Einsiedeln – Hergiswil 13:25

Einsiedeln hielt bis zum achten Kampf mit

Hergiswil siegte letztlich souverän und schaffte sich damit eine gute Ausgangslage für die Halbfinals. Einsiedeln lief es nur phasenweise rund, was letztlich zu wenig war.

W.S. Die Favoritenrolle zwischen den beiden Teams war aufgrund der Tabellenlage schon schon zum vorneherein klar verteilt. Die Klatsche in den beiden letzten Begegnungen hallte bei Einsiedeln auch in der letzten Qualifikationsrunde nach. Dennoch wirkten die Einsiedler Ringer um ihr Trainer René Buchmann keineswegs verunsichert und knickten gegen das favorisierte Hergiswil erst in den beiden letzten Duellen so richtig ein. Die Napfringer drückten den Stempel auf und hatten Einsiedeln im Griff. Die Einheimischen kämpften wohl und gaben ihr Letztes, konnten sich aber zu wenig in Szene setzen. Da sie zu wenig Offensivaktionen kreierten, blieben auch die für einen Sieg nötigen Punkte aus.

Früh in Rücklage

Hergiswil war im Gegensatz zu den letzten Partien mit einer besseren Mannschaft nach Einsiedeln gereist, was das Heimteam zu spüren bekam. Da beim Heimteam einige etatmässige Ringer verletzungsbedingt ausfielen, waren die Bedingungen nicht die besten.

Patrick Dähler hielt die Begegnung bis zuletzt offen und schürte Hoffnungen. Im zweiten Abschnitt lag der Sieg gegen Patrick Rölli gar in Reichweite, unterlag aber am Ende etwas unglücklich mit 3:2. Ohne Chance war dann Daniel Inderbitzin, der Martin Suppiger nach vier Minuten technisch überhöht 15:0 unterlag. Dany Kälin versäumte es, bei Thomas Wisler in aussrichtsreicher Lage einen Zähler zu holen und verlor mit 17:0. Doch dann sorgte Sven Neyer für den ersten richtigen Paukenschlag. Er drängte Klasseringer Akos Korica ständig in die Defensive und holte sich mit wirkungsvollen Durchdrehern am Boden einen 9:1 Punktesieg. Damit konnte er diesen Kontrahenten nach vier Niederlagen erstmals bodigen. Doch damit noch nicht genug. Michel Schönbächler, der einen ausgezeichneten Lauf hat, nutzte das Momentum aus und wollte in nichts nachstehen. Ihm gelang ein Sieg durch technische Überlegenheit gegen Marcel Kurmann. Dennoch lagen die Gäste bei Halbzeit bereits mit 8:11 vorne, was allerdings wesentlich weniger war als erwartet werden durfte.

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Gewohnter Einbruch

Andreas Burkard und Raphael Kaufmann neutralisierten sich gegenseitig nur für einen kurzen Moment. Dann kam Belebung in den Kampf. Nach herrlichen Aktionen siegte Burkard mit 12:4, was die rund 200 Zuschauer mit einem kräftigen Applaus quittierten. Jan Neyer und Marc Hodel operierten lange Zeit auf gleicher Augenhöhe, doch am Schluss setzte sich die grössere Erfahrung von Hodel mit 8:1 durch. Bruno Flück startete geradezu furios und führte bei Halbzeit gegen Julius Kurmann mit 8:1. Diesem Blitzstart, der viel Kraft kostete, musste er anschliessend Tribut zollen und verlor nach einem begeisternden Duell knapp mit 15:12. Da Einsiedeln in den beiden letzten Begegnungen, wie schon fast während der ganzen Saison kein Trumpf-Ass im Ärmel hatte, stand der Sieg frühzeitig fest. Peter Kärcher, der mit seinem Einsatz eine Forfaitniederlage für Einsiedeln verhinderte, brachte keinen Zähler zustande und der andere Kampf ging forfait verloren. So endete eine bis zum achten Kampf offene Partie mit einer weiteren Niederlage, was extrem frustrierend und ärgerlich ist. Dennoch alles war nicht so schlecht, wie es das Resultat ausdrückt.

Hergiswil präsentierte sich vor Beginn der Playoffs in bestechender Verfassung: Dynamik, Tempo und überraschende Aktionen waren die Trümpfe. «Die zweite Halbzeit ist baldmöglichst zu vergessen, obschon es etwas besser lief als auch schon», gab René Buchmann zu Protokoll. Es war ihm natürlich nicht entgangen, dass sich phasenweise ringerische Tiefen auftaten, die erschreckten. «Ja, diese Situation ist nicht erfreulich, die Punkteausbeute natürlich miserabel», monierte der nach wie vor leidenschaftlich mitgehende Buchmann. Schade, dass bei einigen jungen Ringern dieser Spirit fehlte, den Einsiedeln früher so stark machte, was bei der heutigen Gamer-Generation allerdings nicht verwundert. Und wenn man ehrlich ist, muss man feststellen, dass Einsiedeln letztlich noch gut bedient war. Die Auftritte in der Qualifikationsphase waren in Bezug auf die Resultate eine Katastrophe. «Das Team hat in jedem Match auch gute Dinge zu Stande gebracht», schränkte Einsiedelns Co-Trainer Dobrev Stoyan ein. Und bekanntlich lernt man am besten aus Niederlagen. Das ist die einzige Hoffnung, an die sich Einsiedeln für die beiden Abstiegskämpfe gegen den NLB-Meister klammern kann. So gesehen darf die Niederlage gegen Hergiswil nicht allzu sehr dramatisiert werden.

Resultatübersicht:

57 kg: Patrick Dähler – Patrick Rölli 1:2

61 kg: Dany Kälin – Thomas Wisler 0:4

65 kg: Michel Schönbächler – Marcel Kurmann 4:0

70 kg: Jan Neyer – Marco Hodel 1:3

74 kg: Peter Kärcher – Patrick Kunz 0:4

74 kg: kein Gegner – Philipp Kunz 0:4

80 kg: Bruno Flück – Julius Kaufmann 1:2

86 kg: Andreas Burkard – Raphael Kaufmann 3:1

97 kg: Sven Neyer – Akos Korica 3:1

130 kg: Daniel Inderbitzin – Martin Suppiger 0:4

Einsiedeln – Hergiswil 13:25

Willisau – Schattdorf 20:16

Freiamt – Kriessern 20:18

Tabelle: Endstand Qualifikationsphase

1. Kriessern 16 P., 2. Freiamt 14 P., 3. Hergiswil 13 P., 4. Willisau 14 P., 5. Schattdorf 4 P., 6. Einsiedeln, 0 P.

Brunnen oder Martigny

Für die Ringerriege Einsiedeln folgt jetzt eine zweiwöchige Pause, bevor am 26. November auswärts zu den beiden Abstiegsämpfen gegen den NLB-Meister gestartet wird. Dabei trifft Einsiedeln entweder auf Brunnen oder Martigny. Die erste Begegnung dieser beiden Teams entschied Brunnen auswärts mit 20:17 zu seinen Gunsten und dürfte wohl das Rennen machen. Die «Kurörtler» scheinen nach ausgezeichneten Auftritten reif für die NLA zu sein.

Werner Schönbächler