Einsiedler Ringer zeigten eine gute Leistung

Ringen, Challenge Hutter League (NLB), Finalkampf: Oberriet – Einsiedeln 15 : 25

Die Einsiedler Ringer haben den ersten Finalkampf gegen Oberriet auswärts mit 15:25 gewonnen. Aber der Sieg hing lange Zeit an einem dünnen Faden. Die Ausgangslage verspricht einen spannenden Rückkampf in Einsiedeln.

W.S. Die Stimmung war wohl noch nie derart emotional in dieser Saison bei einem Fight in der NLB. Vor 350 Zuschauern, wovon viele aus Einsiedeln, erlebten eine prickelnde Atmosphäre mit allem, was den Ringsport auszeichnet. Beide Teams kämpften und liessen viel Herzblut fliessen. „Die Ringerriege Einsiedeln hat sich gut verkauft, im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden“, erklärte Einsiedelns Trainer René Buchmann nach diesem harten Duell. „Es hätte genau anders herauskommen können, auch wir waren dem Sieg nahe“, bedauerte Oberriets Antipode Daniel Steiger.

Ausgeglichene erste Hälfte

Es begann nicht gerade verheissungsvoll für die Ringerriege Einsiedeln. Andy Kälin verlor den Startkampf im Leichtgewicht gegen Flavio Freuler mit 3:1. Nachdem Kälin zu Beginn Mühe bekundete, drehte er immer mehr auf und verlor, trotz einer beeindruckenden Aufholjagd, letztlich mit 8:7 hauchdünn. Nun bot sich Schwergewichtler Sven Neyer die Chance, sein Team wieder heranzuführen. Er bewies, dass er zu einem Greco-Spezialisten gereift ist und hielt den körperlich überlegenen Ronny Rohner mit Athletik und viel Übersicht auf Distanz. Er holte die volle Punktezahl, obschon er eine heikle Situation zu überstehen hatte. Der erstmals auf Einsiedler Seite eingesetzte Christoph Wittenwiler lieferte Andreas Vetsch einen beachtlichen Kampf und landete einen Sieg durch technische Überlegenheit. Dann liess Javad Saray sein grosses ringerisches Können aufblitzen. Wie er den körperlich überlegenen Andreas Brandenberger mit seiner subtilen Technik zu den Verlierern reihte, verdient Anerkennung. Man merkte dem Iraner im Dienste der Einsiedler den Druck an, unter keinen Umständen verlieren zu wollen, was kein leichtes Vorhaben ist. Danach war man gespannt auf den Auftritt von Daniel Weibel, der den Platz des verletzten Lukas Schönbächler einnahm. Er kam gegen den taktisch ausgezeichnet agierenden Beni Scherrer nicht auf Touren und musste in seiner 25. Wettkampfsaison eine 9:0-Niederlage hinnehmen. Damit lag Einsiedeln lag bei Halbzeit mit 6:13 knapp vorne.

Immer mehr Oberhand

Und es blieb weiter spannend. Mit tollen Würfen setzte Christian Hutter das heimische Publikum in Verzückung und hatte Erich Bisig jederzeit im Griff. Nach dieser Niederlage vermochte die Einsiedler „Lebensversicherung“ Michel Schönbächler den Spiess wieder umzudrehen und setzte mit 12:0 gegen Andreas Vetsch eine deutliche Duftmarke. Seine Durchdreher und Überwürfe sassen perfekt. Doch selbst nach dieser wohl etwas vorentscheidenden Begegnung sorgten die einheimischen Fans für Stimmung und glaubten an einen Sieg ihres Teams. Sie liessen sich auch nicht von der Unterstützung abbringen, als Tobias Sonderegger von Andreas Burkard mit dauernden Angriffen auseinander genommen wurde. Zu einem wichtigen Duell kam es zwischen Michael Koch und Yves Neyer. Nach einem verhaltenen Start zündete Neyer den Turbo und führte insgesamt doch die etwas feinere Klinge. Trotz eines deutlichen Vorsprunges geriet er kurz vor Wettkampfende in eine brenzlige Situation, woraus er sich mit viel Glück retten konnte. Beim Stande von 11:25 vor der letzten Auseinandersetzung ging es zwar um reine Resultatkosmetik, aber dennoch wichtige Punkte für die Endabrechnung. Zur Freude des einheimischen Publikums konnte Greco-Spezialist Ilir Fetahu kurz vor Zeitablauf Jürg Betschart auspunkten. Trotz dieser Niederlage war der Jubel des zahlreichen Einsiedler Anhangs grenzenlos.

ringen_michel(1)Bildlegende: Michel Schönbächler (blau) bei seinem herrlichen Wurf unter genauer Beobachtung vom Trainer René Buchmann auf dem Trainerstuhl. Foto: Wädi Kälin

Nach dem Sieg waren Trainer und Ringer auf Einsiedler guter Dinge. Sie fieberten bereits dem Rückkampf entgegen. „Die beiden Teams boten einen attraktiven Kampf auf einem beachtlichen Niveau“, sagte René Buchmann. In der Tat: Für die Zuschauer war es ein unterhaltsamer Ringerabend. Weiter war es Kampf, Kampf, Kampf. Es wurde vom ersten bis zum letzten Duell hart gefightet, so ganz nach dem Geschmack des sichtlich zufriedenen Publikums.

Buchmann sah aber auch einiges, dass nicht so gut gewesen ist und verbessert werden muss. Aber nichtsdestotrotz: Es waren zehn tolle Kämpfe, die von den Athleten gezeigt wurden.

 

Resultatübersicht:

Oberriet – Einsiedeln 15:25

55 kg: Dominik Steiger – Andy Kälin 3:1

60 kg: Flavio Freuler – Christoph Wittenwiler 0:4

66 kg: Beni Scherrer – Daniel Weibel 3:0

66 kg: Andreas Vetsch – Michel Schönbächler 0:4

74 kg: Michael Koch – Yves Neyer 1:3

74 kg: Ilir Fetahu – Jürg Betschart 4:0

84 kg: Tobias Sonderegger– Andreas Burkard 0:4

84 kg: Christian Hutter – Erich Bisig 4:0

96 kg: Andreas Brandenberger – Javad Saray 1:3

120 kg: Ronny Rohner – Sven Neyer 0:4

 

Rückkampf in Einsiedeln

W.S. Am nächsten Samstagabend steht in der Sporthalle Brüel der Rückkampf gegen Oberriet an. Trotz der Niederlage werden die ambitionierten Rheintaler nicht aufgeben und alles daran setzen den Rückstand wettzumachen, was im Ringen kein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Einsiedler ihrerseits werden nichts unversucht lassen, den Sieg vor eigenem Publikum ins Trockenen zu bringen. Man darf sich auf ein Duell mit ringerischen Feinheiten freuen. Mehr Einzelheiten können der Freitagsausgabe entnommen werden.

 

 

Werner Schönbächler