Ringerriege Einsiedeln verliert den Hinkampf hauchdünn, Kriessern – Einsiedeln 17:16

Die Ringerriege Einsiedeln unterliegt in einem spannenden Kampf gegen Gastgeber Kriessern mit 17:16 und darf damit weiter auf den Einzug ins Final hoffen. Das Duell sorgte beidseits für heisse Emotionen.

W.S. Viele Ringerfans waren am Samstagabend als Rückhalt für ihre Teams in Oberriet anzutreffen. Vor ausverkauftem Haus in der mit 650 Zuschauenden  aus allen Nähten platzenden Sporthalle haben die Ringer beider Teams alles gegeben und so beste Werbung für den Ringsport geboten. Dabei machten sich die beiden Kontrahenten das Leben nicht einfach. Es herrschte bereits vor Beginn eine spezielle Spannung, geladene Luft, die sich dann das eine oder andere Mal im Verlaufe des Abends sehr hitzig entladen hat. Die Playoffs sind nicht nur das Salz, sondern der Ingwer in der Suppe. Es waren viele Emotionen hüben wie drüben.  

Ausgeglichener Beginn

Spannung war in den zehn Duellen über 90 Minuten bis zur Schlussgbegegnung garantiert. Die Devise der Einsiedler Ringer, die von rund 150 mitgereisten Fans unterstützt wurden, hiess von Beginn weg, möglichst wenig Punkte abzugeben und wenn immer möglich selber zu punkten. Diese Taktik ging beim ersten Kampf zwischen Stone Perlungher und Christoph Wittenwiler auf. Zwar vermochte der Heimringer anfangs noch entgegenzuhalten, doch dann übernahm Perlungher immer mehr das Zepter und gewann mit wirkungsvollen Beinangriffen technisch überhöht (16:0).  Im Schwergewicht lieferten sich Damian von Euw und Ramon Betschart einen über weite Strecken erbitterten Fight auf Augenhöhe. Nachdem von Euw in der ersten Runde mit 3:0 zurücklag, musste er alles in die Waagschale werfen. Mit einer herrlichen Viererwertung riss er die Führung an sich und gewann mit 5:4.  Jan Neyer, der einige Kilos abkochte, und Levin Meier machten es in einem weitgehend ausgeglichenen Duell spannend. Am Schluss lag der Heimrringer mit 2:0 vorne. Gespannt war man auf die Begegnung zwischen den beiden Routiniers Andrii Vishar und Damian Dietsche. In einem von der Taktik geprägten Duell behielt Vishar mit 2:1 das bessere Ende. Beim Aufeinandertreffen zwischen Wesal Akbari und Dominik Laritz, der auch im MMA erfolgreich unterwegs ist, herrschte eine etwas gereizte Stimmung. Anfangs konnte Akbari noch einigermassen mithalten.  Doch als Laritz seine Kadenz zusehends erhöhte, konnte Akbari nicht mehr Gleichwertiges entgegensetzen und musste sich beim Stand von 11:2 schultern lassen, was der Höchststrafe gleichkam.

Zur Pause stand es nach fünf von zehn Kämpfen  8:8 unentschieden. Für die zweite Halbzeit war alles offen, die Chancen standen 50:50.

Einsiedeln in Fahrt

Einsiedelns Austauschringer Matthias Käser, der für Einsiedeln schon wertvolle Dienste geleistet hat, geriet gegen den einstigen Internationalen Fabio Dietsche in der ersten Runde etwas unglücklich mit 7:0 in Rückstand. Obschon er danach nur noch einen «Einer» zuliess, gelang es ihm selber nicht, einen Zähler zu holen. Kay Neyer, der für einmal bis 70 Kilogramm im Greco antrat,  hielt  gegen den derzeit erfolgreichsten Greco-Spezialisten Dimitar Sandov stark dagegen, konnte aber die 10:0-Niederlage nicht vereiteln. Damit lag das Heimteam mit 14:8 vorne. Doch das Pendel schlug wieder zurück. Andreas Burkard gab bei seinem Comeback gegen Robin Zwick mit seinen Beintechniken gleich den Tariff durch. Dennoch musste er höllisch auf der Hut sein, um nicht in einen Konter zu laufen. Am Ende fuhr er einen deutlichen 12:3-Sieg ein. In den beiden letzten Duellen mussten die Würfel fallen. Pavel Untila  punktete mit seinen Beintechniken regelmässig, bis sein technisch überhöhter Sieg (15:0) dreissig Sekunden vor Zeitablauf Tatsache war. Damit konnte er vor dem letzten Kampf zum 15:15 ausgleichen. In einer aufwühlenden Begegnung führte Jan Walker gegen Dorien Hutter nach der ersten Runde mit 2:0. Doch dann passierte das Unheil: Walker musste seinem Gegenüber mittels Hüfter eine Viererwertung zulassen und verlor mit 5:3, was der Sieg für Kriessern bedeutete.

Weil der Sieg knapp ausfiel, gab es viele Ringerexperten, die glaubten, dass es das noch nicht gewesen ist. Ausschlaggebend für die Niederlage Einsiedelns war, dass bei drei Niederlagen kein Punkt geholt wurde. Von den zehn Kämpfen holten beide Teams je fünf Siege. Man war sich aber auch einig, dass die glücklichere Mannschaft gewonnen hat, was das Endresultat widerspiegelt. Die Ringerfans hatten  einen echten Leckerbissen serviert bekommen. Die beiden Mannschaften zeigten tollen Ringkampfsport mit vielen Aktionen. Es war unglaublich, was in der topmodernen Sporthalle los war. Da hat man gespürt, dass der Ringsport im Rheintal eine grosse Nummer ist. Ein wenig zwiegespalten war dagegen Einsiedelns Trainer Urs Bürgler. «Die Mannschaft hat alles gegeben, doch die erhoffte Überraschung ist ausgeblieben.»

Rückkampf am Samstag

Der knappe Ausgang verspricht einen spannenden Rückkampf am nächsten Samstag in der Sporthalle Einsiedeln. Die Ringer beider Teams wissen, dass es nun ans Eingemachte geht. Trotz des Sieges will sich Kriessern aber nicht auf die Favoritenrolle einlassen. Bei der minimen Differenz von einem Punkt beginnt alles von vorn. Allein schon deshalb ist in diesem Playoff-Rückkampf viel Dynamit drin. Für beide Teams ist klar, dass ein Sieg her muss, woran beide glauben. Zehn Ringer kommen zum Einsatz, Einsiedeln setzt aber auch auf den «elften Mann» – die Einsiedler Fans – und hofft auf zahlreiche Unterstützung zählen zu dürfen. Der Beginn ist auf 19 Uhr angesetzt.

Resultatübersicht:

57 kg (F):         Christoph Wittenwiler – Stone Perlungher 0:4

61 kg (G):        Levin Meier – Jan Neyer 2:0

65 kg (F):         Dominik Laritz – Wesal Akbari 4:0

70 kg (G):        Dimitar Sandov – Jan Neyer 3:0

75 kg (F):         Tobias Betschart – Pavel Utila 0:4

75 kg (G):        Dorien Hutter – Jan Walker 2:1

80 kg (F):         Robin Zwick – Andreas Burkard 1:3

86 kg (G):        Fabio Dietsche – Matthias Käser 3:0

97 kg (F):         Damian Dietsche – Andrii Vyshar 1:2

130 kg (G):      Ramon Betschart – Damian von Euw 1:2

Playoff: Hinkämpfe

Kriessern – Einsiedeln 17:16

Freiamt – Willisau 15:17

Werner Schönbächler