalb waren die Eigenfehler, die zu Punkteabgaben führten, für Co-Trainer Dobrev Stoyan umso ärgerlicher. „Diese Niederlage müssen die Ringer auf ihre eigene Kappe nehmen. Einige haben noch nicht begriffen, dass man in der höchsten Liga einfach härter arbeiten muss, um dranzubleiben.“ Er vermisst bei ihnen den Ehrgeiz und Siegeswillen. „Wir haben gegen einen besseren Gegner verloren. Das gibt es zu akzeptieren. Es braucht einfach mehr, als derzeit einige Ringer zu bieten haben, um einen solchen Gegner zu schlagen.“

In dieser Verfassung können sich die Einsiedler bereits jetzt mit dem Abstiegskampf befassen. Der Verbleib in der NLA ist zwar theoretisch noch immer möglich, doch rückt er immer mehr in weite Ferne.

Dass Schattdorf taktisch und technisch die klar bessere Mannschaft war, daran gibt es überhaupt nichts zu rütteln. Sie zeigten sich einfach entschlossener und suchten vehement den Sieg. Da bei den Einheimischen das Umschalten von der Defensive auf die Offensive zu lange dauerte, konnten sie zu wenig Akzente setzen.

Resultatübersicht:

57 kg:            Patrick Dähler – Simon Gerig                                 0:4

61 kg:            Dany Kälin – Sven Gamma                                      0:4

65 kg:            Jan Neyer – Renato Kempf                                     2:1

70 kg:            Michel Schönbächler – Nicolas Christen                1:2

74 kg:            Yves Neyer – Adrian Schuler                                   4:1

74 kg:            Jürg Betschart – Lucas Epp                                     4:1

80 kg:            Andreas Burkard – Heinz Zberg                              1:3

86 kg:            Bruno Flück – Ruedi Appert                                    0:3

97 kg:            Roger Schatt – Elias Kempf                                     1:3

130 kg:          Sven Neyer – Andi Murer                                       4:1

 

Einsiedeln – Schattdorf                               17:23

Freiamt – Hergiswil                                     17:17

Willisau – Kriessern                                     25 : 9

 

  1. Willisau, 2. Kriessern 7 P., 3. Hergiswil 5 P., 4. Freiamt 4 P, 5. Schattdorf 4 P., 6. Einsiedeln 0 P.

 

Auswärts gegen Freiamt

W.S. Am nächsten Samstag startet die Ringerriege Einsiedeln auswärts gegen Freiamt zur Rückrunde. Obschon die Aargauer nicht mehr ganz so stark wie letzte Saison sind, stehen sie gegen Einsiedeln in der Favoritenrolle. Alles andere als sein Sieg von Freiamt wäre eine grosse Überraschung. Der Match wird in der Turnhalle Bachmatten in Muri (Beginn, 20 Uhr) ausgetragen.

 

Werner Schönbächler

 

Werner Schönbächler