Sonia Kälin auf dem Podest

Baden-Württembergische Meisterschaften der Frauen

Im deutschen Kirchheim am Neckar schaffte Sonia Kälin auf internationaler Ebene mit dem Gewinn der Silbermedaille eher überraschend den Durchbruch.

 

kälin soniaW.S. Seit die Frauen auch bei Olympia kämpfen dürfen, interessiert sich auch die Öffentlichkeit mehr dafür. Vor 2004 übten die Ringerinnen ihre Sportart beinahe im Verborgenen aus. Seither sind auch die Teilnehmerzahlen an Turnieren stark gestiegen. So gingen in Kirchheim über 200 Ringerinngen in verschiedenen Gewichten an den Start. Sonia Kälin, die an nationalen Titelkämpfen in den letzten Jahren immer wieder den Sprung aufs Podest schaffte, wird langsam zu einem Aushängeschild der Ringerriege Einsiedeln. Die bald 30-jährige Sekundarlehrerin hat in den letzten Jahren neben dem Schwingen, ihrer grossen Stärke, vermehrt aufs Ringen gesetzt, was sie als ideale Ergänzung betrachtet. Nachdem sie im Schwingen eine starke Saison hinter sich hatte, forcierte sie in den letzten Wochen das Ringertraining. Sie war in Einsiedeln, Brunnen und Tuggen auf der Ringermatte anzutreffen, was ihr ein gezielten Training mit geeigneten Sparingpartnern ermöglichte. Und das mit Erfolg. „Sonia besitzt eine unglaubliche Hartnäckigkeit. Sie trainiert hart und intensiv. So bestreitet sie ihre Trainingskämpfe meistens gegen Männer. Weiter hat sie im technischen Bereich Fortschritte gemacht. Nur so war es möglich, an den Baden-Württembürgischen Meisterschaften derart erfolgreich zu sein“, sagt Einsiedelns Trainer René Buchmann. Im Gewicht bis 69 Kilogramm verlor sie den Auftaktkampf gegen die spätere Siegerin Beate König. Danach riskierte die Eggerin alles und kam zu drei Schultersiegen, was ihr den zweiten Platz einbrachte. „Ich sagte mir nach dem misslungenen Beginn, dass ich nichts mehr zu verlieren habe, meine Gegnerinnen dagegen schon.“ Mit dieser Einstellung lief es ihr dann ausgezeichnet. „Ich bin gut in Form und hoffe, dass ich in zwei Wochen in Wolfurt noch einmal ein Wort mitreden kann.“, blickt sie diesem Turnier zuversichtlich entgegen. Ihr Durchhaltewillen bei der Umstellung vom Schwingen aufs Ringen hat sich gelohnt und bietet ihr neue Perspektiven, denn sie hat enormes Potenzial. Das Wichtigste aber ist: Sie hat ein Kämpferherz, das man sich im Gegensatz zu anderen Eigenschaften nicht antrainieren kann.

 

Werner Schönbächler