Was anfangs nach einem deutlichen Sieg für Einsiedeln aussah, wurde zwischendurch zu einem engen Duell. Obschon es für Einsiedeln ein Happy End gab, widerspiegelt das Endresultat von 15:21 nicht ganz den Kampfverlauf.
W.S. Das Ergebnis fiel viel enger aus als beim Vorrundenvergleich (27:9) aus. Dennoch ging Einsiedeln letztlich als Sieger von der Matte. Es zeigt auch, dass sich Schlusslicht Schattdorf motiviert auf Einsiedeln auf- und einstellte. Die Urner konnten aber nicht verhindern, dass Einsiedeln im sechsten Kampf den fünften Sieg buchte. Durch den Wechsel der Stilarten in der Rückrunde hatte Einsiedelns Team ein etwas anderes Aussehen als bisher. So waren erstmals die fünf Neyer Brüder dabei. Hingegen fehlten der bisher fleissigste Punktesammler Pavel Unita und verletzungsbedingt River Perlungher.
Geglückter Start
Alexander Golin, der den verletzten River Perlungher ersetzte, ging im Leichtgewicht gegen Hossein Alizdada mit seinen blitzschnellen Angriffen bald einmal mit 12:2 in Führung. Der taktische Kniff, Freistiler Golin im griechisch-römisch zu bringen, zahlte sich mit einem Schultersieg letztlich aus. Sven Neyer war im Schwergewicht gegen den mächtigen Kraftprotz Christoph Waser taktisch gut vorbereitet, dennoch liess er sich zu Beginn mit einem inneren Haken erwischen und lag 6:0 zurück. Mit kleinen Wertungen setzte er gegen seinen über 20 Kilo schwereren Kontrahenten zu einer Aufholjagd an, konnte aber das Blatt nicht mehr ganz wenden und musste eine knappe 7:6-Niederlage hinnehmen. Stone Perlungher startete ein Gewicht höher als bisher gegen WM-Teilnehmer Thomas Epp. Er kämpfte klug und holte trotz seiner 14:1-Niederlage einen wichtigen Mannschaftspunkt. Flavio Herger war gegen Damian von Euw vom Anpfiff weg überfordert. Der mit allen Mitteln fightende Urner konnte den Tatendrang seinen überlegenen Kontrahenten aber nicht einschränken und musste sich durch technische Überlegenheit (20:2) geschlagen geben. Ähnlich wie von Euw bestimmte Jan Neyer (65 kg, Greco) das Geschehen gegen Simon Gehrig. Er punktete mit herrlichen Würfen immer wieder, gewann mit 11:0 und brachte damit sein Team bei Halbzeit mit 14:5 in Front, was doch ein komfortabler Vorsprung war.
Schattdorf holte auf
Dann musste Yves Neyer bis 86 kg gegen Sven Epp ran. Der talentierte Urner hielt lange energisch dagegen, zog aber mit 9:2 den Kürzeren. Lars Neyer, der erstmals in dieser Saison eingesetzt wurde, behielt in einem spannenden Fight gegen Michael Epp mit 5:1 das bessere Ende für sich. Dann kam der 15-jährige Willerzeller Silvan Steinauer nach erfolgreichen Einsätzen in der ersten Liga zu seinem Debüt auf höchster Ebene. Er wurde dabei auf eine harte Probe gestellt und musste mit dem erfahrenen NLA-Ringer Yannick Epp die Klingen kreuzen. Er kämpfte beherzt, doch geriet er mit 13:1 in Rücklage und musste darauf eine Schulterniederlage hinnehmen. Damit kam Schattdorf vor den beiden letzten Duellen auf 12:18 heran und hatte noch Siegeschancen. Zum Abschluss wurde den Zuschauern zwei spektakuläre Kämpfe geboten. Jan Walker und Benjamin Gander bearbeiteten sich in einer turbulenten Begegnung nach allen Regeln der Ringkunst. Beim Schlussstand von 12:12 waren die höheren Wertungen des Urners, der eine Viererwertung mehr hatte, matchentscheidend. Kay Neyer liess sich zum Abschluss auf keine Spielchen ein, zog seine zurechtgelegte Taktik durch und hielt damit Aaron Zberg 5:1 auf Distanz.
Einsiedeln nahm nach einer zwischenzeitlichen Baisse doch noch Kurs auf einen ungefährdeten Sieg. Die Pflicht war damit erfüllt. Einsiedeln war insgesamt das etwas cleverere und ausgeglichenere Team und behielt gegen einen leidenschaftlich rackernden Widersacher Oberhand. Die Urner liessen den Kopf nie hängen und vermochten über weite Strecken mitzuhalten.
«Der Sieg war im Hinblick auf die nächsten Partien wichtig für uns», erklärte Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. Er mochte aber keinen Akteur hervorzuheben, vielmehr erwähnte er die Teamleistung, zu der jeder etwas beigetragen hat. Bei einer Niederlage wäre Einsiedeln in der Tabelle abgerutscht. Es ist dem Team gelungen, zwei wichtige Punkte ins Trockene zu bringen und liegt damit in der Tabelle weiter an zweiter Stelle.

Einsiedeln daheim
Am nächsten Samstag empfängt Einsiedeln vor eigenem Publikum Kriessern. Die Rheintaler haben noch einem nicht wunschgemässen Start mittlerweile die Kurve gekriegt und wollen sich am nächsten Samstagabend für die knappe Vorrundenniederlage (17:18) revanchieren. Die Einsiedler ihrerseits werden alles daran setzen, um auf Erfolgskurs zu bleiben. Kein Zweifel: Es ist in diesem Fight viel Feuer drin. Es dürfte zu einer engen Angelegenheit kommen.
Resultatübersicht:
57 kg (G): Hossein Momtaz – Alexander Golin 0:4
61 kg (F): Thomas Epp – Stone Perlungher 3:1
65 kg (G): Simon Gehrig – Jan Neyer 0:3
70 kg (F): Michael Epp – Lars Neyer 1:2
75 kg (G): Benjamin Gander – Jan Walker 2:1
75 kg (F): Aaron Zberg – Kay Neyer 1:2
80 kg (G): Yannick Epp – Silvan Steinauer 4:0
86 kg (F): Lars Epp – Yves Neyer 1:3
97 kg (G): Flavio Herger – Damian von Euw 1:4
130 kg: (F): Christoph Waser – Sven Neyer 2:1
Schattdorf – Einsiedeln 15:21
Kriessern – Freiamt 23:14
Willisau – Oberriet 27:12
Tabelle: 1. Willisau, 12 P., 2. Einsiedeln, 10 P., 3. Kriessern, 6 P., 4. Freiamt, 6 P., 5. Oberriet, 2 P., 6. Schattdorf, 0 P.
1. Liga (Ost):
Schattdorf – Einsiedeln 17:15
Einsiedeln – Kriessern 10:21
Werner Schönbächler

