Das Resultat fiel enger als noch beim Vorrundenvergleich aus. Dennoch ging die Ringerriege Einsiedeln mit einem 24:16-Sieg von der Matte. Sie hat sich auf den Kontrahenten taktisch gut eingestellt.
W.S. Einsiedeln hatte im Ligakampf vor einer Woche eine bittere Pille schlucken müssen. Nachdem vieles daneben ging, gab es gegen Kriessern eine schmerzliche 23:15-Niederlage vor eigenem Publikum. Dass die Einsiedler deswegen die Köpfe nicht in den Sand steckten, davon konnten sich die Zuschauer im Duell gegen Oberriet überzeugen. Die Ringer legten eine gute Visitenkarte ab und fighteten verbissen um jeden Punkt. Am Ende war es zumindest auf dem Papier eine deutliche Angelegenheit. Auf der Matte gab es einige spannende Kämpfe. Bei Einsiedeln fehlten verletzungsbedingt Andreas Burkard und Pavel Unita.
Deutliche Führung
Im Leichtgewicht überzeugte Freistiler Stone Perlungher auch im griechisch-römisch mit einer starken Leistung. Er konnte Lio Rüegg mit den verschiedenesten Techniken bald einmal auspunkten. Altmeister Sven Neyer erwies sich einmal mehr in der schwersten Kategorie (130 kg) als zuverlässige Stütze. Er war der klar aktivere Ringer als sein Gegenüber Tim Steiger und kam nach einer halben Minute zu einem Schultersieg. Nach diesen beiden «Vierern» stand River Perlungher nach seiner Verletzung erstmals wieder auf der Matte. Dabei lagen die Vorteile von Beginn weg klar auf seiner Seite. Nach Sekunden des Abtastens ging er voll in die Offensive über und fuhr gegen Malik Zada in der zweiten Runde einen technisch überhöhten Sieg (24:9) ein. Damian von Euw (97 kg, Greco) kam gegen Ilir Fetahu zu einem Forfaitsieg. Der Rheintaler nahm den Kampf nicht in Angriff. Jan Neyer und Janis Steiger boten ein abwechslungsreiches Duell. Steiger war der technisch besser, was sich im Endergebnis von 14:1 ausdrückt. Bei Halbzeit lag Einsiedeln mit 17:4 in Führung und hatte damit die Weichen für den Gesamtsieg vorzeitig gestellt. Dennoch durften die Einheimischen nach der Pause nicht nachlassen und musste weiter alles in die Waagschale werfen.
Oberriet kam näher
Vor Entschlossenheit strotzte der in letzter Zeit immer besser in Fahrt gekommene Yves Neyer gegen Quintus Zogg. Ein Brienzerversuch wurde von seinem aufmerksamen Gegner geschickt gekontert und mit einer Viererwertung belohnt. Obschon Neyer danach alles auf eine Karte setzte, konnte er diesen Rückstand nicht mehr wettmachen und verlor in diesem spannenden Fight mit 10:7. Lars Neyer kämpfte wie immer ohne Scheukappen. Fernab von jeglichem taktischen Geplänkel zeigte er einen fürs Auge schönen Kampf und gewann gegen Mathys Sarrasin durch technische Überlegenheit (17:2). Dem 18-jährigen Gino Gugolz stand mit dem Kaderringer Maurus Zogg ein grosses Kaliber gegenüber. Dabei lagen die Vorteile klar beim Gastringer, der nichts anbrennen liess und in der zweiten Hälfte trotz heftiger Gegenwehr von Gugolz technisch überhöht (16:0) das bessere Ende für sich behielt. Jan Walker hielt gegen WM-Teilnehmer Andreas Vetsch mit allen Mitteln dagegen. Weil er dennoch keine Aktionen durchbringen konnte, zog er mit 16:0 im zweiten Abschnitt den Kürzeren. Zum Abschluss gab es zwischen Kay Neyer und Tinio Ritter eine unerwartet knappe Angelegenheit. Bei einem weitgehend von Taktik geprägten Duell, konnte keiner der beiden entscheidend davonziehen. Aufgrund der grösseren Erfahrung lag Neyer am Ende mit 5:2 in Front. Einsiedeln hatte mit sechs gegenüber vier Einzelsiegen der Gastmannschaft den Gesamterfolg geholt.
Trainer Urs Bürgler zeigte sich mit den Leistungen seiner Athleten im Grossen und Ganzen zufrieden. Als positiv wertete er, dass sie mit viel Ehrgeiz kämpften und weniger Punkte als noch vor einer Woche abgegeben haben. Dennoch sah er Verbesserungspotenzial.
Die Einsiedler müssen jetzt konzentriert weiter arbeiten und das Beste aus den letzten beiden Qualifikationsrunden gegen Freiamt und Willisau herausholen. Im Gegensatz vor einer Woche war dieses Mal das Glück auf Einsiedler Seite. «Jeder Einzelne hat zu diesem Sieg beigetragen und nie aufgehört zu kämpfen, jeder einzelne Punkt war wichtig», sagte Sven Neyer. Mit diesen Eigenschaften wurde Oberriet schon früh in die Bedrouille gebracht. Die Einsiedler Ringer haben die Pflicht erfüllt und stehen hinter Willisau auf dem zweiten Platz.
Aufgelockert wurde der Abend durch den Sponsorenapéro und einer abwechslungsreichen Vorführung des Nachwuchses unter der Leitung von Irene Füchslin, Jan Walker und Sascha Schmid. Dabei sah man, dass Ringen ein Sport ist, der viel Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer erfordert.






Auswärts gegen Freiamt
Am nächsten Samstagabend kommt es für die Ringerriege gegen Freiamt zu einem kapitalen Match. Dabei geht es um die bessere Ausgangslage in den Playoffs. Freiamt müsste nach der Vorrundenniederlage mit mehr als neun Punkten Differenz gewinnen, um an Einsiedeln vorbeizukommen. Diese Hypothek scheint hoch, aber nicht unmöglich. Die Begegnung wird in der Turnhalle Auw, Beginn 19 Uhr, ausgetragen.
Resultatübersicht:
57 kg (G): Stone Perlungher – Lio Rüegg 4:1
61 kg (G): River Perlungher – Malik Zada 4:1
65 kg (G): Jan Neyer – Janis Steiger 1:3
70 kg (F): Lars Neyer – Mathys Sarrasin 4:1
75 kg (G): Jan Walker – Andreas Vetsch 0:4
75 kg (F): Kay Neyer – Tinio Ritter 2:1
80 kg (G): Gino Gugolz – Maurus Zogg 0:4
86 kg (F): Yves Neyer – Quintus Zogg 1:2
97 kg (G): Damian von Euw – Ilir Fetahu 4:0
130 kg (F): Sven Neyer – Bruno Flück 4:0
Einsiedeln – Oberriet 24:16
Schattdorf – Freiamt 12:28
Willisau – Kriessern 24:11
Tabelle: 1. Willisau, 16 P., 2. Einsiedeln, 12 P., 3. Kriessern, 8 P., 4. Freiamt, 8 P., 5. Oberriet, 4 P., 6. Schattdorf, 0 P.
Werner Schönbächler

