Swiss Winforce League (NLA): Einsiedeln – Freiamt 8:31

Einsiedeln blieb gegen Freiamt chancenlos 

Einsiedeln verliert die Begegnung gegen Freiamt klar und deutlich. Das Heimteam war zu wenig ausgeglichen und effizient. Bereits bei Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellung hatten viele schon vor der Partie eine Niederlage vermutet.

W.S. Die Bilanz mit vier Niederlagen ist für Einsiedeln in der bisherigen NLA-Mannschaftsmeisterschaft vernichtend. Das ist bitter. Mit Schwergewichtler Yves Neyer fehlte verletzungsbedingt eine weitere Stütze. Trotz dieses Handicaps stirbt die Hoffnung bekanntlich zuletzt. Am Samstagabend starb sie aber bald einmal.  Doch die Resultate passen irgendwie nicht zu den Leistungen. «Die Einsatzbereitschaft der Ringer hat gestimmt», sagte Einsiedelns Coach Urs Bürgler. Das Heimteam hat bis zuletzt gekämpft, konnte aber gegen Freiamt nicht mithalten. Bereits in der ersten Halbzeit gab  es einige Nackenschläge, von denen sich die Ringer nicht mehr erholen konnten. Am Ende freuten sich die Aargauer über einen hohen Auswärtssieg. Die Effizienz bei den Gästen war bemerkenswert.

Schwacher Beginn

Im ersten Duell bei einer guten Atmosphäre vor 350 Zuschauern liess der Junioren-Internationale Nils Leutert seine Klasse phasenweise aufblitzen, was genügte, um gegen Dany Kälin zu einem Überlegenheitssieg zu kommen. Im Schwergewicht blieb Michael Hess gegen Roman Zurfluh chancenlos und wurde anfangs der zweiten Runde ausgepunktet. Patrick Dähler kämpfte bis 61 Kilogramm zwar verbissen, unterlag aber gegen Nino Leutert technisch überhöht. Robert Valentin, der MMA-Fighter, findet sich auf der Matte immer besser zurecht. Gegen den routinierten Pascal Gurtner geriet er bald einmal ins Hintertreffen, doch konnte ebenfalls punkten, verlor aber auf die Schultern.  In einem spannenden Fight setzte es für Michel Schönbächler gegen den abgeklärteren Olympia-Kandidaten Randy Vock eine 6:12-Niederlage ab. Bei Halbzeit stand es 19:1 für Freiamt, was für Einsiedeln eine viel zu schwere Hypothek war.

Für die Statistik

In den fünf Kämpfen nach der Pause gab es nur streckenweise Stimmung in der Halle, wo nur die Wettkampffläche beleuchtet wird. Besonders der eigene Anhang verstummte, als sich die eigenen Kämpfer schwer taten zu punkten, zumal die Freiämter Asse stachen. Im Greco und den «Banken» sammelten die Gäste fleissig Punkte. Im unbesetzten Gewicht bis 86 Kilogramm wurde Einsiedeln mit dem Punktemaximum «bestraft». Olympiateilnehmer Pascal Strebel zeigte Lorenz Schönbächler klar die Grenzen auf. Mit Durchdrehern kam er zu einem schnellen Sieg.  Für eine leichte Ergebniskorrektur sorgte Andreas Burkard mit seinem deutlichen 9:2-Sieg gegen Nino Küng. Ohne Yves Neyer und Lukas Schönbächler im eigentlichen Paradegewicht bis 74 Kilogramm war Einsiedeln zu stark handicapiert. Dennoch sorgte gerade hier Jan Neyer für einen Lichtblick. Nachdem er deutlich zurücklag, setzte er alles auf eine Karte und kam mit einem herrlichen Übersprung gegen den höher eingestuften Michael Bucher zu einem beachtlichen Schultersieg.  Matthias Käser stand mit Jayan Göcmen erneut ein Klasseringer gegenüber. Er kämpfte mit viel Willen, verlor am Ende aber mit 0:8.

Dass Freiamt nach diesem überzeugenden Sieg happy war, ist nachvollziehbar. Die Gäste haben in diesem Match eigentlich alles richtig gemacht und damit einen grossen Schritt Richtung Playoffs getan.

Ganz anders die Stimmung bei Einsiedeln. Das Selbstvertrauen war nach der ärgerlichen Niederlage gegen Schattdorf schon etwas angekratzt. «Wir standen nach dem Ausfall von Yves Neyer von Beginn weg unter grossem Druck. Der Wille war zwar da. Doch das reicht eben nirgendwo hin», bemerkte Urs Bürgler.

Einsiedeln scheint wie in den letzten drei Jahren den Lift nach unten besteigen zu müssen. So bitter kann eben Sport sein. Ein Lichtblick bleibt: Die Personaldecke könnte wieder etwas dicker werden, wenn sich die Verletztenliste endlich einmal lichtet. Drei verletzte Eckpfeiler sind für das Team eben nicht verkraftbar.

Einsiedeln scheiterte einerseits an einem beeindruckenden Freiamt, anderseits aber auch an sich selber. Einige Kämpfe gingen daneben, es wollte einfach nichts gelingen. Die Ringer waren zu wenig aggressiv und gingen insgesamt zu unentschlossen in die Zweikämpfe. Es ist nicht verwunderlich, dass es nach der Niederlage mucksmäuschenstill in der Kabine blieb. Die Einsiedler waren enttäuscht, aber nicht nur wegen der deutlichen Niederlage, sondern weil sie das Potenzial beim weitem nicht auszuschöpfen wussten und besonders im taktischen Bereich versagten.

 

Resultatübersicht:

57 kg:     Dany Kälin – Nils Leutert 0:4

61 kg:     Patrick Dähler – Nino Leutert 0:4

65 kg:     Michel Schönbächler – Randy Vock 1:3

70 kg:     Lorenz Schönbächler – Pascal Strebel 0:4

74 kg:     Jan Neyer – Michael Bucher 4:0

74 kg:     Matthias Käser – Jayan Göcmen 0:3

80 kg:     Andreas Burkard – Nino Küng 3:1

86 kg:     kein Gegner – Manuel Stierli 0:4

97 kg:     Robert Valentin – Pascal Gurtner 0:4

130 kg:   Michael Hess – Roman Zurfluh 0:4

 

Einsiedeln – Freiamt 8:31

Schattdorf – Willisau 15:22

Kriessern – Hergiswil 29:9

 

Tabelle:

  1. Willisau, 7 P., 2. Kriessern 7 P., 3. Freiamt 6 P., 4. Hergiswil 2 P., 5. Schattdorf 2 P., 6. Einsiedeln 0 P.

 

 

Auswärts gegen Willisau

W.S. Leader Willisau wird wohl in der nächsten Runde alles daran setzen, seine Ungeschlagenheit gegen Einsiedeln zu behaupten. Jedenfalls gilt das Team als klarer Favorit gegen die rote Laterne der Nationalliga A. Für Einsiedeln macht der Blick auf die Tabelle natürlich keinen Spass. Die Mannschaft muss einfach stabiler auftreten.  Man darf gespannt sein, wie die Aufstellung gegen Willisau aussehen wird.  

 

 

Werner Schönbächler